erschienen bei mare
In der Mitte des 19. Jahrhunderts bricht die HMS Challenger auf, um eine Welt zu erforschen, von der man vorher noch annahm, dass dort kein Leben möglich wäre: die Tiefsee. In einem Zeitraum von vier Jahren umrundete das Schiff die Erde und lernte dabei tausende zuvor unbekannte Tierarten kennen und lotete im Marianengraben den bis dahin tiefsten gemessenen Punkt der Weltmeere aus. Während die unbekannte Welt damals nur erforscht werden konnte, indem Unmengen von Tiefseeschlamm an die Oberfläche geholt und dort untersucht wurden, tauchte Jacques Piccard 1960 mit der Trieste selbst in die Tiefsee hinab.
Diese beiden Expeditionen bilden den Rahmen dieses Sachbuches, in dem Dagmar Röhrlich die Welt der Tiefsee vorstellt. Dabei dienen die Erkenntnisse der Expeditionen jeweils als eine Art Einleitung für die Themen, die in den verschiedenen Kapiteln vorgestellt werden. Während ich der Challenger auf ihrer langen Reise gefolgt bin, habe ich also die Besonderheiten der Tiefsee kennengelernt, ihre Tierwelt und wie diese sich an ihre extreme Umgebung anpasst und die Geschichte ihrer Erforschung.
Die Autorin beschreibt alles sehr gut verständlich, meiner Meinung nach aber recht trocken. Daher ist es mir manchmal schwergefallen, beim Lesen nicht mit den Gedanken abzudriften. Ganz vom Schreistil abgesehen hatte ich aber auch einfach das Problem, dass mich das Leben in der Tiefsee – so faszinierend es auch sein mag – letztendlich doch nicht so sehr interessiert hat. Ich fand die Reise der Challenger viel spannender als die Beschreibung der Tierwelt. Das ist aber keine Kritik an dem Buch, sondern hängt einfach mit meinen persönlichen Interessen zusammen.
Grafisch ist das Buch sehr schön aufbereitet mit Infokästen und Illustrationen von Jan Feindt, wobei ich mir manches Mal Fotos anstatt der Schwarz-Weiß-Zeichungen gewünscht hätte. Außerdem hatte ich ein paarmal das Gefühl, dass Text und Bilder nicht recht zusammenpassen wollten, wenn im Text ausführlicher ein Tier vorgestellt wurde, allerdings ein anderes, das nur in einem Nebensatz erwähnt wurde, abgebildet war.
Alles in allem ein interessantes und schön gestaltetes Sachbuch, dessen Illustrationen ich allerdings nicht immer gelungen fand. Wenn man sich für die Thematik interessiert, wird man mit der umfassenden Beschreibung der Tiefsee und vielen skurrilen Fakten rund um ihre Tierwelt sicher eine Freude haben. Für mich persönlich war es leider nicht ganz das richtige Buch.
Vor dem Buch stand ich auch schon einmal im Buchladen, allerdings hatte ich das als Geschenk für meinen Vater in Erwägung gezogen. Dann stand ich aber davor und habe auch darin geblättert und dachte mir so – „Das Thema klingt doch eigentlich echt interessant, aber wieso sieht das Buch dann so unsäglich langweilig aus – sowohl von außen als auch von innen?!“ Ich dachte mir auch, dass dem Buch ein bisschen Farbe echt gut getan hätte und eben vielleicht ein paar Fotos, auch wenn das im Gedanken der Authentizität (19. Jahrhundert und so) natürlich wiederum nicht richtig gepasst hätte. Aber trotzdem. Das Buch interessiert mich tatsächlich schon aufgrund seines Aussehens nicht richtig. Da würde ich lieber ein anderes, richtig buntes bebildertes Sachbuch zum Thema kaufen.
Ja, die Zeichnungen passen thematisch eigentlich gut zum Buch, aber es macht wirklich einen etwas faden Eindruck. Vermutlich hat das auch mit dazu beigetragen, dass ich die Lektüre als etwas trocken empfunden habe. Wenn es mehr und bunte Illustrationen gegeben hätte, hätte ich mir wahrscheinlich auch vieles besser vorstellen können.
Das klingt nach einem Fall von „wir hatten da eine gute Idee für einen roten Faden, konnten das dann leider nicht so richtig interessant umsetzen“. Schade, dass du dich beim Lesen stellenweise sogar etwas gelangweilt hast und dich fragen musstest, warum gerade die Illustration verwendet wurde – solche Elemente können mich ja wirklich von einem Text ablenken und im Laufe eines Buches so richtig aufregen. *g*
Ja, ich hatte auch den Eindruck, dass das Konzept für das Buch letztendlich nicht so ganz funktioniert hat. Die Rezensionen sind sonst aber überwiegend sehr positiv, also dürfte es für andere durchaus aufgegangen sein.