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[Kreatives] Blick ins Skizzenbuch #2: Mapvember Tage 1-12

Da ich derzeit nur noch fassungslos beobachten kann, wie unsere Regierung (und speziell die Landeshauptleute von Oberösterreich und Salzburg) mit der aktuellen Coronasituation umgeht, ist es gut, dass ich diesen November ein Projekt habe, das mich ablenkt und auf Trab hält.

November hieß bei mir früher meistens NaNoWriMo, aber in den letzten Jahren hatte ich einfach den Kopf nicht frei fürs Schreiben. Dafür habe ich dieses Jahr sehr spontan (ungefähr zwei Tage vor Beginn) beschlossen, beim Mapvember teilzunehmen. Es geht darum jeden Tag eine Karte zu zeichnen und wer möchte, kann sich dafür an einer Wörterliste orientieren. Ich nutze bis jetzt noch die Liste, da es mir eine bestimmte Richtung vorgibt und mich manchmal zu kreativen Lösungen zwingt, was bisher erstaunlich gut funktioniert hat.

Obwohl der Zeitaufwand hoch ist und sich inzwischen eine gewisse Müdigkeit einstellt, finde ich es sehr viel angenehmer, mich am Abend nach der Arbeit nicht wieder an den Computer zum Schreiben setzen zu müssen, sondern mit Stiften und Pinseln in meinem Skizzenblock zu arbeiten. Auf diese Weise freunde ich mich allmählich auch etwas mehr mit Aquarellfarben an – zum Geburtstag habe ich nämlich ein kleines Reiseset geschenkt bekommen und bisher finde ich es noch schwer, mit Aquarellfarben umzugehen (wobei auch das Skizzenpapier nicht allzu gut dafür geeignet ist). Da manche Karten in meiner Fantasywelt angesiedelt sind, hat das ganze auch einen netten weltenbastlerischen Nebeneffekt – ich könnte mir vorstellen, dass ich mir nach dem Mapvember weitere Details zu den entsprechenden Orten überlege.

Hier nun aber die bisherigen Karten (solltet ihr diesen Beitrag am Smartphone lesen, wechselt am besten ins Querformat, sonst ist das Layout sehr seltsam):

1. „bridge“: Ich habe mich dazu entschieden, eine bebaute Brücke zu zeichnen, deren Mittelteil hochgeklappt werden kann für größere Schiffe. Die Brücke ist in meiner Fantasywelt in einer cumeischen Stadt beheimatet, aber viel mehr weiß ich darüber noch nicht.
2. „throne“: Da ich an diesem Tag sehr spät von der Arbeit nach Hause gekommen bin, ist diese Karte eher simpel geworden. Sie zeigt den Thronsaal im Königspalast von Kronn.
3. „screen“: Auf diese Idee bin ich noch immer stolz und ich hatte sehr viel Spaß mit der Umsetzung. Ich habe zunächst sehr mit dem Wort des Tages gekämpft, ehe mir die Idee kam, es im Sinne von folding screen, also Wandschirm, zu verstehen.
4. „cupola“: Der Tempel von Fyolron spielt eine Rolle in meinem Roman „Die Göttersteine“. Es handelt sich eigentlich um eine riesige Anlage und die Karte hier zeigt nur einen kleinen Teil davon.
5. „glass“: Hier habe ich versucht, eine Stadtkarte als Glasfenster zu zeichnen. Die Idee mag ich, die Umsetzung nicht so sehr. Vielleicht probiere ich das nach dem Mapvember noch einmal neu.
6. „lock“: Zu diesem Stichwort sind mir die vierzehn Tore der Burg Hochosterwitz (Kärnten) eingefallen. Ich hatte meine Probleme mit der Umsetzung, da das Papier die sepiafarbene Tinte richtig aufgesaugt hat und mir die Tinte auch extrem wässrig vorkam (vielleicht, weil ich sie schon etwa 20 Jahre alt ist).
7. „ladder“: Das dürfte bisher die zeitaufwändigste Karte gewesen sein, da ich vorher noch nie Querschnitte von Gebäuden gezeichnet habe und daher ewig für den Entwurf gebraucht habe.

8. „barrels“: Zeigt eine Szene aus dem „Hobbit“: Out they went under the overhanging branches of the trees on either bank. Bilbo wondered what the dwarves were feeling and whether a lot of water was getting into their tubs. Some of those that bobbed along by him in the gloom seemed pretty low in the water, and he guessed that these had dwarves inside.

Bisher meine absolute Lieblingskarte – die Kombination Tinte und graue Wasserfarbe muss ich öfter probieren.

9. „cannon“: Diesen Plan von „Cannon Hill Park“ in Birmingham wollte ich ursprünglich mit Gouache in einem comichaften Stil malen. Allerdings habe ich dann gemerkt, dass das Format dafür zu klein ist, daher doch „nur“ Farbstifte.
10. „library“: Die Bibliothek in der cumeischen Stadt Alturene ist weltberühmt – und sehr stark von der Celsusbibliothek in Ephesus inspiriert.
11. „laboratory“: Für das heutige Stichwort hätte sich natürlich wieder ein Gebäudeplan angeboten, aber da ich diese nicht allzu gern zeichne, habe ich mich für die Standorte der Forschungsstationen der Dharma Initiative aus der Serie „Lost“ entschieden. Wäre sicher digital einfacher zu zeichnen gewesen und auch sauberer/präziser geworden, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich den Ehrgeiz entwickelt, wirklich alle Karten in mein Skizzenbuch zu zeichnen.

12. „slumber“: Seit einem verheerenden Ausbruch vor fast 50 Jahren ist der Heirak Vulkan nicht mehr aktiv. Oder handelt sich nur um einen kurzen Schlummer?

Diese Karte mag ich nicht besonders, da die Schattierungen nicht wirklich funktionieren und das Dorf auch seltsam aussieht. Aber mir ist natürlich klar, dass ich sonst sehr viel länger an Karten arbeite und beim Mapvember einfach nicht dieselben Ansprüche an mich stellen darf.

Soweit also mein bisheriger Mapvember. Ich hoffe, dass ich bis zum Ende durchhalte und noch genug Ideen für die restliche Liste habe (es sind noch einige harte Nüsse dabei).

15 thoughts on “[Kreatives] Blick ins Skizzenbuch #2: Mapvember Tage 1-12

  1. Hey!🤩 Finde deine Karten wirklich total schön und ich bewundere deinen Ehrgeiz. Man merkt da steckt echt viel Herzblut drin.☺️
    Darf ich fragen welche Art Papier du verwendest?

    1. Danke für deinen Kommentar, es freut mich, dass dir die Karten gefallen! 🙂
      Ich verwende ein Talens Art Creation Skizzenbuch (ca. A5) mits 140g-Papier. Für Aquarell/Gouache ist es allerdings nur mäßig geeignet, da das Papier sehr glatt ist und Wasser nicht gut aufnimmt.

  2. Wow, Neyasha, das ist mal wieder absolut beeindruckend. Ich bin total begeistert. Ich mag deinen „Screen“ auch richtig gerne, aber auch das Buntglasfenster und der Leuchtturmquerschnitt sind richtig gut gelungen!!! Mega! Und vor allem finde ich es toll, dass man durch die kleinen Aufgaben der Liste neu denken muss und von dem Altbekannten abweicht.
    Ich überlege gerade, ob ich irgendwie sowas auch für mich nutzen kann. Vielleicht nicht für Karten, aber für kurze Texte oder kleine Skizzen … Ich muss mal ein bisschen drüber nachdenken!

    1. Danke, Tine! 🙂
      Ja, das Abweichen vom Altbekannten finde ich auch super, obwohl ich regelmäßig über die Liste fluche und mir denke, dass es so viel einfacher wäre, wenn ich diese ignorieren würde. Aber dann ergibt sich dadurch auf einmal eine Idee, die ich sonst nie gehabt hätte, und dafür lohnt sich die Mühe doch.
      Du könntest dir auch mal vergangene Listen von prompts vom Inktober oder Peachtober ansehen – vielleicht findest du da eine passende, die du für Skizzen nutzen kannst.

      1. Danke. Das Wort „prompts“ war bei der Suche sehr hilfreich.
        Ich habe einige tolle Sachen entdeckt. Was mich gerade am meisten fasziniert ist eine Liste mit autobiographischen Themen – eigentlich gedacht für kleine Comics, aber irgendwas möchte ich damit machen. Mal sehen … 🙂

  3. Sehr spannend zu sehen, wie viele unterschiedliche Karten bei dir in den ersten Tagen des Monats entstanden sind! Die Idee mit dem Screen ist großartig – und da mir deine Karte Nr. 8 mit den zarten Grautönen und Linien auch wunderschön finde, frage ich mich nun, ob du die beiden Elemente nicht mal kombinieren könntest. Einen Paravent mit so einer zarten Gestaltung stelle ich mir umwerfend vor. 🙂 Gratuliere, dass du bislang so gut durchgehalten hast! Ich bin gespannt, was du uns noch so zeigen kannst!

    1. Ich hätte ja am liebsten einen „richtigen“ kleinen Wandschirm gemacht, aber dafür hatte ich nicht die passenden Materialien zuhause – und im Rahmen des Mapvember auch nicht genug Zeit. Aber vielleicht setze ich das noch um, als Deko fürs Bücherregal z.B.
      Noch bin ich mit einer Karte täglich dabei, auch wenn die letzte Woche echt stressig war. In der Arbeit war einiges los und ich musste eine Hausübung für meinen Fernkurs abgeben. Aber die dritte Woche war auch beim NaNo immer schon die mühsamste.

      1. Wenn du das Projekt mit dem Wandschirm noch einmal irgendwann angehen solltest, bin ich sehr gespannt auf das Ergebnis! 🙂

        Gratuliere, dass du so tapfer dabei bleibst! Ich hoffe, die Arbeit und der Fernkurs werden in den nächsten Wochen nicht mehr so viel deiner Zeit und Energie beanspruchen, so dass du dich dann ein bisschen vom November erholen und den Rest des Jahres genießen kannst! Nur noch eine Woche mit täglichen Karten, das schaffst du bestimmt!

        1. Da die eine Hausübung vergangenes Wochenende fällig war und die nächste erst im Jänner abgegeben werden muss (nach meinem Weihnachtsurlaub), habe ich tatsächlich beim Fernkurs nun wieder eine ruhigere Phase.
          Und ich hätte zwar eigentlich gleich Anfang Dezember eine Dienstreise nach Berlin gehabt, aber diese wurde heute wegen Corona abgesagt. Daher könnte das restliche Jahr tatsächlich eher ruhig werden.

  4. Die gefallen mir sogar noch besser! Die Idee des „Screen“ begeistert mich, da könnte ich mir bei einigen Fantasyfans vorstellen, dass sie sich so etwas in ihr Regal stellen würden, wenn die Karte zu einem Lieblingsroman passt. An der Stelle noch mal den Tipp mit „Verrückt nach Karten“ von Lewis-Jones.
    Beim Turm eine Frage: Warum liegen die Leitern an unterschiedlichen Enden? Wäre es nicht viel praktischer und schneller, wenn sie alle auf der gleichen Seite wären?
    Ich versuche mich zu erinnern, in welchem Roman ich von einer bebauten Brücke gelesen habe … die war dann leider auch eingestürzt. Das war sehr gut und eindringlich beschrieben worden, aber es will mir einfach nicht einfallen.
    Ein sehr entspannendes Hobby, immer weiter so! 🙂

    1. Ja, das Buch von Lewis-Jones ist sehr schön (ich habe es hier rezensiert: https://neyasha.at/2019/05/06/huw-lewis-jones-hrsg-the-writers-map-an-atlas-of-imaginary-lands/).
      Das mit den Leitern ist eine gute Frage, die ich auch nicht so recht beantworten kann. Ich habe mich dabei an Plänen von historischen Leuchttürmen orientiert sowie an einer Führung durch eine Mühle, die ich im Sommer besucht habe. Da waren die Leitern jeweils an unterschiedlichen Enden.
      Es ist wirklich ein entspannendes Hobby! Okay, in der Form des Mapvembers lässt vielleicht die Entspannung ein wenig zu wünschen übrig, aber tatsächlich hat mir die Konzentration auf die Karten auch sehr dabei geholfen, bei allem politischen und pandemischen Chaos der letzten Wochen abends den Kopf freizubekommen.

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