Der Literaturnobelpreis 2017 geht an Kazuo Ishiguro – ein bekannter Name und doch keiner, der sich in den letzten Tagen unter den Favoriten in den Wettbüros gefunden hätte.
Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Japan geboren und zog im Alter von fünf Jahren mit seiner Familie nach Großbritannien. Er studierte zuerst Englisch und Philosophie an der University of Kent und dann Kreatives Schreiben an der University of East Anglia. Während seines Studiums veröffentlichte er bereits Kurzgeschichten und 1982 schließlich seinen ersten Roman. Bisher hat er sieben Romane und eine Erzählsammlung veröffentlicht:
- A Pale View of Hills, 1982 (deutsch: Damals in Nagasaki, 1984)
- An Artist of the Floating World, 1986 (deutsch: Der Maler der fließenden Welt, 1988)
- The Remains of the Day, 1989 (deutsch: Was vom Tage übrig blieb, 2005)
- The Unconsoled, 1995 (deutsch: Die Ungetrösteten, 2005)
- When We Were Orphans, 2000 (deutsch: Als wir Waisen waren, 2002)
- Never Let Me Go, 2005 (deutsch: Alles, was wir geben mussten, 2006)
- Nocturnes: Five Stories of Music and Nightfall, 2009 (deutsch: Bei Anbruch der Nacht, 2009)
- The Buried Giant, 2015 (deutsch: Der begrabene Riese, 2015)
Am bekanntesten dürfte wohl „Was vom Tage übrig blieb“ sein, wofür Ishiguro 1989 den Booker Prize bekam. Der Roman wurde 1993 verfilmt; 2010 wurde auch „Alles, was wir geben mussten“ verfilmt.
Thematisch ist Kazuo Ishiguro sehr vielseitig unterwegs: Während seine ersten beiden Romane zur Zeit des Zweiten Weltkriegs angesiedelt sind, ist „Als wir Waisen waren“ eine Art Detektivroman, „Alles, was wir geben mussten“ eine Dystopie und sein aktuelles Buch „Der begrabene Riese“ schließlich ein historischer Roman – als Hintergrund dient Britannien im 5. Jahrhundert.
Ich habe bisher von Kazuo Ishiguro nichts gelesen, allerdings die Verfilmung von „Never Let Me Go“ gesehen, die ich gleichermaßen interessant und verstörend fand. Mir wurden darin allerdings zuviele Fragen aufgeworfen, die letztendlich unbeantwortet blieben.
Traditionellerweise begebe ich mich ja seit einigen Jahren nach Vergabe des Nobelpreises in eine Buchhandlung, um ein Buch des aktuellen Preisträgers/der aktuellen Preisträgerin zu kaufen (nur letztes Jahr war ich in der Hinsicht etwas ratlos). Nun überlege ich also, zu welchem Roman von Kazuo Ishiguro ich greifen soll und tendiere momentan am ehesten zu „Was vom Tage übrig blieb“ oder „Der begrabene Riese“.
Habt ihr schon etwas von Kazuo Ishiguro gelesen? Wenn ja: Wie hat es euch gefallen? Könnt ihr mir etwas empfehlen?