Rezensionen Sachbuch

Dan Kieran – Slow Travel. Die Kunst des Reisens



erschienen bei Heyne

 
Dan Kieran schreibt in seinem Buch vom entschleunigten Reisen und unterscheidet dafür auch klar zwischen Touristen und Reisenden. Er tritt dafür ein, dass man nicht nur reisen sollte um anzukommen, empfiehlt, auch einfach mal die unmittelbare Gegend zu erkunden und reflektiert kritisch, ob es denn das Ziel einer Reise sein kann, möglichst viel in möglichst wenig Zeit zu sehen. 
 
Mich haben Titel und Klappentext gleich angesprochen, da sich mein eigenes Reiseverhalten in den letzten Jahren auch verändert hat. Ich bin von dem Wunsch, in kurzer Zeit „alles“ sehen zu wollen abgekommen, bereise zunehmend auch meine nähere Umgebung und fühle mich gestresst, wenn Mitreisende hektisch W-Lan suchen, um ihre Fotos auf Instagram hochladen oder Selfies an Freunde schicken zu können. Von Dan Kieran habe ich mir daher erhofft, verschiedene Denkanstöße für eine langsame Art des Reisens zu bekommen sowie zum Nachdenken angeregt zu werden.
Zum Teil wurden meine Hoffnungen auch erfüllt, aber nach einem sehr schönen Einstieg konnte mich das Buch dann doch nicht ganz überzeugen. 
 
Der Autor beschreibt in „Slow Travel“ vor allem seine eigenen Reiseerlebnisse. Er erzählt von einem vierwöchigen Trip durch das Land in einem Milchwagen, erkundet die Wege direkt vor seiner Haustür, schildert die zahlreichen Pannen während einer Reise nach Schottland und bricht eine Lanze für Zugreisen (anstatt sich ins Flugzeug zu setzen). Zwischen diese persönlichen Berichte streut er recht triviale Tourismuskritik und bespricht sehr ausgiebig einige Bücher, die ihn selbst beim Thema Reisen geprägt haben. Das ist alles unterhaltsam, ergibt aber mitunter eine seltsame Mischung, die für mich nicht recht harmonieren wollte. Für mein Empfinden beißt er sich auch zu sehr an einzelnen Tipps (etwa den Zugreisen) fest und liefert als Denkanstoß nur seine persönliche Art des Reisens. Das fand ich schade, da es doch so viel mehr Möglichkeiten des entschleunigten Reisens gäbe als nur seine ganz eigenen Erfahrungen.
Vermutlich würde es nicht schaden, wenn der Klappentext deutlicher machen würde, dass es sich bei dem Buch in erster Linie um Erfahrungsberichte handelt – dann wäre ich auch mit einer anderen Erwartung an das Buch herangegangen.
 
Dennoch hat mir die Lektüre an sich gefallen und ich konnte auch ein paar Anregungen und Überlegungen für mich mitnehmen.

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