Phantastisch Rezensionen

George R. R. Martin – A Feast for Crows

Genre: Fantasy
Seiten: 1104
Verlag: Bantam
ISBN: 978-0553582024
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternchen

English-Challenge  (Juni)
2. Chance Challenge

Achtung: Diese Rezension enthält SPOILER zu den vorherigen Bänden (aber natürlich nicht zu diesem Band)!
Nach all den turbulenten Ereignissen rund um die Red Wedding sowie die Ermordung von Joffrey und Tywin, ist in Westeros so etwas wie eine gewisse Ruhe eingekehrt. Cersei ist in King’s Landing darum bemüht Tommens Regierung zu sichern und sieht rings um sich nur Feinde, allen voran die junge Königin Margaery. Aber in dem trügerischen Frieden entstehen bereits neue Probleme: Auf den Iron Isles wird ein neuer König gewählt, der Großes anstrebt, und nach dem Tod von Oberyn Martell mischt sich nun auch Dorne in die Politik ein.
„A Feast for Crows“ ist zwar ein dicker Schinken (wobei die Seitenzahl etwas täuscht – die Schrift ist hier deutlich lockerer gesetzt als noch in den beiden Vorgängern), dennoch aber nur ein halbes Buch. Danaerys, Jon Snow, Tyrion, Bran – sie alle kommen in diesem Band nicht vor. Beim ersten Mal Lesen hat mich das noch stärker irritiert als jetzt, da ich mittlerweile ja wusste, was mich erwartet. Ich habe die genannten Figuren auch nicht so sehr vermisst, da der 4. Band dafür ungemein interessante Intrigen im Red Keep zu bieten hat, aber ärgerlich finde ich die Aufteilung der Handlungsstränge dennoch und zwar vor allem aus folgendem Grund: Man weiß nun also bereits, dass sowohl im Osten als auch an der Mauer länger nichts passieren wird, das in irgendeiner Weise mit den Ereignissen in King’s Landing verknüpft wird. Denn abgesehen von ein paar Gerüchten über Drachen bekommt man in der Hauptstadt gar nichts von Dany und Jon mit. Auf diese Weise raubt einem der 4. Band ein wenig die Spannung für den 5.
Ein weiteres Problem ist, dass mit „A Feast for Crows“ die Handlung erstmals zu zerfasern scheint. Es taucht eine Vielzahl an neuen Perspektiventrägern auf, manche davon auch lediglich für ein oder zwei Kapitel. Einerseits ist es sehr spannend, manche Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten, aber ist es bei einigen Perspektiven fraglich, ob es wirklich notwendig war, diese einzuführen. Natürlich kann ich das vor dem Ende der Serie noch nicht beurteilen, aber ich stelle dennoch die Behauptung auf, dass man hier an einigen Stellen hätte kürzen können.
Das klingt jetzt alles negativer als es tatsächlich der Fall ist, denn trotz dieser Kritikpunkte liest sich auch „A Feast for Crows“ sehr gut. Mitzuverfolgen, wie Cersei sich mit Paranoia und schlichter Dummheit immer näher an den Abgrund bringt, hat einen gewissen Unterhaltungswert. Ich kann nicht behaupten, dass ich sie mag, aber zumindest ist sie eine ausgesprochen interessante Perspektiventrägerin. Weitere Highlights waren für mich Jaime und Sansa, die sicher zu den Figuren gehören, die sich am stärksten weiterentwickeln. Spannend ist auch alles, was in Dorne passiert, während die Kapitel von Samwell und Brienne ein gewisses Nervpotential haben (obwohl ich Brienne als Charakter sehr mag).
Fazit: „A Feast for Crows“ hat einige der interessantesten Perspektiven und Entwicklungen bisher zu bieten – leider gibt es im Gegenzug auch einige Handlungsstränge, die sich wirklich ziehen wie ein Strudelteig.
Schließen möchte ich die Rezension mit ein paar Worten von Genna Lannister, die in vielerlei Hinsicht bezeichnend für diesen Band sind: 
„Better to mock the game than to play and lose.“

4 thoughts on “George R. R. Martin – A Feast for Crows

  1. Bwwww ich muss mich so zurueckhalten um diesen Post jetzt nicht zu lesen… Ich hab ja bis jetzt nur die Serie gesehen und bin hochgradig suechtig danach. Weil es ja bestimmt noch ein Jahr daeurt bis die naechste Staffel rauskommt wuerd ich eigentlich auch gerne die BUecher lesen, aber ich hab Angst, dass ich mri dann die Serie versaue. Was meinst du?

    Aber es ist echt schrecklich, immer wenn irgendwo etwas auch nur entfernt erinnerndes an Game of thrones auftaucht MUSS ich es lesen. War so bloed und hab mir die CHarakterbeschreibungen im Game of thrones Wiki angeguckt. NATUERLICH stand gleich im ersten Satz bei Cercei wer aus ihrem Umkreis stirbt. O_o Seitdem lass ichs, aber es ist schwer… 🙁

  2. Ich weiß nicht, wie es ist, wenn man vorher mit der Serie eingestiegen ist. Die 1. Staffel war ja noch recht nah am Buch, die 2. dann über weite Teile recht weit davon entfernt. Die Bücher sind halt ausführlicher, in einigen Punkten (vor allem der Motivation mancher Figuren) deutlich logischer und vor allem im 2. Band vergleichsweise weniger schwarz-weiß.

    Kurz gesagt: Ich finde die Bücher der Serie um Welten überlegen (obwohl ich die Serie durchaus mag), daher mag es schon sein, dass du dir die Serie damit "versauen" würdest, weil du danach wohl wie viele Leser Vergleiche ziehen würdest. Ich halte die Bücher aber für zu gut, um sie zugunsten der Serie nicht zu lesen. 😉

  3. Ach ja, und wenn du irgenwas nachliest, musst du echt vorsichtig sein. Bei Cerseis Umkreis bist du ja noch ganz gut ausgestiegen, weil du dir auf diese Weise wenigstens nicht den größten Plottwist des 3. Bandes versaut hast. Aber es ist echt fast ein Ding der Unmöglichkeit, im Internet nicht verspoilert zu werden.

  4. Herrje, die Leseprobe zum ersten Band macht ja schon süchtig. Und die hat auf Amazon nur ein paar Seiten. Da ich mir gerade aber bei dieser tollen 15 euro amazon aktion aus Versehen irgendwie 6 Bücher bestellt habe und sowieso noch Listenbücher auf meinem Sub liegen (Die Matserarbeitslesepflicht erwähnen wir mal erst garnicht) muss ich mich wohl ein bisschen zusammenreißen… oder nicht? doch? nicht? Mäh.

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