Rezensionen Sachbuch

Erika Fatland – Die Grenze. Eine Reise rund um Russland

erschienen bei Suhrkamp

Die Journalistin Erika Fatland reist entlang der russischen Grenzen einmal rund um das flächenmäßig größte Land der Welt. Diese Reise führt sie durch 14 Länder, von Nordkorea über den Kaukasus, ins Baltikum, nach Skandinavien und schließlich durch die Nordostpassage. In diesem Buch erzählt sie von ihren Reiseerfahrungen, von den Begegnungen mit den Menschen unterwegs, aber auch von der Geschichte der jeweiligen Länder und ihrer wechselhaften Beziehungen zu Russland.

Da mir Sowjetistan von Erika Fatland so gut gefallen hatte, wollte ich natürlich auch das nachfolgende Sachbuch „Die Grenzen“ lesen, an das ich dementsprechend hohe Erwartungen hatte. Leider habe ich diese Rezension nun so lange vor mir hergeschoben, dass es mir inzwischen ein wenig schwerfällt, meine Meinung zu dem Buch in Worte zu fassen.

Es ist vom Aufbau her ganz ähnlich wie „Sowjestistan“, also eine Mischung aus persönlichem Reisebericht mit allerlei Anekdoten und einer Beschreibung der russischen Grenze: wie diese sich im Laufe der Zeit verändert hat, wie die politischen Beziehungen zu den jeweiligen Ländern aussahen und -sehen und auch, wie die Sicht der Bewohner dieser Länder auf Russland ist. Dabei bleibt es nicht aus, dass Fatland erneut die Zeit der sowjetischen Herrschaft beschreibt und welche Spuren diese in den verschiedenen Ländern hinterlassen hat. Einiges in dem Buch kam mir also schon ein wenig bekannt vor, aber ich habe auch wieder sehr viel neues erfahren. Besonders interessant fand ich die streng durchgetaktete Reise durch Nordkorea und im krassen Gegensatz dazu die sehr persönliche Reise der Journalistin entlang der norwegisch-russischen Grenze gemeinsam mit ihrem Vater.

Unterwegs begegnet Erika Fatland den unterschiedlichsten Menschen, die sie interviewt und die von ihren eigenen Erfahrungen und Lebensgeschichten erzählen. Dazu gibt es auch eine Fülle von historischen Informationen und Beschreibungen der Landschaften.

Leider hat mich dieses Buch nicht ganz so begeistert wie „Sowjetistan“. Ich fühlte mich von dieser Informationsfülle fast ein wenig erschlagen und hatte dahers manchmal auch das Gefühl den Überblick zu verlieren. Außerdem kam mir die sehr subjektive Sicht der Autorin hier einige Male sehr wertend vor und das mitunter auch auf eine unangenehme Weise.

Das heißt nicht, dass mir „Die Grenze“ nicht gefallen hätte. Ich fand es großteils sehr unterhaltsam und informativ zu lesen und mag auch einfach den Schreibstil von Erika Fatland sehr gern. Daher würde ich ohne zu zögern auch zu weiteren Büchern von ihr greifen, auch wenn mich dieses hier nicht gänzlich überzeugt hat.

2 thoughts on “Erika Fatland – Die Grenze. Eine Reise rund um Russland

  1. Ich hatte „Die Grenze“ vor „Sowjetistan“ gelesen und ich glaube, dass mir das ein bisschen das Buch „gerettet“ hat. Denn wie du sagst, sie ist immer wieder wertender als notwendig gewesen wäre und durch die Masse an Ländern gibt es schon fast zu viele Informationen in diesem Buch. Spannend und gut geschrieben ist es trotzdem, aber eben im direkten Vergleich nicht ganz so gut wie „Sowjetistan“ …

    1. Ja, ich glaube auch, dass mir das Buch besser gefallen hätte, wenn ich es vor „Sowjetistan“ gelesen hätte oder zumindest nicht so schnell darauf.

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