Nina Blazon – Das Wörterbuch des Windes
Bisher kannte ich Nina Blazon nur als Fantasyautorin, meist mit der Zielgruppe Jugendliche, daher war ich überrascht, als ich dieses Hörbuch von ihr entdeckte, das im gegenwärtigen Island spielt. Die Hauptfigur Swea ist eine Frau mittleren Alters, die sich während einer Reise durch Island von ihrem Mann trennt und einen Neustart in ihrem Leben wagen möchte.
Es fällt mir ein wenig schwer meine Meinung zu dem Buch zusammenzufassen, denn während mir manches sehr gut gefallen hat, mochte ich anderes gar nicht. So verläuft Sweas Neustart zwar nicht problemlos, aber dennoch ergeben sich immer wieder durch Zufall so passende Lösungen, dass ich es nicht besonders realistisch fand. Neben Swea stehen auch ihr Gastgeber Einar und dessen Untermieter Jón im Fokus der Handlung, die beide düstere Geheimnisse mit sich herumtragen. Während ich Jóns Geschichte passend und interessant fand, war die Lösung von Einars Geheimnis für mich ziemlich enttäuschend und löchrig. Die Liebesgeschichte, die sich zwar erst spät entwickelnd, aber von Beginn an absehbar ist, hat mich auch nicht ganz überzeugt. Da mir Island als Schauplatz und die Beschreibung, wie Swea allmählich auf der Insel heimisch wird, sehr gut gefallen haben, war es für mich alles in allem aber doch eine solide Lektüre.
Jane Gardam – Robinsons Tochter
Dieser Roman der britischen Schriftstellerin Jane Gardam erschien auf Englisch bereits 1985, wurde aber erst im Vorjahr von Isabel Bogdan auf Deutsch übersetzt. Die Handlung des Romans setzt zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein, als die sechsjährige Waise Polly Flint zu ihren frommen Tanten kommt,
Mich hat dieses Buch etwas zwiespältig zurückgelassen, da mir die erste Hälfte sehr gut gefallen hat, meine Begeisterung aber dann immer mehr nachgelassen hat. So wie Robinson Crusoe auf der Insel gefangen ist, so ist Polly auf eine gewisse Weise in ihrer kleinen Welt gefangen, auch wenn sie manchmal ein wenig daraus ausbricht. Für einige Jahre versinkt sie sogar in Depressionen und Alkoholismus, während ihr Leben an ihr vorüberzieht. Ich fand es bewundernswert, wie die Autorin diese Phase schildert, zugleich war es aber auch ungemein frustrierend zu lesen. Polly ist ganz allgemein eine sehr passive Heldin (obwohl ich anfangs diesen Eindruck noch nicht hatte), was das Leseerlebnis für mich sehr unbefriedigend gemacht hat. Alles in allem ein interessanter Roman mit teils skurrilen Figuren, den ich aber von der Stimmung her zunehmend als trostlos empfunden habe.
Simon van der Geest – Das Abrakadabra der Fische
Nach einem schlimmen Streit zwischen ihren Eltern soll die zwölfjährige Vonkie eine Woche bei ihrem Großvater verbringen, damit ihre Eltern die Angelegenheit regeln können. Der Großvater lebt auf einem Hof inmitten einer Deichlandschaft, wo er auch seine Kindheit verbracht hat. Er erzählt Vonkie gern Geschichten von früher und von den Streichen, die er mit seinem Bruder ausgeheckt hat. Aber weshalb hat er seit Jahren keinen Kontakt mehr zu seinem Bruder? Was ist damals vorgefallen? Hängt es mit der Mühle in der Umgebung zusammen, in der es angeblich spukt?
„Das Abrakadabra der Fische“ ist ein sehr schönes und spannendes Kinderbuch mit einer sympathischen, aber auch äußerst sturen Heldin, die unbedingt ihren Großvater mit seinem Bruder versöhnen möchte – gegen alle Widerstände. Mir haben besonders die Erzählungen aus der Vergangenheit gut gefallen, aber auch Vonkies Sorgen, dass ihre Eltern sich vielleicht nicht mehr versöhnen werden, werden sehr einfühlsam dargestellt. Der Vorfall, der zum Zerwürfnis zwischen Vonkies Großvater und dessen Bruder geführt hat, war für mich überraschend, aber durchaus stimmig. Manchmal fand ich Vonkie ein bisschen anstrengend mit ihren überstürzten Handlungen, aber mir hat der Roman trotzdem sehr gut gefallen.
Schon allein das Cover von „Das Abrakadabra der Fische“ ist ja total schön! <3
Ja, das ist ein wundervolles Cover!