Peter Grünlich – Der Alleswisser. Wie ich versucht habe, Wikipedia durchzulesen, und was ich dabei gelernt habe
Um die deutsche Wikipedia durchzulesen, würde man etwa 1.649.747 Tage brauchen. Peter Grünlich räumt also gleich zu Beginn ein, dass er nicht versucht hat die komplette Wikipedia durchzulesen. Aber hat per Zufallssuche Ausschau gehalten nach spannenden, erstaunlichen, skurrilen oder lustigen Artikeln und seine besten Funde thematisch gegliedert in diesem Buch zusammengestellt.
Und ja, es macht Spaß das alles zu lesen, aber ehrlich gesagt war ich ernüchtert, als ich manches dann auf Wikipedia etwas genauer nachlesen wollte. Denn über weite Teile hat Peter Grünlich lediglich die Artikel nahezu wortwörtlich übernommen, was ich dann doch etwas schade fand. Denn dafür hätte es letztendlich kein Buch gebraucht, sondern einfach eine Linksammlung. Ich persönlich hatte da mehr Freude mit „
Martin Zimmermann – Die seltsamsten Orte der Antike
Da ich „Die seltsamsten Orte der Welt von Alastair Bonnett sehr nett fand (hier meine Kurzrezension) und an der Antike ohnehin besonders interessiert bin, ist dieser Titel natürlich gleich auf meiner Wunschliste gelandet.
Leider hat mich das Buch aber ziemlich enttäuscht. Ich fand es verwirrend, wie der Autor zwischen Grabungsgeschichte, Anekdoten, die oft nur vage etwas mit den Orten zu tun haben und der tatsächlichen Beschreibung der jeweiligen Lokalität hin und her springt. Manchmal gibt es auch eine lange Einleitung, während der tatsächliche Ort dann nur oberflächlich erwähnt wird. Zudem sind viele der vorgestellten Orte nicht besonders seltsam oder gar nicht Orte in dem Sinne, wie etwa Schiffe (es geht um Schiffe als gesamtes, nicht um einzelne spezielle Schiffe). Natürlich sind auch Kapitel dabei, die ich interessanter und thematisch besser passend fand, aber alles in allem konnte ich mit diesem Buch nicht sehr viel anfangen. Schade, da war die Auswahl von Alastair Bonnett deutlich besser getroffen.
Gavin Francis – Inseln. Die Kartierung einer Sehnsucht
Mir haben die bisherigen Sachbücher „Dem Nordpol entgegen“ und „Empirce Antarctica“ des schottischen Arztes Gavin Francis sehr gut gefallen und so war ich gleich begeistert, als ich ein neues Buch von ihm entdeckt habe – umso mehr, weil dieses Hardcover auch wunderschön gestaltet ist. Dieses Buch zu beschreiben, ist allerdings gar nicht so einfach, da es keinen klaren Aufbau hat. Zwar sind die Beschreibungen der Inseln thematisch lose untergliedert (z.B. in Inseln, die in die Literatur Eingang fanden, solche, die als Gefängnis dienten und Schatzinseln), aber die Grenzen verlaufen hier fließend. In erster Linie ist es eine sehr persönliche Sicht des Autors auf Inseln, die teilweise auch für längere oder kürzere Zeit seine Heimat waren. Es ist ein Buch voller Sehnsucht und Fernweh und einer unbestimmten Rastlosigkeit und das sind alles Gefühle, die ich sehr gut kenne, zumal Inseln auch auf mich eine ganz eigene Faszination ausüben. Ein wunderschönes, verträumtes, irgendwie auch seltsames Buch, das mich ein wenig an Schalanskys „Atlas der abgelegenen Inseln“ erinnert hat.