Lesegeplauder
Derzeit bin ich irgendwie in einer richtigen ReRead-Phase. Um den Jahreswechsel herum habe ich eins meiner Lieblingsbücher von Jostein Gaarder, Das Kartengeheimnis, mal wieder gelesen und parallel dazu auch Wolfsaga von Käthe Recheis, das ich in den nächsten Tagen noch rezensieren werde.
Nun habe ich auf dem Reader Summers at Castle Auburn von Sharon Shinn erneut begonnen, das ich gerade erst vor einem guten halben Jahr gelesen habe. So ein rasches erneutes Lesen war für mich als Kind fast normal, aber in den letzten Jahren habe ich das nie gemacht. Aber mir war einfach noch einmal nach dem Buch und ich finde es auch gerade wieder richtig schön.
Und zu guter Letzt habe ich mir aktuell aus der Unibibliothek Besessen von Antonia S. Byatt ausgeliehen, das ich als Jugendliche durch Zufall in der Bücherei entdeckt habe und das mich damals sehr beeindruckt hat.
Ansonsten lese ich gerade alles mögliche parallel und springe ziemlich zwischen den Büchern hin und her. Ich weiß nicht, woran es genau liegt, aber manchmal bin ich ein bisschen eine unruhige Leserin, kann mich nicht so recht für ein Buch entscheiden und lande vielleicht gerade deshalb oft bei einem Buch, das ich schon kenne.
Schreibgeplauder
Ich versuche momentan, jeden Tag zumindest eine Pomodoro-Einheit lang, also 25 Minuten, an meinem Roman zu arbeiten. Das ist wirklich nicht die Welt und eine Zeitdauer, die man eigentlich immer dazwischen schieben kann. Es war allerdings gar nicht so einfach, überhaupt wieder ins Schreiben zu finden, da ich im letzten Jahr so wahnsinnig wenig geschrieben habe. Ich fühle mich ganz eingerostet.
Deshalb geht gerade auch nicht sehr viel weiter, aber immerhin geht etwas weiter. Ich habe einige neue Dinge herausgefunden und recherchiere für den Roman gerade über antike Zauberei (wobei es vielleicht eher Inspiration als tatsächliche Recherche ist, da ich ja keinen historischen Roman schreibe).
Nach einigen totalen Hängern habe ich nun immerhin wieder das Gefühl, dass ich bei dem Roman ein Licht am Ende des Tunnels sehe. Er kommt mir zwar immer noch sehr wirr und ziellos vor, aber um ehrlich zu sein, handelt es sich dabei ja gewissermaßen um so etwas wie meine eigene Fanfiction, da ich unbedingt noch mehr Zeit mit meinen Figuren aus „Bühnenzauber“ verbringen wollte. 😉
Lebensgeplauder
Ich will hier nicht zu viele Worte darüber verlieren, da es für mich selbst noch sehr neu ist, aber mein neuer Schreibeifer und die Zeit fürs Lesen kommen bei mir durch eine schwere Entscheidung, die ich in den letzten Wochen getroffen habe. Wer hier schon seit einer Weile mitliest und mitbekommen hat, wie sehr ich mit meiner Doktorarbeit kämpfe, wird nun vielleicht eine Ahnung haben, um was für eine Entscheidung es sich da handelt.
Nun bin ich dabei, meine Zukunft neu zu planen und mir zu überlegen, wohin ich denn nun eigentlich möchte mit meinem Leben. Diese Aufbruchsstimmung und der Schwebezustand, in dem ich mich nun befinde, ist ein wenig beängstigend, zugleich aber auch befreiend und inspirierend. Ich habe schon eine Ahnung, wie es nun weitergehen soll, aber ob das alles so klappt wie erhofft, wird sich in den nächsten Monaten erst noch zeigen.
Hallo 🙂
Als ich gelesen habe, dass du dich als unruhige Leserin bezeichnest, musste ich lachen, denn genau das bin ich auch. Mir fehlte nur irgendwie dieser Begriff. Aber ich neige leider auch immer wieder dazu, in andere Bücher reinzulesen, obwohl ich ja gerade schon an mindestens einem lese. Ich denke immer, ich bin nicht diszipliniert genug, mich nur auf eins zu konzentrieren – aber letztlich ist das ja auch mein Ding. Ich bin ja dafür niemandem Rechenschaft schuldig 🙂
Und verstehe ich das richtig: hast du deiner Doktorarbeit Lebewohl gesagt? Hui, das ist ein mutiger Schritt. Aber letztlich auch ein richtiger Schritt, wenn du dich selbst damit ja nur noch "geplagt" hast und nicht mehr damit zufrieden warst. Um diese neue Freiheit beneide ich dich ein wenig. Ich stecke ja noch mittendrin in meiner Doktorarbeit, muss auch ehrlich sagen, dass meine langsam nicht mehr ganz so fern wirkt wie all die Zeit bisher. Momentan sieht es tatsächlich recht gut aus, was die ganzen kleinen Zwischenschritte bis zum großen Ziel betrifft. Mir macht nur die Zeit so langsam einen Strich durch die Rechnung. Denn ich hab hier an meiner Arbeitsstelle nur noch ein paar Monate Arbeitsvertrag und danach ist – nix mehr. Und sobald ich hier raus bin, wird es schwierig, die Doktorarbeit am Laufen zu halten, wenn sie bis dahin nicht fertig ist – einfach, weil mir dann der Zugang zu den Daten fehlt. Bei mir baut sich also ein wenig Zeitdruck auf. Und wie es danach weitergehen soll – keine Ahnung :/
Es ist bei mir ja normal, dass ich mehrere Bücher parallel lese, weil ich meist ein Hörbuch horche, daneben noch ein "normales" Buch, oft auch z.B. ein Hardcover und ein ebook. Wenn mich ein Buch aber so richtig fesselt, dann bleibe ich meist auch alleine dabei hängen. Ist das nicht der Fall (oder bin ich gerade in einer besonders unruhigen Lesephase ;-)), dann lese ich meist auch in diverse andere Bücher rein, lese einmal hier weiter und einmal dort ….
Und ja, du verstehst das richtig. Ich denke, es ist der richtige Schritt (im Grunde wäre es schon vor einem Jahr der richtige Schritt gewesen). Aber eine einfache Entscheidung ist das natürlich trotzdem nicht.
Super, dass bei dir vorangeht! Besteht denn keine Chance, dass dir der Vertrag noch verlängert wird? Wenn dir danach der Zugang zu den Daten fehlt, ist das natürlich blöd. Denkst du denn, dass du es bis dahin schaffst?
Ich hab ja an der Doktorarbeit immer komplett "für mich" geschrieben, also ohne eine Stelle, die auch nur irgendetwas damit zu tun hatte, und das war wohl auch ein Teil des Problems.
Stimmt schon. Wenn ich diesen Job hier nicht hätte, wo ich ständig während meiner regulären Arbeitszeit die Daten messen, erheben und auswerten könnte, dann wäre das gar nicht möglich, daraus eine Doktorarbeit zu schreiben. Das liegt aber auch am Hintergrund: ich brauche halt Patientendaten, weil meine Arbeit klinisch-experimentell wird. Du dagegen hast ja mit solchen Sachen nichts zu tun gehabt.
Eine weitere Vertragsverlängerung wird nicht möglich sein. Ich wurde 2014 schon um 1 weiteres Jahr verlängert und kriege jetzt nochmal 3 oder 4 Monate drauf. Aber Mitte des Jahres ist dann hier definitiv Schluss. Worüber ich aber auch irgendwie froh bin. Ich habe zwar keinen Plan, wie es danach weitergehen soll, aber irgendwas anderes kann es ruhig mal werden 🙂
Ja, das ist zwar bei mir anders, aber wenn man eine Doktorarbeit als reines "Freizeitvergnügen" schreibt, dann braucht das eine Menge Disziplin – und zwar offensichtlich deutlich mehr als ich habe. Ich glaube, dass ich mir mit einer Doktorandenstelle (oder zumindest einer Stelle, die auch nur im entferntesten etwas damit zu tun hat) auch wirklich leichter mit der verflixten Arbeit getan hätte.
Ich drück dir die Daumen, dass du das mit deiner Arbeit zeitlich alles noch so hinbekommst!
Re-Reads mache ich ja eigentlich sehr selten – meist möchte ich lieber was Neues lesen als etwas Bekanntes. Aber es ist schön, dass du gerade so viel Lust drauf hast. Und zum Schreiben hast du dich auch wieder aufgerafft! Super! Ich wünsche dir, dass sich da eine gute Schreibroutine etabliert und du gut vorankommst.
Für die neue Weichenstellung drücke ich dir ganz fest die Daumen! Hoffentlich klappt alles so, wie du es dir vorstellst! Als Freiberuflerin stelle ich mir immer mal wieder die Frage, in welche Richtung es weitergehen soll – vielleicht ein neues Tätigkeitsfeld? Eine neue Kundengruppe erschließen? – und kenne daher sowohl den Schwebezustand, den du beschreibst, als auch die großartige Motivation, die eine Entscheidung mit sich bringen kann. Wenn man sich mal entschieden hat, wohin die Reise gehen soll, und das voll Elan anpackt – das ist ein tolles Gefühl – ich hoffe, das stellt sich bei dir auch ein und die kannst dich richtig darauf stürzen. 🙂
Ich habe in den letzten Jahren kaum ReReads gemacht, dafür aber als Kind und Jugendliche wahnsinnig gern. Und jetzt macht es mir gerade auch wieder richtig Freude – manchmal finde ich es einfach schön, etwas vertrautes zu lesen.
Prinzipiell weiß ich schon, wohin die Reise nun gehen soll, aber ich muss mir das noch eine Weile in Ruhe überlegen und da damit ohnehin eine Bewerbung verbunden ist, die erst im April möglich ist, bleibt mir dafür noch ein wenig Zeit.
„Wolfsaga" habe ich als Kind verschlungen – ich kann mich noch daran erinnern, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Inhaltlich ist allerdings nicht mehr viel hängen geblieben. Umso gespannter bin ich auf deine Rezension, da kann ich wieder ein bisschen meine Gedanken zum Buch auffrischen.
Was deine Zukunft angeht, drücke ich dir die Daumen, dass alles so kommt, wie du es willst. Ich wünsche dir auf deinem Weg alles Gute und hoffe, dass du letztenendes zufrieden bist bzw. bleibst. 🙂
Vielen Dank! Das hoffe ich natürlich auch. 🙂
Ich habe "Wolfsaga" schon früher mehr als einmal gelesen, aber da das letzte Mal nun auch lange her war, konnte ich mich an vieles auch nicht mehr erinnern. Beim Lesen kam es mir dann aber doch wieder sehr vertraut vor.
Ich finde Re-Reads ja gerade in unruhigen Zeiten sehr erholsam – und unruhig scheint es bei dir zur Zeit ja schon etwas zu sein.
Was den Abbruch der Doktorarbeit angeht, so fühlt es sich – zumindest soweit ich das nach den Blogbeiträgen der letzten …. ähm … Jahre – beurteilen kann, bestimmt gut an, dass du endlich eine Entscheidung getroffen hast. Sowohl meine Schwester, als auch mein Mann haben ihre Doktorarbeit nach einigen Jahren, die sie daran gearbeitet haben, abgebrochen und beiden ging es danach besser, weil sie nicht mehr das Gefühl hatten, sie würden dadurch belastet. Für eventuelle Bewerbungen drücke ich dir kräftig die Daumen! Du findest bestimmt den richtigen Weg. 🙂
Es beruhigt mich ja immer, wenn ich so etwas lese – also dass auch andere ihre Arbeit noch nach Jahren abbrechen. Ich hatte jetzt lange das Gefühl, dass ich an einem Punkt bin, an dem ich schlichtweg nicht mehr abbrechen kann, weil ich schon zuviel Zeit dafür "verschwendet" habe. Bis mir dann allmählich klar wurde, wieviel Zeit ich tatsächlich dafür verschwende, den Abbruch nur immer weiter rauszuzögern …
Das ging vor allem meiner Schwester auch so. Auf der anderen Seite musste sie regelmäßig ihre Arbeit komplett umschreiben, wenn neue Forschungsergebnisse veröffentlicht wurden, was sie irgendwann so blockierte, dass sie gar nichts mehr auf die Reihe bekam.
Bei meinem Mann war es eher so, dass er aufgrund von radikalen Umstrukturierungen an der Uni (das war während der Umstellung in Deutschland auf Bachelor/Master) feststellte, dass er es sich eh nicht mehr vorstellen konnte länger an der Uni zu arbeiten. Also hat er sich überlegt, was er wirklich machen möchte und sich dann auf seinen Traumjob beworben. Für den hätte er letztendlich nicht mal das Studium benötigt, aber manchmal braucht es eben solche "Umwege". 🙂
Das sind auch alles Gründe, die bei mir eine Rolle gespielt haben: Einerseits weiß ich schon länger, dass ich gar nicht erst in den akademischen Bereich möchte und schwebe daher mit der Diss ohnehin irgendwie in der Luft. Andererseits habe ich auch das Problem, dass immer wieder neue Gräberfelder publiziert werden und ich diese jeweils einarbeiten muss und auf diese Weise auch jeweils wieder diverse statistische Werte und anderes über den Haufen werfe. %-)
Kalispära, Neyasha.
Gelesenes sich nochmals zu Gemüte zu führen birgt den gigantischen Vorteil des nicht enttäuscht werden können. Ich vergleiche solch einen Reread immer mit guten Filmen, die man/frau gern wiedersieht. Einer schönen Gewohnheit folgend.
Der eigenen Doktorarbeit Farewell zu sagen ist eine ehrliche Entscheidung. Chapeau.
Immerhin leben wir in Zeiten, in denen "Doktorarbeiten" mal eben im Copy & Paste-Verfahren zusammengeschludert werden, der Titel wahlweise auch gleich an einer dubiosen Lehranstalt gekauft wird. Stets gut geölt – Guttenberg!
Für Deine konkrete Ahnung, bonne chance!
bonté
Ja, genau das ist das schöne an ReReads. Ich finde das manchmal wirklich entspannend, wenn ich bei einem Buch weiß, was mich erwartet.
Mit einem zusammengeschluderten Ergebnis würde ich nicht klarkommen. Der Titel an sich bedeutet mir ja nichts – wenn, dann würde ich eine wirklich gute Arbeit schreiben wollen und in der letzten Zeit ist mir mehr und mehr klar geworden, dass daraus wohl nichts mehr wird.
Und danke! Ich hoffe, dass ich nun ausnahmsweise mal den richtigen Weg in meinem Leben einschlage. %-)
Super, dass du wieder regelmäßig an deinem Projekt arbeitest.
Und keine Sorge, weil du dich jetzt ein wenig eingerostet fühlst. Mit dem Schreiben ist es doch ein wenig wie mit dem Fahrradfahren: nach einer Pause ist man erst mal etwas unsicher, aber bald nimmst du wieder richtig Fahrt auf 😉
Uh, tut mir leid, ich habe fast deinen Kommentar übersehen. Bis jetzt habe ich noch nicht wirklich Fahrt aufgenommen, allerdings habe ich derzeit ganz allgemein das Gefühl im Winterschlaf zu sein. 😉
Mir ist grad aufgefallen, dass ich schon länger nichts mehr von dir gelesen habe und daher schau ich hier nun endlich mal wieder vorbei.
Ich finde es gut, dass du die Doktorarbeit nun endlich loslassen konntest. Ich hatte generell den Eindruck, dass dies die einzige vernünftige Variante ist. Auch wenn natürlich klar ist, dass man all die Zeit nicht "vergeudet" haben will und es daher schwer war, den endgültigen Schlussstrich zu ziehen.
Ich hör jetzt auch wirklich von allen Seiten, dass das wohl die beste Entscheidung ist. Anscheinend war es für alle schon seit längerem offensichtlicher als für mich.