(2. Chance Challenge)
Was habe ich dieses Buch als Kind geliebt! Und dass ich den gesamten Titel immer noch ohne großes Nachdenken schreiben kann, zeigt, dass ich früher ein rechter Fan von dem Roman gewesen sein muss. 😉
Und auch jetzt hat der Roman wieder unglaublich viel Spaß gemacht. Der Zauberer Beelzebub Irrwitzer und seine Tante Tyrannja Vamperl haben leider das geforderte Maß an bösen Dingen in diesem Jahr nicht geschafft und wollen dies nun mithilfe eines magischen Punsches in der Silvesternacht gerade noch vor Mitternacht nachholen. Doch es wäre alles viel einfacher, wenn der Rat der Tiere ihnen nicht einen naiven Kater und einen gewitzten Raben als Spione geschickt hätte …
Michael Ende entzündet in diesem Roman ein wahres Feuerwerk an witzigen und schrägen Ideen. So manche Anspielungen und Wortwitze versteht man wohl überhaupt erst als Erwachsene so richtig. Dieser Roman ist wirklich ein sehr kurzweiliges Lesevergnügen und eigentlich jedem zu empfehlen, der zumindest ein Fünkchen Humor und Fantasie besitzt.
Einzige Kritikpunkte: Die Zubereitung des Wunschpunschs liest sich in seiner Ausführlichkeit stellenweise etwas zäh und der Roman kann auch nicht ganz mit Endes „großen“ Werken „Die unendliche Geschichte“ und „Momo“ mithalten.
Aber das sind nur minimale Schönheitsfehler. 4 Sternchen
Als ich bei der letzten Versammlung unseres Theatervereins zugesagt hatte, bei diesem Stück Co-Regie zu führen, kannte ich nur den Film von Nicholas Hytner. Nun habe ich auch endlich das Theaterstück gelesen und es hat mich beinahe noch mehr aufgewühlt als der Film.
Die Geschichte einer Gruppe von Mädchen, die unter der Führung der dominanten Abigail Williams wahllos Gemeindemitglieder beschuldigen, mit dem Teufel im Bund zu stehen, um von einem okkulten Ritual abzulenken, muss wohl unweigerlich jeden in seinen Bann ziehen. Aus einer anfänglich kleinen Lüge entsteht hier die reinste Massenhysterie, der mit Logik und Nüchternheit nicht mehr beizukommen ist – und jene, die es versuchen, werden rasch von Abigail als nächste Opfer auserkoren.
Ich freue mich darauf, dieses unglaublich interessante Stück zu inszenieren und habe zugleich Angst davor. Denn „Hexenjagd“ ist stellenweise beinahe unerträglich. Die Handlung mag im 17. Jahrhundert angesiedelt sind und auf religiösen Vorstellungen beruhen, die heutzutage nicht mehr existieren, aber dennoch scheint das Theaterstück in vielen Punkten fast schon beängstigend aktuell zu sein. Das macht es so eindringlich, und das macht die Tatsache, dass man beim Lesen nur hilflos zusehen kann, wie das Verhängnis seinen Lauf nimmt, so beklemmend. Ich kenne kaum ein Buch, bei dem ich so sehr diesen Wunsch verspürte, mitten hinein in die Seiten zu springen und zumindest einige der furchtbaren Ereignisse zu verhindern.
5 Sternchen für eines der fesselndsten Theaterstücke, das ich je gelesen habe.
Die Trilogie um die arkadischen Dynastien kommt zu einem Ende – und zu was für einem! Ich habe Kai Meyers Welten und seine Ideen schon immer bewundert, konnte aber dennoch in seine Romane oft nicht ganz eintauchen. Bei der Arkadien-Trilogie hingegen fand ich die Ideen und den Hintergrund weniger beeindruckend, und trotzdem hat sie mir insgesamt besser gefallen als viele andere Bücher von ihm.
Das liegt in erster Linie an seiner grandiosen Hauptfigur. Rosa ist eine wirklich interessante, vielschichtige junge Frau mit Ecken und Kanten, die mich von Anfang an in ihren Bann gezogen hat. Grandios fand ich auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und Alessandro, die sich in vielen Punkten äußerst erfreulich von anderen Liebesgeschichten, die mir in letzter Zeit in Jugendromanen begegnet sind, abheben. Keine ewigen Missverständnisse, keine unnötigen Eifersuchtsdramen oder Dreiecksbeziehungen. Stattdessen zwei wirklich reife Charaktere, die miteinander reden, einander vertrauen und dennoch eigenständige Persönlichkeiten bleiben.
Aber neben aller Romantik überzeugt der Abschlussband vor allem durch eine rasante und spannende Handlung, die stellenweise ganz schön blutig ausfällt. Ich werde jetzt nichts mehr zum Inhalt schreiben, da ich sonst kaum Spoiler für all jene, die die vorigen Bände noch nicht gelesen habe, vermeiden könnte.
Nur soviel: Alle Fäden finden hier ihren Abschluss und (fast) alle Fragen werden geklärt. Offen bleibt gerade soviel, dass man sich am Ende auch noch seine eigenen Gedanken dazu machen kann.
Ohne einen wirklich Kritikpunkt nennen zu können, muss ich aber sagen, dass der 2. Band mir noch um einen Tick besser gefallen hat. Daher gibt es für diesen hier „nur“ 4,5 Sternchen.
Ich fand eigentlich, dass gerade die Beschreibung der Herstellung des Zaubertrankes am besten war, weil sie einem einen Eindruck von der "Hexerei" vermittelt hat. Außerdem liebe ich ellenlange Beschreibungen, wenn sie kreativ sind.
Ich mag die Herstellung des Zaubertrankes an sich auch, aber irgendwann kam der Punkt, an dem es mir dann etwas zu zäh wurde.