Lise Gast – Jona träumt vom Reiten
Dieser Pferderoman (aus dem Doppelband „Jona träumt vom Reiten“ und Carol so oder so“) richtet sich eher an Jugendliche – die Altersempfehlung auf dem Buch lautet 12 bis 16 Jahre, aber ich würde das Zielgruppenalter sogar noch etwas höher ansetzen (vielleicht ab 14).
Jona ist ein 18jähriges Mädchen, das die Schule mit Ach und Krach geschafft hat und von nun an am liebsten mit Pferden arbeiten möchte. Sie ist in jeder freien Minute auf dem nahegelegenen Erlenhof und soll fortan der Besitzerin kräftig unter die Arme greifen. Doch eine Reise nach Island hat ungeahnte Folgen und lässt Jonas Träume unerreichbar werden.
Abgesehen vom Erwachsenwerden und der Frage „Was soll ich mit meinem Leben anfangen?“ geht es in diesem Buch auch um die Probleme mit dem ersten Mal, der Verhütung und einer ungewollten Schwangerschaft. Deshalb denke ich, dass das Buch 12jährige Mädchen vielleicht noch nicht so sehr anspricht (auch wenn es keine explizit ausgeschriebenen Szenen gibt).
Als ich früher das Buch gelesen habe, haben mich diese Themen auf alle Fälle nicht so sehr interessiert – mir ging es deshalb auch zu wenig um die Pferde an sich. Da konnte ich wohl jetzt sogar mehr mit dem Buch anfangen als damals als Jugendliche. Vor allem die Reise nach Island habe ich mit ganz anderen (und sehr begeisterten) Augen betrachtet, nachdem ich mittlerweile selbst dort gewesen bin. Es ist auch sehr erfrischend, wie Lise Gast die Reise und den Erlenhof und Jona selbst beschreibt.
Leider war mir teilweise die Moralkeule etwas zu stark (zumal man hinter vielen Aussagen mehr die Autorin hervorhört als die Figur), und obwohl gerade das Thema der Schwangerschaft sehr sensibel behandelt wird, ist das einfach etwas, worüber ich nicht lesen will. Wenn man miterlebt, wie die Figur all ihre Träume aufgeben muss und sich dann doch ganz gut mit ihrem „neuen“ Leben arrangiert, steckt dahinter natürlich eine sehr lobenswerte Aussage, aber ich finde so etwas einfach furchtbar und unendlich frustrierend.
Ein gutes Buch also, das schön zeigt, wie eine junge Frau beginnt, Verantwortung zu übernehmen, aber leider hört man manchmal zu sehr die fast missionarische Stimme der Autorin.
Daher 4 von 5 Sternchen.
Enid Blyton – Die Schwarze Sieben
Früher war ich ein großer Fan dieser Serie, und ich dachte auch, dass ich den gesamten Sammelband, den wir zuhause haben (enthält die ersten vier Bände) lesen würde. Aber jetzt nach dem ersten Band muss ich sagen, dass diese Serie für mich anscheinend den Großteil des Zaubers verloren hat.
Es geht darin um den Geheimbund „Schwarze Sieben“, der – ganz typisch Enid Blyton – so einige Abenteuer erlebt. Das ist auch alles sehr nett, aber das Problem ist vor allem, dass man in eine Gruppe von sieben Kindern geworfen wird, die man kaum auseinanderhalten kann, da sie auch kaum herausragende Eigenschaften besitzen. Das funktioniert einfach bei den Fünf Freunden viel besser, da es einerseits weniger Kinder sind und sie andererseits viel anschaulicher beschrieben werden (wenn sie auch noch so klischeehaft sein mögen).
Ich glaube, dass ich früher vor allem diese Sache mit dem Geheimbund ganz toll fand (so etwas wollte ich auch immer), aber hier wiederum funktioniert „Trixie Belden“ deutlich besser, das ich übrigens unbedingt nochmal lesen muss. Dort beginnt der „Rotkehlchen-Club“ nämlich mit wenigen Mitgliedern, die man im ersten Band sehr gut kennenlernt, ehe dann nach und nach mehr dazukommen. Auf diese Weise sind die einzelnen Mitglieder wirklich gut zu unterscheiden und auch jedes auf seine Weise einzigartig.
Als Kind hat mich das mit den Figuren offensichtlich nicht so sehr gestört, aber jetzt finde ich den Roman selbst mit nostalgischem Blick nur mäßig.
3 von 5 Sternchen
Beide Bücher sind für die 2. Chance Challenge.
Diesen Lise-Gast-Band fand ich auch nie so doll. Sowieso fällt mir bei der Autorin auf, dass ich sie mit zunehmenden Alter unerträglicher finde. Während ich z.B. Berte Bratt immer noch gerne lesen, obwohl die "Moral" in ihren Geschichten auch unübersehbar ist.
Von der schwarzen Sieben hatte ich nur einen Band, aber die "Geheimnis um …"-Bücher fand ich eh besser. Allerdings habe ich die auch in den letzten … äh … zwanzig Jahren nicht mehr in der Hand gehabt. *g*
Ich fand ja den Roman von Lise Gast nun erträglicher als früher (also eigentlich fand ich ihn bis auf die genannten Kritikpunkte ziemlich gut), allerdings ist sie allgemein nicht so sehr mein Fall als Autorin.
Von Berte Bratt kenn ich nur ein Buch – "Zwei Briefe für Britta" – aber das habe ich früher heiß und innig geliebt. Und das, wo ich gar kein Paris-Fan bin, aber mit Britta die Stadt zu erkunden, hat sehr viel Spaß gemacht. :-))
Ich habe die Lise-Gast-Romane in erster Linie gelesen, weil mir meine Oma immer einen davon zu Weihnachten oder Geburtstag geschenkt hat. 😉
Von Berte Bratt hatte ich nicht nur ein paar Bücher, sondern ich habe mir vor einigen Jahren noch welche bei Ebay besorgt. Und trotz der einen oder anderen leicht befremdlichen Szene, die man wohl einfach auf die Zeit schieben muss, finde ich die immer noch lesenswert. "Zwei Briefe für Britta" hatte ich nur geliehen, aber es gibt Verknüpfungen mit anderen Charakteren in den Berte-Bratt-Geschichten. 🙂
Schwarze Sieben und Fünf Freunde habe ich auch gelesen. Von Schwarze Sieben bekommt man die Bände aber nicht mehr im Laden und von Enid Blyton nur noch die 21 Geschichten in einem Sammelband.
Also von den Fünf Freunden kann man auch die einzelnen Bände noch ganz normal kaufen. Es sind Hardcover und kosten jeweils etwa 8 Euro.
Die Schwarze Sieben bekommt man leider wirklich nur noch ganz vereinzelt gebraucht.