Rezensionen Sachbuch

Karl-Wilhelm Weeber – Baden, spielen, lachen. Wie die Römer ihre Freizeit verbrachten

Genre: Sachbuch
Seiten: 152
Verlag: Primus Verlag
ISBN: 978-3896788818
Meine Bewertung: 5 von 5 Sternchen

Sachbuch-Challenge


Was haben die Römer eigentlich in ihrer Freizeit getan? Waren Unterhaltungseinrichtungen nur für die High Society oder auch für die einfachen Leute? Wie verlief ein typisches Gastmahl und welche Menschen traf man abends in Kneipen an? Haben die Römer auch Sport getrieben und wenn ja, welchen?
Diesen und vielen weiteren Fragen geht Karl-Wilhelm Weeber in diesem Büchlein auf die Spur. Es ist in die Themenbereiche Baden, Spielen, Sport, Schauspiele, Gastmahl, Gasthaus, Bordell, Spazierengehen, Reisen und Lesen unterteilt und wird durch eine allgemeine Einleitung und eine kritische Schlussbetrachtung zum vermeintlichen „Freizeitparadies“ Rom abgerundet.

Weeber ist Professor für Alte Geschichte und das merkt man auch, denn seine Aussagen werden allesamt durch Originalquellen und zahlreiche Zitate gestützt. Auf Sekundärliteratur verweist er in erster Linie im Anhang für Interessierte, die sich mit einzelnen Themen näher beschäftigen wollen, während er sich im Text selbst wirklich an den antiken Text- und Bildquellen orientiert.
Dabei betrachtet er die Quellen durchaus auch kritisch und weist auf mögliche Übertreibungen der Autoren hin, die das Bild eventuell verfälschen.
Das Buch macht dadurch einen sehr fundierten Eindruck – wenn man möchte, könnte man auch wirklich alle Aussagen selbst nachlesen. Dennoch ist es aber nicht trocken geschrieben oder nur für Fachleute gedacht – ganz im Gegenteil: Weebers Buch liest sich so unterhaltsam wie ein Roman und richtet sich auch an interessierte Laien, die noch kein (oder zumindest nur grundlegendes) Vorwissen mitbringen.

Trotz der Kürze des Buches hat man den Eindruck, dass Weeber bei den einzelnen Themen durchaus in die Tiefe geht. Man bekommt zahlreiche Informationen dazu, wie etwa der typische Ablauf eines Gastmahls war, welche Spiele Kinder und Erwachsene gespielt haben, wie es überhaupt mit Feiertagen aussah, usw. Und für weitergehende Lektüre ist, wie schon erwähnt, im Anhang mit zahlreichen Literaturangaben zu den jeweiligen Themen gesorgt.

In dem ebook sind die Abbildungen nicht enthalten, weshalb ich zu diesen nichts sagen kann. Mir persönlich hat nichts gefehlt, aber ich kenne auch sehr viele antike Abbildungen zu diesem Thema, wodurch ich also die Lücken in meinem Kopf ergänzen konnte. Wer mit dem Thema noch nicht vertraut ist, sollte daher eher zur gedruckten Version greifen, wobei ich seltsamerweise auch das ebook gar nicht zum Kauf gefunden hätte (ich hatte es aus der Onleihe).

„Baden, spielen, lachen“ ist ein hervorragend recherchiertes Buch, das sich noch dazu locker und unterhaltsam liest und einen sehr guten Einblick in Themen bietet, die sonst oft in Büchern über das antike Rom nur wenig Erwähnung finden. Zugleich räumt es auch mit einigen Vorurteilen auf, die sonst gerne auch einmal in Fachkreisen kursieren.
Ich kann das Buch allen wärmestens empfehlen, die sich für das Alltagsleben der Römer interessieren und werde selbst sicher noch zu weiteren Büchern des Autors greifen.

7 thoughts on “Karl-Wilhelm Weeber – Baden, spielen, lachen. Wie die Römer ihre Freizeit verbrachten

  1. Tolle Rezension! Dass dieses Buch auf meiner Wunschliste gelandet ist, brauche ich ja kaum erwähnen, oder? ^^ Ein paar von den Themen hat Weeber zwar schon im „Nachtleben im alten Rom" angeschnitten, aber die Freizeitkultur der Römer klingt äußerst interessant. 🙂

  2. Es ist eine Seltenheit, dass man ein deutschsprachiges wissenschaftliches Buch so gut lesen kann, wie du es schilderst. Den Autor werde ich mir also auf jeden Fall merken, bei dem Thema bin ich mir nicht ganz sicher, ob das was für mich ist. Aber der Mann war ja laut Wikipedia äußerst produktiv. Ich finde es immer ein bisschen ärgerlich, wenn in so einem Buch keine Quellen angegeben werden. Danke für den Tipp!

    1. Ja, es gibt von Weeber einige Bücher vor allem zum Alltagsleben in der Antike. Und ich war selbst positiv überrascht, wie gut er schreibt. Das war eine richtige Wohltat, nachdem ich ja im vorigen Jahr nicht so glücklich war mit Alberto Angela, bei dem mich der flapsige Stil und der etwas nachlässige Umgang mit Quellen gestört haben.

  3. Ich fürchte, nach der Rezension werde ich mir den Autor wohl auch merken müssen. Schön, dass du einen so guten Start in diesem Jahr beim Sachbuchlesen hattest! 🙂

    (Und unglaublich, wie viele Challengeteilnehmer im Januar schon produktiv waren!)

    1. Bei mir war das eher zufällig, dass ich schon so produktiv war: Mir ist das Buch spontan in der Onleihe untergekommen und so war das gleich mal mein Challenge-Einstieg.

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