Jugendbuch Phantastisch Rezensionen

Neil Gaiman – The Graveyard Book

Genre: Phantastik/Kinder- und Jugendbuch
Seiten: 300
Verlag: Bloomsbury
ISBN: 9780747594802
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternchen

English-Challenge  (Jänner)

Ein kleiner Junge entkommt einem Mörder, der seine Familie auf dem Gewissen hat und findet Unterschlupf auf einem Friedhof, wo die Toten sich seiner annehmen. So könnte man Neil Gaimans Roman in aller Kürze zusammenfassen. Es handelt sich also um eine Art Dschungelbuch-Plot mit Toten anstatt Tieren. 😉
Der Junge Nobody – Bod – wächst auf dem Friedhof auf und muss sich hier mit Ghouls, Hexen und Grabwächtern auseinandersetzen. Die größte Gefahr lauert aber in der Welt der Lebenden, wo noch immer der Mörder nach Bod sucht, um seinen Auftrag zu einem Ende zu bringen.

Neil Gaiman hat hier eine ganz zauberhafte Geschichte geschrieben, die in der Zusammenfassung grusliger und makabrer klingt, als sie es tatsächlich ist. Zwar sind so manche Wesen und Szenen durchaus unheimlich, aber dennoch ist der Roman auch gut für ältere Kinder geeignet – was aber nichts daran ändert, dass auch Erwachsene ihre Freude daran haben werden.
Mit dem Friedhof zeichnet Gaiman ein faszinierendes und überraschend buntes Setting. Es macht einfach Spaß, gemeinsam mit Bod hier auf Entdeckung zu gehen.

Allerdings ist vor allem die erste Hälfte des Buches sehr episodenhaft gestaltet. Zwar spielen alle diese Episoden später noch eine wichtige Rolle, aber es fehlt zunächst doch ein wenig an zusammenhängender Handlung und somit auch an einem Spannungsbogen. Dadurch hat mich der Roman zunächst nicht sehr gefesselt, obwohl er sich wirklich schön und kurzweilig liest.
Das und der meiner Meinung nach sehr klischeehafte Grund, weshalb überhaupt Meuchelmörder hinter Bod her sind, sind die Schwachpunkte des Buches.
Das ist aber auch schon alles, was ich daran auszusetzen habe. Neben dem tollen Setting überzeugen auch die sympathischen Figuren. Bod selbst bleibt manchmal vielleicht ein wenig blass, aber sonst bietet der Friedhof ganz wunderbare Charaktere, allen voran Bods Vormund Silas. Ich muss gestehen, dass seine ruhige, zurückhaltende und unnahbare Art es mir angetan hat und ich hätte auch durchaus gern mehr über ihn gelesen.

Insgesamt ist „The Graveyard Book“ ein wirklich schönes, stellenweise skurriles Buch, dessen Englisch auch für Nicht-Muttersprachler ohne Probleme verständlich ist. Dazu kommen noch die schönen Illustrationen von Chris Riddell (es gibt auch noch eine andere Ausgabe mit Bildern von Dave McKean). Nur wegen der genannten Kritikpunkte vergebe ich nicht die vollen 5 Sternchen.

11 thoughts on “Neil Gaiman – The Graveyard Book

  1. Vielleicht hätt ich doch noch weiterlesen sollen xD Ich hatte mir das Buch im Sommer aus der Bibliothek ausgeliehen, aber die ersten – ich weiß nicht mehr genau – 100 Seiten konnten mich einfach nicht fesseln. Wegen dieser episodenartigen Erzählweise, die du hier beschreibst. Ich konnte mich einfach nicht zum Weiterlesen animieren, da war keine Spannung, gar nichts.
    Wenn ich das nächste Mal in die Bib komme, nehm ich es mir nochmal mit. Wenn das Buch in der zweiten Hälfte besser wird, ist es das auf jeden Fall wert – und die Illustrationen sind ja wirklich der Hammer! 😀

  2. Also ich hab den Anfang trotzdem einfach wegen des Settings gern gelesen. Aber große Spannung kam eben nicht auf.
    Wenn dich allerdings die Figuren und der Hintergrund nicht genug bei der Stange gehalten haben, weiß ich nicht, ob der Funke dann später noch überspringen wird. Die Handlung ist zwar dann nicht mehr so episodenhaft, aber atemlose Spannung kommt nun nicht gerade auf. 😉
    Aber einen Versuch wärs sicher nochmal wert.

  3. Die Geister fand ich schon super, aber Bod ist da am Anfang so oft alleine losgezogen, dass die Geister relativ wenig Auftritte hatten. Naja, mitnehmen kann ich es ja nochmal, seh ich ja dann ob ich nochmal Zeit und Lust habe, weiterzulesen 🙂

    Danke auf jeden Fall für die Rezi 🙂

  4. In Kinderliteratur ist Neil Gaiman wohl besser, oder? "American Gods" hat mich ja zuletzt ziemlich enttäuscht, aber "The Graveyard Book" wollte ich eigentlich schon auch noch lesen (oder hören). Na, mal sehen.

  5. Bei mir war das jetzt das erste Buch von Gaiman, das mir wirklich gefallen hat. American Gods fand ich auch nicht gut, und bei Stardust fand ich den Film um Längen besser (obwohl ich vorher das Buch gelesen hatte). Good Omens hab ich überhaupt recht früh abgebrochen.

    Aber doch, das hier mochte ich. 🙂 Und ich denke, ich werde es auch irgendwann noch mit "Neverwhere" probieren.

  6. Trotz meiner großen Liebe zu Mr.Gaiman hab' ich das Graveyard Book bisher nur umschlichen. Es gibt da eine Kurzgeschichte von ihm, die mich irgendwie ein bisschen daran erinnert, auch mit Friedhof und einem Buben, der sich mit einem Geisterkind anfreundet. (Oder war's ein Vampirkind? Ist auch schon wieder viel zu lange her, seit ich die ganzen Neil Gaiman Kurzgeschichten gelesen habe). Kennst Du die zufällig?

    Und das anonyme Kommentieren scheint zu funktionieren. Juhu!

    Liebe Grüße
    V.

  7. Na bitte, jetzt gehts doch! 😉
    Die Kurzgeschichte kenn ich nicht, nein. Ich kenn überhaupt nicht allzu viel von Gaiman. Wenn du aber seine Bücher allgemein magst, denke ich, dass dieses hier auch was für dich wäre. Es ist halt wirklich eher ein Kinderbuch, aber eins, das auch für Erwachsene gut zu lesen ist. 🙂

  8. ui, dieses buch steht schon lange auf meiner liste der noch uuunbedingt zu lesenden büchern. vielen dank für die besprechung!

    sieht so aus, als wären wir in derselben challenge 🙂 libromanie?

    liebe grüße, monika

  9. Also mir hat an dem Buch vor allem das Skurrile und die Sprache Spaß gemacht. Dass Bods Verfolger nicht einfach nur Jack heißt, sondern immer "the man called Jack" fand ich z. B. super. Überhaupt – ich fand's klasse!

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