Lesetage

[Konstanzes Herbstlesen] 15. Oktober 2023

Guten Morgen! Diesmal steige ich erst mitten im Wochenende in Konstanzes Herbstlesen ein, da ich die letzten beiden Tage noch das warme Wetter ausgiebig genutzt habe. Ich bin am Freitag direkt von der Arbeit aus in die Wachau gefahren und habe zunächst eine kurze Wanderung nach Emmersdorf gemacht, wo ich gezeltet habe, um dann gestern über Maria Laach nach Willendorf (das mit der Venus) zu wandern. Es war sehr schön, wenn auch nachts ganz schön kalt – dementsprechend war das auch die letzte Zeltnacht für dieses Jahr.

Heute steht – man glaubt es kaum – gar nichts bestimmtes auf dem Programm. Ich möchte wieder einige Blogbeiträge schreiben und viel lesen. „Am grünen Rand der Welt“ von Thomas Hardy habe ich am Freitagabend im Zelt endlich ausgelesen und alles in allem hat es mir gut gefallen, aber ehrlich gesagt habe ich mir davon ein bisschen mehr erwartet. Danach habe ich gleich noch mit dem Krimi „Sturmrot“ von Tove Alsterdal begonnen; zudem habe ich noch zwei weitere begonnen Bücher: „Vom Zauber des Untergangs: Was Pompeji über uns erzählt“ von Gabriel Zuchtriegel und das Hörbuch „The Ten Thousand Doors of January“ von Alix E. Harrow. Außerdem habe ich noch ein Kinderbuch daheim, das ich vielleicht dazwischenstreuen werde: „Der Totenkopf“ von Jon Klassen ist eine von vielen Herbstneuerscheinungen, die im Zuge einer von mir organisierten Veranstaltungsreihe vorgestellt werden. Da wir von dem Buch ein Anschauungsexemplar in der Arbeit haben, habe ich mir dieses übers Wochenende ausgeliehen.

Die Gefahr, dass mir heute ohne Termine langweilig werden könnte, ist also einigermaßen gering. 😉

Update um 13:15

Heute Vormittag habe ich ewig gebraucht, um meine aktuelle Wanderung mit Zelt zu beschreiben (sowie Fotos auszuwählen). Und dann dachte ich mir, dass ich im Zuge dessen auch endlich die Beiträge über den Welterbesteig Wachau überarbeiten und auf dem neuen Blog veröffentlichen könnte. Aber da ich trotz an sich erfolgreichem Import dort alle Fotos neu hochladen und einbinden muss, dauert das alles gefühlt ewig. Ich möchte heute schon noch etwas damit vorankommen, aber jetzt schnappe ich mir erst einmal ein Buch. Sonst ist dann flugs Abend und ich habe wieder keine Seite gelesen.

Update um 16:30

Da ihr oft so verlockende Essensfotos herzeigt beim Herbstlesen, werde ich immer ganz hungrig, wenn ich eine Blogrunde drehe. Mein Kühlschrank ist zwar nach dem Wandern der letzten Tage nicht allzu gut bestückt, aber ich hatte alles notwendige zuhause, um Apfel-Zwetschken-Crumble zu backen. Dazu hätte Vanilleeis gepasst, aber in Ermangelung desselben tat es auch ein Klecks Joghurt.

Dabei habe ich „Vom Zauber des Untergangs: Was Pompeji über uns erzählt“ ausgelesen, das ich schon vor Wochen begonnen habe. Dass ich so lange dafür gebraucht habe, lag nicht am Inhalt. Zuerst hatten ständig Bücher für mein Abschlussprojekt Vorrang und dann kam ich meistens nur unterwegs zum Lesen, wo ich immer nur meinen E-Reader mithabe. Deshalb bin ich froh, dass ich mir heute endlich mal ausreichend Zeit dafür genommen habe. Gabriel Zuchtriegel, der seit 2021 Direktor des Archäologischen Parks Pompeji ist, schreibt darin viel von seiner Arbeit und was aus seiner Sicht die Faszination von Archäologie ausmacht – und wie sie auch heute noch Menschen erreichen kann. Es ist ein sehr persönliches, aber mitunter auch etwas konfuses Buch. Ich ahne schon, dass es nicht ganz einfach sein wird, darüber eine Rezension zu schreiben, daher sollte ich das vielleicht gleich in Angriff nehmen, solange meine Gedanken noch frisch sind. Also ist jetzt erst mal wieder Bloggen angesagt!

Update um 23:30

Nachdem ich heute Abend noch fleißig auf meinem Wanderblog war und länger telefoniert habe, habe ich vorher noch „Der Totenkopf“ von Jon Klassen fertig gelesen, damit ich es morgen wieder ins Büro zurückbringen kann. Ich habe damit schon am Nachmittag begonnen und es ist wirklich eine sehr kurze Geschichte, die auf dem Tiroler Märchen „Das Totenköpflein“ basiert. Sie richtet sich an kleinere Kinder (Vorlesealter/Erstleser), und auch wenn ich mich vor allem in den letzten Jahren viel mit Kinder- und Jugendliteratur beschäftigt habe, ist das ein Lesealter, mit dem ich mich sonst nicht unbedingt befasse. Aber da das Buch einen sehr schönen, trockenen Humor hat und es mir passend für den Herbst erschien, dachte ich mir, es wäre nett für zwischendurch. Und das war es tatsächlich auch. Hier eine kleine Kostprobe:

„Das ist das Kaminzimmer“, sagte der Totenkopf. „Hier trinke ich abends Tee am Feuer.“
„Du kannst Tee machen?“, sagte Otilla.
„Nein, nicht mehr“, sagte der Totenkopf.
„Kannst du Feuer machen?“, fragte Otilla.
„Nein“, sagte der Totenkopf.
Sie schwiegen.

Herrlich! Es ist zudem auch eine herzerwärmende Geschichte mit einem anderen Ende als in dem zugrundeliegenden Märchen. Sehr schön sind auch die Illustrationen von Jon Klassen, die sehr dunkel gehalten sind und damit zum Thema passen, aber trotzdem nicht zu gruselig für Kinder wirken.

Und damit verabschiede ich mich nun für heute. Danke für die gemeinsame Lesezeit und habt eine gute Woche!

15 thoughts on “[Konstanzes Herbstlesen] 15. Oktober 2023

  1. Oh, das klingt nach dem perfekten Ausnutzen des Wochenendes! Und dein Zeltfoto erinnert mich an eine Animeserie über eine Gruppe von Schulmädchen, die (auch bei sehr kaltem Wetter) campen, was zu sehr langen Passagen führt, in denen nichts passiert, außer dass eine Figur in einen Schlafsack gewickelt mit heißem Tee an einem kleinen Feuer sitzt und auf einen See schaut. *g*

    Genügend abwechslungsreichen Lesestoff hast du ja für heute bei der Hand – viel Spaß damit! 🙂

    1. Oh, ein kleines Feuer wäre am Freitag auch nett gewesen. *g*
      Ich bin ja selbst immer erstaunt, wie lange so ein Wochenende sein kann, wenn ich den Freitag nach der Arbeit nicht gefühlt nur vertrödle.

      1. „Vertrödeln“ kann so einen Tag schon ganz schön verkürzen – auf der anderen Seite ist es manchmal auch einfach nötig, dass man etwas ziellos dümpelt. Eine schwierige Herausforderung da die richtige Balance zu finden. 😉

        Blogarbeit kann auch so viel Zeit fressen! Aber immerhin kannst du dir sagen, dass du den Vormittag produktiv verbracht hast! Ich hoffe, du bist aber inzwischen doch etwas mit deinen Büchern vorangekommen und hast deine Lesezeit genossen! Oder bist du schon dabei Apple Crumble zu backen? *g*

        1. Ja, ich bin immer wieder verblüfft, wie lange ich für Blogbeiträge brauche. Vor allem Rezis habe ich früher deutlich flotter geschrieben, kommt mir vor.
          Der Apple Crumble war köstlich, also gut, dass mich deine Kuchen-Bilder dazu inspiriert haben. *g*

        2. Oh, wie schön, dass du den Crumble genießen konntest! Dann schaue ich mal, ob ich dich in den nächsten Wochen nicht noch einmal inspirieren kann! 😀

          Routine hilft eben auch beim Bloggen. Ich merke oft, dass ich im Oktober das viel besser hinbekomme, weil ich mir ja während der Lesetage auch nicht so viele Gedanken mache und einfach losschreibe. Wenn ich das auf Rezis anwende, habe da immerhin schon mal einen Text stehen, den ich später überarbeiten kann (oder auch nicht *g*). Bei dir kommt ja auch noch das Sichten und Auswählen der Fotos hinzu, was ja noch einmal extra Zeit und Überlegungen kostet, da ist es kein Wunder, dass es länger dauert und du dich nicht so schnell „mal eben“ dazu aufraffen kannst.

  2. Was für eine schöne Gegend! Gezeltet habe ich noch nie und ich habe so das Gefühl, dass ich zu bequem bin, das noch anzufangen, lach.

    1. Ich hätte vor ein paar Jahren auch nicht gedacht, dass ich das noch anfange. Zuletzt war ich vor knapp 20 Jahren zelten. Aber abgesehen davon, dass ich lieber auf einer vernünften Matratze als auf einer (aufblasbaren) Isomatte schlafe, finde ich es eigentlich ganz schön.

  3. Toll, wenn man einfach mal so in die Wachau fahren kann 😀 Ich hab als Teenager im Schulaustausch mal eine Bühnenversion von „Am grünen Rand der Welt“ im Derby Theatre gesehen und daraufhin auch das Buch gelesen. Wollte vor einiger Zeit mal die Neuverfilmung anschauen, hab aber abgebrochen, als Gabriel (?) den Hund erschossen hat, sowas halte ich nicht aus. „Vom Zauber des Untergangs“ hab ich auch auf der Wunschliste.

    1. Ich fand ja die Stelle mit den toten Schafen, die dem Tod des Hundes vorausgeht, am heftigsten und freue mich darauf nicht gerade in der Verfilmung. Ansonsten bin ich aber sehr gespannt darauf.

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