Kinderbuch Phantastisch Rezensionen

Lloyd Alexander – The High King

Genre: Kinder-/Jugendbuch, Fantasy
Seiten: 277
Verlag: Henry Holt
ISBN: 978-1429961981
Meine Bewertung: 3,5 von 5 Sternchen

Lord Gwydions Schwert Dyrnwyn, die mächtigste Waffe in Prydain, ist dem finsteren Arawn in die Hände gefallen. Nun heißt es Verbündete zu finden, um gegen Arawn und seine Schergen eine Chance zu haben. Aber dieser letzte Kampf verlangt Taran und seinen Freunden einiges ab, und sie haben mit Verrat und schweren Verlusten zu kämpfen, ehe sie schließlich Arawn gegenüberstehen.
Im letzten Band der „Chronicles of Prydain“ kommt es zum klassischen Kampf Gut gegen Böse, für den – sowohl auf Seiten der Freunde als auch der Feinde – noch einmal alle Figuren auftauchen, die man in den letzten Bänden lieben und hassen gelernt hat. Lloyd Alexander führt hier also wirklich alle Fäden zusammen und lässt keine Figuren einfach sang- und klanglos aus der Geschichte verschwinden.
Als Abschluss der Pentalogie ist also „The High King“ wirklich sehr schön gelungen, aber für sich alleine betrachtet hat mich der Roman nicht völlig überzeugt. Wirkliche Spannung kam für mich nicht auf, obwohl doch soviel auf dem Spiel steht, aber mal ganz ehrlich: Es rechnet doch wohl nicht wirklich jemand damit, dass der absolut Böse am Ende siegt?
Dazu kommt noch, dass dieser härteste Kampf nicht ohne Verluste abläuft, mich diese Verluste aber nicht wirklich berührt haben, so wie mich allgemein die meisten Figuren in diesem Roman nicht wirklich berühren konnten.
Tarans Entwicklung ist zwar schön gestaltet, geht hier aber soweit, dass er so absolut gut, edel, bescheiden und verantwortungsvoll geworden ist, dass keine Schattenseiten mehr übrig bleiben. Vom unreifen Jungen, der überstiegene Träume von Ruhm und Heldentaten hatte, bis hin zu dem vernünftigen jungen Mann, der merkt, dass ihm an diesem Ruhm gar nichts liegt, war es ein weiter Weg – aber in diesem letzten Band ist Taran eine so strahlend positive Figur geworden, dass er mir fast schon unwirklich vorkam.
Eilonwy hat dagegen leider kaum eine Entwicklung durchgemacht – sie ist im Grunde immer noch genauso wie im ersten Band und macht auf mich einen sehr flachen Eindruck. Anfangs waren ihr ständiges Geplapper und ihre Eigensinnigkeit noch charmant, aber mittlerweile hätte ich mir etwas mehr Dimensionen gewünscht.
Zum Glück gibt es aber auch noch Nebenfiguren wie Fflewddur Fflam, Rhun und Gurgi, die nicht nur ungemein liebenswert sind, sondern sich auch auf eine nachvollziehbare Art und Weise wunderbar weiterentwickelt haben, ohne aber dabei zu perfekten Helden zu werden.
Ich hatte in „The High King“ also zum Teil mit den Figuren zu kämpfen und ein wenig auch mit der Handlung, die ich über weite Strecken nicht besonders spannend fand.
Umgekehrt wurde mir der Roman aber auch nie wirklich langweilig und gerade das Ende hat mich schließlich noch damit versöhnt. Es gibt keine großartigen Überraschungen am Ende, aber es ist einfach stimmig und ein schöner Mittelweg zwischen einem Happy End und doch einem weinenden Auge. Es hat mich auf eine Art und Weise bewegt, dass ich es wirklich als ein perfektes Ende für die Serie bezeichnen würde.
Insgesamt betrachtet haben mir die „Chronicles of Prydain“ gut gefallen, mich aber auch nicht völlig begeistert. Es ist eine schöne Kinderbuchserie vor einem sehr stimmungsvollen Hintergrund, die ich aber eher kein zweites Mal mehr lesen werde. Das gewisse Etwas hat mir letztendlich dann doch gefehlt.

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