Buchstabengeplauder

Buchstabengeplauder #1/2018

Derzeit müssen bei mir Blog und Lesen ein wenig zurückstecken. 
Die letzte Woche war in der Arbeit recht stressig (ich war fast die ganze Woche alleine, weil meine zwei Kolleginnen krank bzw. mit Vortragstätigkeiten beschäftigt waren), aber vorrangig lag es nicht daran, sondern an einem Kreativitätsschub. 
Wie ich im Beitrag zu meinen Jahresvorsätzen geschrieben habe, mache ich dieses Jahr beim „Mini-T12“ mit, bei dem es darum geht, mindestens 100.000 Wörter im Jahr zu schreiben. Es ist für mich sehr ungewohnt, nun wieder jeden Tag zu schreiben, aber da das tägliche Pensum zum Glück überschaubar ist, läuft es bisher nicht so schlecht. Ich schreibe an Bühnenrätsel weiter, das ich zwar schon 2013 begonnen habe, das in den letzten Jahren aber Opfer meine Schreibpause wurde. Der Roman ist mäßig gut geplottet – ich weiß in etwa, wie es weitergehen soll, aber es gibt auch noch so einige Löcher.
Im Rahmen des Mini-T12 gibt es jeden Monat eine Challenge, an der man teilnehmen kann, wenn man möchte. Im Jänner lautet die Devise „Warmschreiben“ und die Vorgabe lautet, jeden Tag ein bisschen mehr zu schreiben als den Durchschnitt der vorausgegangenen Tage. Das habe ich bisher an 11 von 13 Tagen geschafft – mal sehen, was der Rest des Monats bringt (naturgemäß wird die Challenge von Tag zu Tag schwerer).
Daneben habe ich mich einmal mehr der Neugestaltung der Karte meiner Fantasywelt zugewandt. Ich habe das Mitte des vorigen Jahres schon einmal in Angriff genommen, war aber mit dem damaligen Stil nicht ganz glücklich und habe daher nicht weitergemalt. Nun habe ich etwas gefunden, was für mich eher passt, wobei ich noch immer am Ausprobieren bin.
Hier mal ein kleiner Ausschnitt (die Flüsse sind noch ein work in progress und hier nur mal auf die Schnelle ungefähr eingezeichnet):

Da es mir ausdrücklich um eine informative Karte geht, bin ich bei einem „Atlasstil“ mit Höhenschichten angekommen. Früher oder später möchte ich auch gern noch „altertümliche“ Karten (wie man sie etwa von Tolkien kennt) machen, aber das ist meiner Erfahrung nach deutlich einfacher und nicht mein primärer Fokus.
Ich habe einen erfolglosen Ausflug zu Inkscape unternommen, da Vektorgrafiken für diesen Zweck besser geeignet wären, aber das hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Nun pinsle ich wieder munter in Gimp herum, auch wenn der Aufwand höher und die Datei um ein vielfaches größer ist. Und nein, Gott bewahre, ich zeichne nicht mit der Maus, sondern mit einem alten Wacom Grafiktablet.
Kein Wunder also, dass ich in diesem Jahr erst ein Buch beendet habe – und das war eins, das ich schon 2017 begonnen habe, nämlich A Little Princess. Mir hat das Hörbuch richtig gut gefallen und ich hatte wirklich meine Freude damit.
Als nächstes Hörbuch habe ich mir einen „etwas“ größeren Klopper geschnappt: Anna Karenina von Tolstoi, das ich schon seit Ewigkeiten lesen will. Bislang gefällt es mir richtig gut, aber ich habe erst 2 von gut 36 Stunden gehört.
Falls es also hier demnächst etwas ruhig sein, liegt es daran, dass ich ganz in meinen Höhenlinien versunken bin. 😉
Das ist auch der Grund, weshalb ich mich noch nicht bezüglich Mumins gemeldet habe, JED, aber keine Sorge, ich habe es nicht vergessen!!

11 thoughts on “Buchstabengeplauder #1/2018

  1. Stress bei der Arbeit, tägliches Schreiben und Anna Karenina – ich glaube, du hast auch ohne regelmäßige Blogposts gerade gut zu tun. 😉

    Bei deiner Karte beschäftigt mich die Frage, ob du eine Erklärung für die ungewöhnliche Form deines Landes oder vielleicht ein "reales" Vorbild hast. Ich habe nämlich vor kurzem erst einen Artikel über "warum Gebirgen in Fantasylandkarten mich nicht überzeugen und wie es realistisch wäre" gelesen und bin seitdem sehr fasziniert von dem Thema. (Obwohl es mir persönlich egal ist, ob eine fantastische Welt nach "unseren" physikalischen und geologischen Regeln funktioniert oder nicht.)

    1. Ich habe meistens ungefähre Vorbilder und weiß auch in etwa, wo meine tektonischen Plattengrenzen verlaufen (wobei ich da auch nach stundenlanger Recherche noch nicht ganz auf einen grünen Zweig gekommen bin). Allerdings ist meine Welt teils auch durch größere magische Ereignisse in der Vergangenheit geformt worden.
      Die Insel, die du hier siehst, ist so noch nicht fertig – ich war hier noch mehr am Ausprobieren, wie ich mir das vom Stil her vorstelle.

      Bei Tor habe ich mal einen Artikel gelesen, weshalb die Gebirge von Mittelerde so nicht funktionieren könnten – den fand ich allerdings nicht sehr überzeugend, da er alte (nicht mehr aktive) Plattentektonik ebenso außer Acht lässt wie die Möglichkeit von kreisförmigen Bewegungen kleiner Platten. Tatsächlich findet man eigentlich für alle Gebirge von Mittelerde Vergleichsbeispiele in unserer Welt. So spannend ich solche Überlegungen daher finde, habe ich doch den Eindruck, dass sie manches Mal über das Ziel hinausschießen.

      Was mich da teils mehr beschäftigt (weil es weniger von eigenen Regeln in eigenen Welten abhängt), ist die Frage, wie viele Menschen auf einer bestimmten Fläche realistischerweise leben (und ernährt werden) können und wie groß Städte realistischerweise sein können. Es gibt da so Berechnungsvorschläge für Fantasywelten, die für mich allerdings auch nur bedingt hilfreich sind, da hier immer das Mittelalter als Orientierung dient und meine Welt mehr im Bereich Spätantike angesiedelt ist, wo die Urbanisierung viel höher war.

      Also ja, solche und ähnliche Fragen finde ich immer extrem faszinierend – sie führen aber leider mitunter auch dazu, dass ich mich in ewigen Recherchen verliere.

    2. Ach ja, um sich die Größenverhältnisse besser vorstellen zu können: Diese Insel hat ungefähr eine Fläche von 75.000 qkm (also etwa ein Viertel weniger als Island).

    3. Stimmt, da gab es auch einen Artikel, der allerdings etwas vereinfacht mit dem Thema umging. Irgendwie scheint das Thema gerade mal wieder rumzugehen.

      Ich persönlich habe viel zu wenig Ahnung von Geologie, um da eine Meinung zu haben, ich bin nur schrecklich neugierig, ob hinter so einer Karte "realistische" Gegebenheiten stecken oder nicht. Denn bei vielen Romanen habe ich schon eher das Gefühl, dass da die Landschaft eben passend zur Geschichte gestaltet wurde.

      Das ist auch eine spannende Frage! Ich stelle mir eine Antwort darauf sehr schwierig vor. Denn natürlich kann man von den örtlichen Begebenheiten, der Landwirtschaft und dem Klima ausgehen, auf der anderen Seite gibt es doch genügend reale Beispiele, wo diese Faktoren dann wieder erstaunlich wenig Einfluss auf die Siedlungsgröße hatten, weil Elemente wie Handelsstraßen, Verkehrsknotenpunkte und Politik diese Faktoren dann wieder ausgehebelt haben.

      Ich glaube, bei all den Fragen würde ich an deiner Stelle auch schnell beim Recherchieren versumpfen und wenig Zeit zum Schreiben finden. *g*

    4. Mich stört es vor allem, wenn ich bei Romanen den Eindruck habe, dass es rund um die Städte/Wege/Gegenden, die darin eine Rolle spielen, nichts gibt. Also so ein Gefühl, dass man den Pfad nicht um einen Schritt verlassen dürfte, weil da nichts mehr wäre.

      Aber ja, das Problem ist eben, dass man sich im Weltenbasteln und der Recherche dafür völlig verlieren kann. Was nicht heißt, dass es keinen Spaß macht – aber es ist oft dem Schreibprozess nicht sehr zuträglich. 😉
      Andererseits ist es total schön, wenn man beim Schreiben bereits auf vorhandene Geografie zurückgreifen kann. Ich fühle mich dann oft wie eine Touristin in meiner eigenen Welt. *g*

  2. Wow, das nenne ich mal strebsam! Ich bin gerade ziemlich beeindruckt von deiner Arbeit und der Sorgfalt und Mühe, die du da reinsteckst. Eine echte Karte über eine Fantasiewelt, das ist echt cool 🙂 Ich hätte von so etwas gar keine Ahnung. Und dann willst du auch noch "Anna Karenina" lesen. Und jeden Tag schreiben. Bei mir stapeln sich gerade die ehrfürchtigen "Wows" in meinem Kopf… 😉

    1. Karten zeichnen ist schon seit Jahren mein großes Steckenpferd und Karten sind bei mir auch immer die Basis des Weltenbastelns. Wenn ich mich nicht gerade zu sehr in Recherchefragen verliere (und dann gar nicht mehr weiß, was nun realistisch ist oder nicht), macht mir das unglaublich Spaß. Also kein Grund für Ehrfurcht 😉 – das ist einfach eins meiner liebsten Hobbys, auch wenn es in den letzten Jahren ganz ins Hintertreffen geraten ist.
      Das tägliche Schreiben ist da gerade mehr Herausforderung, aber ich werde sicher nicht das ganze Jahr über jeden Tag schreiben. Das ist mir gerade wichtig im Zuge der Jänner-Challenge, aber danach wird es womöglich wieder etwas sporadischer werden.

  3. Salut, Neyasha.
    Offensichtlich hegt mein "Lesezeichen"-Menü einige Resentiments gegen Deinen Blog; pünktlich zum Jahreswechsel rief es keine Deiner aktuellen Posts mehr auf. Bis ich eben den Blog-Namen in die Suchmachine eingab & den Treffer (Du bist immer noch Erste!)anklickte…siehe da, der 13. Januar bereits.
    Technik ist doch immer wieder zu hinterfragen. 🙂

    Allerdings, genug der Zeit verloren & zum aktuellen Post…
    Mir selbst würde es ausgesprochen schwer fallen, mich zum Schreiben zu "zwingen". Speziell mit festen Vorgaben dazu. Die Blockade wäre dann folgerichtig nur eine Frage der Zeit.
    Vermutlich bin ich aber deshalb nie über fanische Kurzgeschichten & Besprechungen (damals) hinaus gekommen.

    Fiktive Landkarten sind per se eine Herausforderung, weil sie kontinuierlich aus einer Story erzählen wollen, die vielleicht noch nicht einmal vollendet ist. Haben sie allerdings noch keine Geschichte zu erzählen, laufen Karten schnell Gefahr beliebig oder willkürlich zu erscheinen. Vertrackt.

    Zur "Plattentektonik von Mittelerde" lässt sich wohl auch ironisch, grundsätzlich anmerken, dass es hier schlicht um eine Fantasy-Welt geht.
    Man/frau würde jetzt auch nicht ernsthaft darüber referieren wollen, dass der Überlichtflug in SF-Stories unrealistisch ist, weil erstens, zweitens, dritten…
    Warum wohl verweben Erzählungen seit Alters Magie in die Handlung?! 🙂
    Die Elben hatten ihr Lembas-Brot – "ein Bissen davon ernährt einen erwachsenen Mann für drei Tage".

    bonté

    1. Die letzten Jahre habe ich gänzlich aufgehört, mich zum Schreiben zu zwingen – was dazu geführt hat, dass ich praktisch gar nichts geschrieben habe. Ich kämpfe einfach irrsinnig mit dem Schreibprozess an sich – ohne Zwang tue ich mir den Stress einfach gar nicht an. Nur nerven mich dann trotzdem die Geschichten und Figuren in meinem Kopf solange, bis ich die Sache doch endlich zu Papier gebracht habe. Daher nun also wieder mit einem gewissen Zwang (das hat vor meiner Schreibpause immerhin einige Jahre gut funktioniert), auch wenn es mir lieber wäre, es würde ohne gehen.

      Eine Story im Sinne einer Handlung/eines Plots braucht man für fiktive Landkarten meiner Meinung nach gar nicht – schließlich kann man auch prima Karten malen bzw. Weltenbasteln, ohne jemals eine Geschichte zu schreiben. Was es meiner Meinung nach aber braucht, ist eine Vorstellung der Welt dahinter. Ohne gewisse kulturelle und geschichtliche Überlegungen wird man sich schwertun, Städte und Länder anzulegen und ohne Idee, welche Sprache gesprochen wird (wenn man denn nicht einfach bei Deutsch bleibt), ist es wiederum schwierig, diese zu benennen.
      Umgekehrt brauche ich bereits eine Idee von den klimatischen und geographischen Bedingungen einer Region, um eine Vorstellung davon zu haben, welche Art von Kultur und Gesellschaft dort beheimatet sein kann.

      Daher ist das bei mir ein paralleler Entstehungsprozess, bei dem ich aber auf Karten nicht verzichten kann.

    1. Inzwischen ist allerdings die Karte überhaupt nicht mehr aktuell. Ich habe im Laufe der letzten Woche praktisch alles umgeschmissen, weil ich so vieles nicht mehr mochte und daraufhin beschlossen: Wenn schon Neukonzeption, dann so richtig. Jetzt sitz ich erst mal an den großen Dingen (Winde, Meeresströmungen, Klima, Tektonik) und wenn ich damit irgendwann fertig bin, geht's ins Detail.
      Ist allerdings etwas beängstigend, dass die Insel, die der Anfang meines Bastelns war (Lidane) nun ganz anders aussieht. *schluck*

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