Und weiter gehts mit Teil 2.
In meinem Wohnzimmer stehen zwei nagelneue Bücherregale einander gegenüber – eins davon kommt heute an die Reihe:
Dieses Regal, das neben meinem Schreibtisch steht, enthält Klassiker, Gegenwartsliteratur und allgemeine Belletristik, außerdem meinen Brockhaus und den Dissertationskram. Ich werde euch wieder die einzelnen Regalfächer genauer vorstellen (mit Klick aufs Bild gibts jeweils eine größere Ansicht).
Ganz oben tummelt sich Gegenwartsliteratur, angefangen von Thomas Bernhard bis Christa Wolf (ja, dieser Part ist streng alphabetisch geordnet). „Gegenwartsliteratur“ ist natürlich ein absolut schwammiger Begriff und gerade Ulysses müsste fast eher noch bei den Klassikern stehen, ebenso wie Sult („Hunger“) von Knut Hamsun. Aber ich habe das Regal hier auch eher gefühlsmäßig geordnet.
Stichwort Ulysses – der müsste eigentlich sogar im SuB-Regal stehen, da ich über Seite 150 nie hinausgekommen bin. Allerdings habe ich derzeit keinen vierten Anlauf vor – und bringe es trotzdem nicht übers Herz, ihn auszusortieren. Das wird also wohl eine Regalleiche bleiben.
Im Gegenzug finden sich in diesem Fach aber auch einige Bücher, die mir sehr am Herzen liegen: Heldenplatz von Bernhard, Stiller von Frisch, Abbitte von McEwan, Tod in den Anden von Vargas Llosa und Kassandra von Wolf. Und nicht zu vergessen auch Haushofers Die Wand, die beste aller Schullektüren: Ich habe den Roman an einem Nachmittag wie gebannt durchgelesen.
Das Regalfach darunter ist noch recht locker bestückt: auf der einen Seite sind die großen Damen der englischen Literatur, also die Bronte-Schwestern und mein schöner Austen-Schuber. Auf der anderen Seite befinden sich die Bücher, die jedes Jahr im Zuge der Eine Stadt. Ein Buch-Aktion verschenkt werden. Leider habe ich erst recht spät angefangen, diese Bücher gezielt zu „sammeln“. Am 24. November wird ein weiteres Buch dazukommen: Dieses Jahr gibt es Zusammen ist man weniger allein, das mich leider gar nicht reizt und das für diese Aktion auch eine eher seltsame Wahl ist, da bislang eigentlich keine Bücher gewählt wurden, die ohnehin erst vor kurzem die Bestseller-Listen angeführt haben. Aber ich lass mich mal überraschen.
Der Vogel in der Mitte ist übrigens eine der Schnitzereien des Lebensgefährten meiner Mutter. In meinem Bücherregal im Schlafzimmer tummelt sich auch noch eine Katze von ihm und im dritten Bücherregal steht eine weitere Schnitzerei.
Eine Etage tiefer kommen diverse Klassiker – diese sind deshalb so übersichtlich wenige, weil ich viele als Reclam besitze und die haben ihren eigenen Platz. Auf der linken Seite im Regal tummelt sich eine bunte Mischung aus diversen Epochen und Nationen, von Dickens über Dostojewskij und Laclos bis hin zu Schnitzler.
Rechts ist der Bereich der Sagen/Märchen/Mythen/mittelalterlichen Literatur mit der Edda, Ovids Metamorphosen, der norwegischen Märchensammlung von Asbjørnsen&Moe sowie Eschenbachs Parzival und Neustadts Apollonius. Auch hier erklären sich eklatante Lücken durch diverse Reclam-Ausgaben.
Darunter befindet sich die bunte Mischung der „allgemeinen Belletristik“ – ein Bereich, der sich für mich sehr stark mit der Gegenwartsliteratur überschneidet, denn gerade Ransmayr und Zeh könnte ich genausogut ins oberste Fach einordnen, während man darüber diskutieren kann, ob Watership Down von Adams sowie Zafóns Friedhof der vergessenen Bücher-Romane nicht eher in den phantastischen Bereich gehören. Macht ihr euch beim Sortieren eurer Bücherregale eigentlich auch so viele Gedanken über Genres und Einteilungen? Sowas könnte man natürlich umgehen, indem man einfach alle Bücher strikt nur alphabetisch ordnet, aber ich hatte sie eigentlich schon immer – wenigstens ungefähr – nach Genres geordnet.
Falls ihr euch übrigens über das hohe Hardcover-Aufkommen ausgerechnet in diesem Regal wundert: Hier befinden sich sehr viele Geburtstagsgeschenke meiner Familie, die mir gern mal so aktuelle Bestseller wie Die Einsamkeit der Primzahlen, Nachtzug nach Lissabon oder Die Bücherdiebin schenken, da sie mit solchen Büchern meist einigermaßen auf der „sicheren“ Seite sind. Sie wissen, dass ich so etwas üblicherweise gern lese und dass ich solche aktuellen Romane meist wohl noch nicht in der Bücherei ergattert habe. 😉
Und schließlich folgen ganz unten noch mein Dissertationskram und mein zehnbändiger Brockhaus. Den habe ich zum Studienabschluss bekommen (und den graduierten Teddybär daneben übrigens zur Matura) und obwohl ich mich damals wahnsinnig darüber gefreut habe, muss ich zugeben, dass er seither fast nur im Regal verstaubt. Internet und Wikipedia sind daran schuld, dass ich doch nur noch selten zu so einer Enzyklopädie greife. Das finde ich durchaus schade (ich kann mich noch erinnern, wie ich als Kind praktisch ständig irgendetwas in den Nachschlagewerken meiner Mutter gesucht habe), aber ich weiß auch nicht so recht, wie ich das ändern soll. Meistens geht es halt nur um einen kurzen Überblick, ein rasches Auffrischen des Wissens und dafür genügt auch das Internet. Und sobald es in die Tiefe geht, hilft auch so eine Enzyklopädie nichts mehr, dann braucht man ohnehin detaillierte Fachliteratur.
Ich war sogar nahe daran, den Brockhaus wegzugeben, aber das haben mir einige Personen energisch ausgeredet. %-) Natürlich wäre es schade drum gewesen, aber ich bin nun mal nicht diejenige, die sich so etwas nur deshalb ins Regal stellt, weil es „gut aussieht“ oder es nun einmal der Brockhaus ist.
Auch so ein Problembereich also. Vielleicht müsste ich mal eine Challenge starten, in der ich ein Jahr lang jeden Tag einen zufälligen Artikel lese oder so …
Das war nun also Teil 2; weiter geht es in den nächsten Tagen mit meinem 3. Regal, in dem sich die „Genreliteratur“ (Fantasy, Phantastik, Historisches) tummelt.
So viel Ordnung direkt nach dem Einzug verstehe ich ja, aber all diese leeren Stellflächen in deinen Regalen schockieren mich. 😉 Das Regal finde ich wunderhübsch! 🙂
Na, das wäre ja arg, wenn ich schon beim Einzug keinen Platz mehr für neue Bücher hätte! 😉
*seufz* Irgendwann kommt der Tag, an dem ich auch mal Regalfotos zeige … 😉
Wir haben auch Brockhaus-Artige im Regal. Und immer, wenn beim Frühstück (Bär und ich frühstücken gerne lange) eine Frage aufkommt oder im Radio ein Wort verwendet wird, das wir nicht zuordnen können, dann gehe ich ins Wohnzimmer und einer der Lederwälzer kommt zum Einsatz. Das macht nämlich irgendwie mehr Spaß als "mal schnell googeln". Aber Brockhaus-Challenge XD Dabei kann man sicher noch viel lernen.
Bin sehr gespannt auf deinen Teil 3, da tummeln sich meine Lieblingsgenres! Auch wenn hier auch schon einige meiner Lieblinge und Subbücher dabei waren 🙂
Ich bin irgendwie immer zu faul, im Brockhaus zu suchen – zumal ich oft nach solchen Spezialausdrücken oder Nischenthemen suche, dass ich die da drin erst recht wieder nicht finde.
Aber es tut mir schon leid, dass die 10 Bände so unterbeschäftigt bei mir herumstehen. 🙁
Zum Thema Brockhaus-Challenge fällt mir ein lustiges Buch ein, das ich immer mal lesen wollte: "Britannica & ich: Von einem, der auszog, der klügste Mensch der Welt zu werden". Da hat einer die Encyclopaedia Britannica komplett gelesen …
Und ich bin weniger von den leeren Stellen in deinen Regalen als mehr von der geringen Gesamtzahl an Büchern beeindruckt. Ich käme mit den drei Regalen, die du hast, nicht annähernd hin … Ich glaub, mein SuB würde insgesamt schon den Platz deiner gelesenen Bücher einnehmen. :-/
Ich sortiere meine Bücher übrigens so: deutsche Belletristik (alphabetisch), englischer Belletristik (alphabetisch) und Sach-/Fachbüchern (nach Themen). Dabei stehen dann gelesene und nicht gelesenen Bücher wild durcheinander, den Überblick darüber, was ungelesen ist, habe ich im Kopf und zur Not in der Bücherdatenbank.
Und auch auf die Gefahr hin, dass ich mich wiederhole: Deine Decoupage-Ordner sehen toll aus!
Danke, ich bin auch ganz glücklich mit den Decoupage-Ordnern. 🙂
Ja, ich habe (gemessen daran, wieviel ich lese) ziemlich wenige Bücher. Das liegt daran, dass ich mind. 50% meiner Lektüre ausleihe, manchmal auch radikal ausmiste, inzwischen häufig ebooks lese und ein paar Bücher auch noch bei meiner Familie stehen habe.
"Britannica&Ich" habe ich vor Jahren mal gelesen. War ganz amüsant, aber versprich dir nicht zuviel davon. Der Titel klingt interessanter als das Buch dann ist …
Also ich bin auch beeindruckt von der ordnung und den freien Räumen 😉 Ich muß mich jetzt aber auch mal zum Ausmisten aufraffen… Auf jeden Fall spannend zu sehen 🙂
Ich frage mich nur, wie lange das so ordentlich bleiben wird … wobei meine Bücherregale meist auch bei Rundherum-Chaos noch immer am ehesten die Ordnung bewahren.
Viel Erfolg beim Ausmisten! Und trau dich, dabei auch ruhig mal etwas radikaler zu sein. 😉