Kinderbuch Rezensionen

J.R.R. Tolkien – Letters from Father Christmas

herausgegeben von Baillie Tolkien
erschienen bei HarperCollins

woher: ausgeliehen (Büchereien Wien)

Zwischen 1920 und 1942 schickte Tolkien jeden Dezember illustrierte Briefe vom Weihnachtsmann an seine Kinder. Darin ließ er den Weihnachtsmann von seinem Leben am Nordpol berichten und davon, wie er jedes Jahr die Geschenke vorbereitet und in die Häuser bringt.

In der vorliegenden Ausgabe sind die Texte aller Briefe abgedruckt und viele davon ganz oder auszugsweise als Faksimile abgebildet. Auch die meisten Illustrationen sind abgebildet. Das Buch ist also sehr schön und liebevoll gestaltet, auch wenn es natürlich noch schöner wäre, wenn alle Briefe vollständig abgebildet wären.

Die Briefe sind ganz entzückend zu lesen. Sie zeigen J.R.R. Tolkien als
einen liebevollen Vater und zugleich als einen sehr fantasievollen Menschen, der eine große Freude daran hat, sich Welten auszudenken. Denn seine Version des Nordpols mit all seinen Bewohnern hat bereits etwas von einer eigenen Welt. Da gibt es wundervolle Zeichnungen vom Haus des Weihnachtsmanns und vom wortwörtlichen „north pole“ im Sinne eines Pfostens. Neben dem Weihnachtsmann wohnt dort auch noch der Polarbär, der manchmal ein wichtiger Helfer ist, manchmal aber auch ein fürchterliches Durcheinander verursacht. Und im Laufe der Briefe kommen immer mehr Wesen für kurze Zeit oder dauerhaft dazu: Da gibt es die Neffen des Polarbären, hilfreiche Elfen (darunter der Sekretär Ilbereth), natürlich die Rentiere und schließlich die bösartigen Goblins.

Die Briefe sind zunächst eher kurz, mit Beschreibungen des Alltags und werden dann im Laufe der Jahre immer länger, da der Weihnachtsmann allerlei Abenteuer erlebt. Da überschwemmt etwa der Polarbär das Haus mitsamt den Geschenken, die Rentiere büchsen aus und schließlich kommt es zu einem großen Krieg gegen die Goblins.
In all diesen Beschreibungen und Ereignissen stecken so viele wunderschöne kleine Details, dass man darin auch schon sehr gut jenen Schriftsteller erkennt, der mit Mittelerde eine unglaublich sorgfältig ausgearbeitete Welt erschafft. Auch formal findet sich in den Briefen schon allerlei „Weltenbastlerei“, wenn der Weihnachtsmann, der Polarbär und Ilbereth jeweils eine andere, unverkennbare Handschrift haben, die Goblins eigene Runen verwenden oder der Weihnachtsmann in einer Höhle Malereien entdeckt.

Die Weihnachtszeit ist zwar wieder vorbei, aber ich kann dieses Buch allen empfehlen, die fantasievolle Kinderbücher mögen oder gern einmal lesen möchten, was Tolkien abseits von „Herr der Ringe“ noch alles geschrieben hat. Und das nächste Weihnachten kommt ja bestimmt. 😉

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