erschienen bei Argon Hörbuch
ungekürzte Lesung von Götz Otto
Jane Harpers erster Roman ist ein ungemein atmosphärischer Krimi, bei dem man die sengende Hitze und Trockenheit des Outbacks beim Lesen fast spüren kann. Der Titel, der bei der Taschenbuchausgabe passender für die deutsche Fassung „Hitze“ lautet, ist hier wirklich Programm und Kiewarra ist als Schauplatz eine interessante Abwechslung zu all den kühlen Skandinavienkrimis.
Auch sonst handelt es sich hier eher um einen ungewöhnlichen Kriminalroman. Das Erzähltempo ist eher gemächlich und es bleibt viel Raum für kleine Details und das Kennenlernen der Figuren. Aaron Falk ist eine sympathische und vor allem glaubwürdige Hauptfigur, da er ein Mensch mit Stärken und Schwächen ist. Er hat zunächst die Absicht Kiewarra so schnell wie möglich wieder zu verlassen, da er sich in seiner einstigen Heimat wie ein Fremder und Eindringling fühlt – umso mehr, da viele ihn für einen lange zurückliegenden Unglücksfall verantwortlich machen. Aber einige Ungereimtheiten rund um den Tod der Hadlers führen dazu, dass er schließlich gemeinsam mit Sergeant Raco versucht herauszufinden, was wirklich passiert ist.
Falk arbeitet selbst bei der Polizei in Melbourne, wo er bei der Steuerfahndung tätig ist. Es ist daher glaubwürdig, dass Raco, der selbst noch nicht lange in Kiewarra lebt und sich oft wie ein Eindringling fühlt, die Hilfe von Falk annimmt – auch wenn der natürlich keinerlei Befugnisse hat, in diesem speziellen Fall zu ermitteln. Es hat mir aber sehr gut gefallen, dass zwischen Falk und Raco sofort Sympathie herrscht und die beiden sehr gut zusammenarbeiten. Man hat also keine Rivalität zwischen der örtlichen Polizei und dem Detektiv, wie es sonst in Krimis so häufig der Fall ist.
Neben dem aktuellen Kriminalfall spielt auch die Vergangenheit eine große Rolle. In „The Dry“ werden demnach zwei Fälle aufgedeckt und bei beiden fand ich die Auflösung überzeugend, auch wenn sie sich bei jenem in der Vergangenheit schon etwas früh abzeichnet. Es handelt sich hier aber ohnehin nicht um einen Krimi mit unglaublich raffinierten Wendungen und Rätseln, da der Fokus neben den Ermittlungen sehr stark auf Falks Geschichte und den Menschen von Kiewarra liegt.
Mir persönlich hat das sehr gut gefallen und ich habe „The Dry“ als ungemein fesselnd empfunden, auch wenn andere die Beschreibungen als zu langatmig empfinden mögen. Für mich war das aber einer der besten Krimis, die ich in letzter Zeit gelesen habe und ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Aaron Falk.
Das klingt wirklich nach einem interessanten Krimi! Ich mag es sehr, wenn in einem Roman die Ermittler zusammenarbeiten, statt sich in komischen Konkurrenzkämpfen zu verzetteln oder dass einer von ihnen als inkompetenter Mistkerl dargestellt wird. Mit leichter Langatmigkeit kann ich besser beim Lesen leben als beim Hören – also habe ich mir mal das eBook bei der Onleihe vorbestellt. 😉
Ja, das fand ich wirklich angenehm, dass es keine Konkurrenz mit dem Polizisten gab. Vermutlich, weil die zentralen Konflikte hier bei anderen Personen liegen.
Ich kann witzigerweise mit Langatmigkeit bei Hörbüchern oft besser umgehen, weil ich da nebenbei wenigstens mit Häkeln oder ähnlichem beschäftigt bin.
Bei mir ist es so, dass bei Hörbüchern eher meine Gedanken abschweifen, während ich bei Bücher im schlimmsten Fall solche Passagen querlese. Ich bin gespannt, ob ich bei dem Buch auch das Gefühl habe, es wäre etwas langatmig oder ab es mir so gut gefällt wie dir. Herausfinden kann ich es aber erst im November, bis dahin ist das eBook vorbestellt. *g*