Jugendbuch Rezensionen

Kirsten Hubbard – Wanderlove

 

erschienen bei Penguin Random House
 
Nach einer schmerzhaften Trennung scheinen sich alle Zukunftspläne der achtzehnjährigen Bria in Luft aufgelöst zu haben. Um das alles zu vergessen, bucht sie eine Tour durch Guatemala, doch die „Global Vagabonds“ sind nicht die abenteuerlichen Reisenden, die sich Bria vorgestellt hätte. Als sich für sie die Gelegenheit ergibt, sich den Backpackern Rowan und Starling anzuschließen, verlässt Bria ihre Gruppe – und bekommt mehr Abenteuer als erhofft.
 
 
„Wanderlove“ ist genau der richtige Roman für den Sommer und die Reisezeit, in dem es nicht nur um die tatsächliche Reise, sondern sehr stark auch um die innere Reise der Figuren geht. Zentralamerika wird farbenfroh beschrieben, wobei sich das Buch weniger auf bekannte Touristenorte konzentriert als mehr auf kleine Strände, unspektakuläre Orte und unübliche Pfade. Ein Teil der Handlung ist auf der Insel Laughingbird Kaye in Belize angesiedelt und die Autorin konnte diese kleine Insel wirklich anschaulich vor meinem Auge entstehen lassen. Dabei helfen auch die vielen kleinen Zeichnungen, die das Buch schmücken, denn Bria ist eine begeisterte Zeichnerin – und da die Autorin selbst eine Künstlerin ist, sind auch die Bilder von ihr.

 

 

Angesichts der Thematik ist es nicht erstaunlich, dass sich das Buch auch kritisch mit Fragen zu Massentourismus und Reisen im Allgemeinen auseinandersetzt. Anfangs werden die Global Vagabonds auf der einen und die Backpacker auf der anderen Seite recht plakativ und übertrieben dargestellt, aber im Laufe des Romans wird das glücklicherweise etwas relativiert. Ähnlich ist es auch mit den Figuren – erscheint Rowan zunächst noch als der typische „bad boy“, kommen mehr Graustufen hinzu, als Bria ihn näher kennenlernt. Während er auf der Flucht vor seinen Dämonen ist, hat auch Bria mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen. Sie hat eine manipulative Beziehung hinter sich, die sehr einfühlsam geschildert wird.

 

Auf der Reise finden Bria und Rowan nicht nur zu sich selbst, sondern auch zueinander. Diese Liebesgeschichte ist zwar schnell zu erahnen, aber Kirsten Hubbard gibt den beiden viel Zeit, einander kennenzulernen und erst einmal eine vorsichtige Freundschaft zu entwickeln. Es hat mir gut gefallen, dass sie beide ausgeprägte Leidenschaften in ihrem Leben haben (Bria das Zeichnen, Rowan neben dem Reisen auch das Lesen und Tauchen) und dabei viel Verständnis für die Interessen des jeweils anderen aufbringen.
Ich finde, dass das Buch auch rein mit Freundschaft gut funktioniert hätte und die Liebesgeschichte nicht unbedingt sein musste, aber sie fügt sich dennoch gut ein.
 
„Wanderlove“ ist ein sehr schönes Buch über das Reisen und das Erwachsenwerden, das Fernweh weckt und Lust macht, zu einer Rucksacktour aufzubrechen.

2 thoughts on “Kirsten Hubbard – Wanderlove

  1. Das Reisethema reizt mich zur Zeit irgendwie überhaupt nicht, aber ich liebe Bücher, in denen zwei Figuren eine langsam immer tiefer werdende Freundschaft erleben dürfen. Ob die nun in einer Liebesgeschichte zwischen den beiden endet oder nicht, ist mir fast egal. Ich finde es nur schön, wenn ein Autor sich die Mühe macht eine stimmige Freundschaft in seine Geschichte einzubauen. In der Beziehung hört sich das Buch gut an. 🙂

    1. Der Reiseaspekt steht allerdings schon sehr im Vordergrund – ich weiß also nicht, ob das Buch was für dich ist, wenn dich dieses Thema gerade nicht so reizt.

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