erschienen bei Lübbe
Das Leben des Journalisten Vatanen verläuft seit Jahren in festgefahrenen Bahnen. Mit seiner Ehe steht es nicht zum Besten und seine Arbeit langweilt ihn. Als ihm ein junger Hase vors Auto hoppelt, nimmt er das zum Anlass, um (samt Hase) aus seinem Alltag auszubrechen. Und so nimmt eine aberwitzige Reise quer durch Finnland seinen Anfang.
Der finnische Schriftsteller Arto Paasilinna (1942-2018) ist als „Meister des skurrilen Humors“ bekannt – und diese Bezeichnung ist gut nachvollziehbar, wenn man den 1975 erschienen Roman „Das Jahr des Hasen“ liest.
Ein verletzter junger Hase ist für den Journalisten Vatanen der Anlass, um sein gesamtes Leben hinter sich zu lassen und zu einer Reise durch Finnland aufzubrechen. Gemeinsam mit seinem neugewonnenen tierischen Freund wandert Vatanen durch die finnische Wildnis und durch Städte, gerät in einen Waldbrand und eine Bärenjagd, schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch, landet im Gefängnis und hat allerlei unerwartete Begegnungen. Dabei öffnet ihm der Hase manchmal Tür und Tor, wird ihm in anderen Situationen aber auch zum Verhängnis. Der Roman ist episodenhaft erzählt und sowohl in Handlung als auch Figuren absurd-überzeichnet. Vor allem die erste Hälfte, als Vatanen aus seinem Alltag ausbricht, hat mir sehr gut gefallen. Ich musste dabei ein wenig an „Der Hundertjährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“ denken, wobei Paasilinnas Roman nicht so hemmungslos witzig fabuliert, sondern eher mit hintergründigem Humor erzählt und dabei auch einige Kritik an der Gesellschaft anbringt.
Leider hat mich der Autor zum Ende hin ein wenig verloren. Zum Einen haben sich zu dem Zeitpunkt die absurden Situationen etwas abgenutzt, zum Anderen empfand ich das Ende als etwas nichtssagend. Ich dachte in den ersten Kapiteln, dass die Geschichte länger in mir nachhallen würde, als es dann der Fall war. Dennoch eine lohnenswerte, einmal etwas andere Lektüre.