Phantastisch Rezensionen

J.R.R. Tolkien – The Hobbit

Genre: Fantasy
Verlag: HarperCollins
Dauer: 12 Stunden (ungekürzte Lesung)
gelesen von: Rob Inglis
ISBN: 978-0007146901
Meine Bewertung: 4,5 von 5 Sternchen

„Bücher, die man gelesen haben muss“-Challenge
„Zurück in die Vergangenheit“-Challenge

 

Bilbo Beutlin führt ein ruhiges Leben als angesehener Hobbit, als eine Gesellschaft von 13 Zwergen und einem Zauberer bei ihm einfällt, um ihn mit auf eine aberwitzige Reise zu nehmen. Die Zwerge unter der Führung von Thorin Oakenshield wollen ihren Schatz von dem Drachen Smaug zurückholen und brauchen dazu einen Meisterdieb. Weshalb Gandalf in Bilbo einen solchen sieht, stellt sich erst nach einigen Gefahren und Abenteuern heraus – und auf eine andere Weise als gedacht.
 
Es ist Jahre her, seit ich den Hobbit zuletzt gelesen habe, und erneut habe ich mich bei diesem wundervollen Fantasymärchen prächtig amüsiert. Mit dem Herr der Ringe lässt er sich kaum vergleichen; es handelt sich um eine lustigere und weniger epische Geschichte. Es geht nicht um Weltrettung, sondern um einen Goldschatz, und auch wenn die Reisegefährten mit zahlreichen ernsten Gefahren konfrontiert werden, ist der Grundton doch viel harmloser.
Humor kommt nicht zu kurz und führt zu allerlei skurrilen Szenen, von denen meine liebste die Ankunft bei Beorn ist, als Gandalf im Laufe seiner Erzählung mehr und mehr Zwerge einbringt, um den Gastgeber nicht sofort mit der ganzen Gruppe zu überfallen. Ähnlich lustig und erinnerungswürdig ist auch der Beginn, als die Zwerge alle bei Bilbo einfallen und dem armen Hobbit die Speisekammer leerfuttern. Diese Szenen und die Rätselspiele sind mir vom ersten Mal Lesen gut in Erinnerung geblieben und haben mich jetzt wieder genauso zum Kichern gebracht wie damals.
Dennoch schimmert immer wieder auch eine gewisse Melancholie durch, die den Roman zu mehr als nur einem lustigen Abenteuer macht. Man merkt immer wieder, dass in Tolkiens Welt eine Tiefe und Düsternis stecken, an die der „Hobbit“ nur ein wenig ankratzt.
 
Die Handlung schreitet in diesem überschaubaren Roman schnell voran und der bemitleidenswerte Bilbo wird von einer scheußlichen Situation in die nächste geworfen: Trolle, Goblins in dunklen Höhlen, riesenhafte Spinnen in einem unheimlichen Wald und natürlich der furchterregende Drache Smaug. Doch obwohl Bilbo alles andere als ein heldenhafter Kämpfer ist, wächst er über sich hinaus und meistert fast alle Probleme mit Bravour. Mehr als einmal wären die Zwerge ohne ihn aufgeschmissen. Besonders schön finde ich es, dass Bilbo in erster Linie durch Gewitztheit und List besticht und trotz seiner Entwicklung hin zu einem beherzten Gefährten bis zum Ende den ängstlichen Hobbit in sich trägt.
 
Der Erzählton ist zwar im Hobbit unbeschwerter und etwas einfacher als im Herr der Ringe, aber doch deutlich anspruchsvoller als in den meisten modernen Fantasyromanen. Dementsprechend habe ich mir mit dem englischen Hörbuch manchmal etwas schwer getan, obwohl ich die Handlung ja schon kannte. Der Griff zum Hörbuch hat sich dennoch gelohnt, da Rob Inglis die Geschichte wunderschön liest. Er hat auch eine ausgesprochen schöne Gesangsstimme, auch wenn die zahlreichen Lieder in ihren Melodien alle recht ähnlich klingen.
 
Diese kleine Rückkehr nach Mittelerde hat Spaß gemacht und in mir auch wieder ein wenig die Sehnsucht nach dem Herr der Ringe geweckt. Den halben Stern Abzug gibt es letztendlich auch deshalb, weil ich nicht umhin kann, die beiden Romane miteinander zu vergleichen. Der Hobbit ist zwar ein wunderbares, humorvolles und spannendes Buch, geradliniger und kurzweiliger als der Herr der Ringe, aber er kann mich einfach nicht auf dieselbe Weise berühren wie Tolkiens Trilogie.
Dafür ist aber Bilbo wirklich eine Klasse für sich. Es war schön, sich erneut mit ihm auf die Reise zu begeben, denn ganz ehrlich: Keiner der neun Ringgefährten kann ihm auch nur annähernd das Wasser reichen.Und damit habe ich nun auch endlich mein 12. Challengebuch geschafft! Dann kann ich ja nun entspannt in den Silvesterabend starten. 😉
Rutscht alle gut ins neue Jahr 2014! 

6 thoughts on “J.R.R. Tolkien – The Hobbit

  1. Dir auch einen guten Rutsch und Glückwunsch zur zwölften Challenge-Rezension! 🙂

    Ich lese den Hobbit auch immer wieder gern oder lasse ihn mir von Gert Heidenreich vorlesen, denn der macht das auch wunderbar. 🙂

    1. Ja, ich hab ihn mir angeschaut und fand ihn gar nicht gut. Den ersten aber auch schon nicht, insofern war das wohl zu erwarten …

      Dir auch ein frohes neues Jahr!

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