Nach allem, was in diesem Jahr schon passiert ist, nachdem nun die Corona-Lage in Österreich deutlich ernster ist als sie es im Frühling je war und es in einen zweiten (Teil-)Lockdown ging, hätte ich nicht gedacht, dass es noch viel schlimmer kommen würde. Und dann der Terroranschlag am Montagabend in der Wiener Innenstadt.
Seither wollte ich hier etwas schreiben und konnte es nicht. Ich habe es nicht einmal geschafft, stattdessen zumindest eine meiner bereits geschriebenen Rezensionen oder Streifzüge zu veröffentlichen, weil mir alles einfach nur falsch vorkam.
Der Stress in der Arbeit erlaubte es mir zwar einerseits kaum, einen Moment innezuhalten, aber andererseits fand ich es auch sehr schwierig, mich auf die Arbeit zu konzentrieren und wieder zum Alltag überzugehen. Vor allem an den Abenden und in der Nacht landeten meine Gedanken immer wieder bei den Menschen, die so plötzlich aus dem Leben gerissen worden waren, bei ihren Angehörigen und Freunden, bei all den anderen, die am Montag mitten hineingeraten waren, bei der Frage, ob und wie weit das unsere Gesellschaft spalten wird und bei der erschreckenden Vorstellung, dass es Länder gibt, in denen solche Anschläge fast an der Tagesordnung sind.
Es hat mir außerdem bewusst gemacht, dass Wien nicht länger eine Insel der Seligen ist, wie es bislang manchmal (zumindest oberflächlich) den Anschein hatte. Aber Wien wäre auch nicht Wien, wenn nicht sogar die Reaktion auf einen Terroranschlag eine zutiefst grantige wäre und in dem Sinne: #schleichdiduoaschloch
Es ist kein Wunder, dass dich die Ereignisse erst einmal sprachlos gemacht haben. Es ist schon so schlimm genug, dass solche Dinge überhaupt passieren, wenn sie dann aber noch in der eigenen Stadt passieren, werden sie auf einmal noch realer, noch fürchterlicher.
Und ich fürchte, wenn für uns ein solcher Terror alltäglicher wäre, würden wir uns auch in gewisser Weise daran gewöhnen. Mir ging vor ein paar Tagen durch den Kopf, wie schlimm ich es fand, als ich das erste Mal von der Entschärfung einer Weltkriegsbombe betroffen war, weil ja so viel hätte passieren können. Während ich inzwischen nur noch schaue, ob wir von der Evakuierung betroffen sind und ob am Ende des Tages für die Entschärfer alles heil ausgegangen ist. Es ist nicht das Selbe, hat mir aber gezeigt wie gut der Mensch doch darin ist Dinge zu verdrängen …
Wenn solche Dinge häufig passieren, muss man sich wohl zwangsläufig dran gewöhnen. Anders könnte sonst gar kein Alltag mehr stattfinden.
Ein Glück, dass man sich hier noch nicht an solche Vorfälle gewöhnen musste. Und ich finde es ehrlich gesagt immer noch schwer zu verdauen.