Lesegeplauder

Classic Confessions Nr. 7: Wie steht ihr zu Klassiker-Verfilmungen?

Ich hoffe, die Classic Confessions von Lauter&Leise nehmen für euch in letzter Zeit nicht überhand. Da mein Blog gerade ein wenig unter der Kombination neuer Job + Abschlussprojekt + zuviele Freizeitunternehmungen + lieber lesen am Balkon statt schreiben am PC leidet, ist meine Postingfrequenz aktuell nicht sehr hoch und ich kann nur für wenig Abwechslung zwischen den wöchentlichen Fragen sorgen.
Für die aktuelle Frage bin ich auch schon wieder recht knapp dran, möchte sie aber unbedingt noch beantworten, da mein Herz ganz klar für Klassiker-Verfilmungen schlägt. Ich mag ja allgemein Buch-Verfilmungen sehr gern, bin dann aber häufig davon enttäuscht (vor allem in den letzten Jahren). Interessanterweise finde ich bei Klassikern viel eher Verfilmungen, die mir richtig gut gefallen. Möglicherweise liegt es daran, dass es in diesem Bereich sehr häufig Miniserien gibt, die den Vorteil haben, dass sich darin die Handlung langsam entfalten kann, Zeit für Charakterentwicklung bleibt und nicht so viele geliebte Buchszenen gestrichen werden müssen.
Tatsächlich sind die meisten meiner Lieblings-Klassiker-Verfilmungen Miniserien (großteils von BBC): Zuallererst möchte ich hier North&South nennen, das ich für eine der besten BBC-Miniserien überhaupt halte – wobei ich in diesem Fall die Verfilmung noch vor dem Buch kannte. Ich bin außerdem ein großer Fan der Jane Eyre-Serie von 2006 mit Ruth Wilson und Toby Stephen, die sich in einigen Teilen recht weit von der Vorlage entfernt, meiner Meinung nach aber die Figuren und die allgemeine Stimmung des Buches sehr gut einfängt. Mit dem neuesten Kinofilm, der sonst so gepriesen wird, kann ich dagegen nicht sehr viel anfangen.
Ähnlich ist es mit der Emma-Serie von 2009, die für mich die reinste Offenbarung war, da ich zuvor weder mit dem Kinofilm von 1996 noch mit der BBC-Serie aus demselben Jahr viel anfangen konnte. Weder Gwyneth Paltrow noch Kate Beckinsale haben meiner Vorstellung von Emma entsprochen, während ich Romola Garai in der Rolle ganz wunderbar fand.
Bei Sense and Sensibility dagegen mag ich sowohl die Serie von 2008 als auch den Film mit Emma Thompson, wobei die Serie meiner Meinung nach großteils ein besseres Händchen bei der Besetzung hatte.
Weitere Miniserien, die ich sehr gelungen finde, sind Great Expectations von 2012 und Ich Claudius, Kaiser und Gott, eine Serie von 1976, die den Roman von Robert Graves toll umsetzt und zwar nicht mit großen Kulissen, dafür aber einem sehr intensiven Schauspiel und punktet.
Bei Verfilmungen in normaler Spielfilmlänge hat mich vor allem Northanger Abbey von 2007 überzeugt, die ebenso ironisch-süß wie das Buch ist und auch Peter Pan mit einem grandiosen Jeremy Sumpter als Peter. Ganz herrlich ist auch Viel Lärm um nichts von und mit Kenneth Branagh, das wohl meiner allerliebste Shakespeare-Verfilmung ist.
Herbe Enttäuschungen habe ich dagegen mit den Buddenbrooks von 2008 erlebt, außerdem mit Sturmhöhe mit Juliette Binoche und Ralph Fiennes (wobei ich in diesem Fall auch die Miniserie mit Tom Hardy nicht allzu gelungen finde). Auch die so gepriesene Verfilmung von Stolz und Vorurteil mit Keira Knightley finde ich lediglich mittelmäßig.
Woran ich aber oft auch sehr viel Freude habe, das sind (moderne) Adaptionen, die häufig nur locker auf der Vorlage basieren. So halte ich Clueless für eine der besten Umsetzungen von „Emma“ – davon abgesehen, dass der Film einfach ein Riesenspaß ist, transportiert er den Plot sehr clever in ein High School-Setting. Auch Große Erwartungen mit Gwyneth Paltrow und Ethan Hawke finde ich sehr interessant, nicht zuletzt dank der starken Bildsprache von Alfonso Cuarón, die mich später auch beim dritten Harry Potter-Film so begeistert hat.
Ein ganz toller Film ist auch Dreamchild, der das Leben von Alice Liddell und ihre Bekanntschaft mit Lewis Carroll mit einer recht schaurigen Version von „Alice im Wunderland“ verwebt. Mir hat aber auch die buchgetreue Umsetzung von Alice im Wunderland in dem Film von 1999 mit Tina Majorino sehr gut gefallen. 
Nun ist dieser Beitrag länger geworden als geplant, aber wenn es um Verfilmungen von Klassikern geht, komme ich schnell einmal ins Schwärmen. Es gibt auch noch ganz viele, die ich mir irgendwann ansehen möchte – aktuell habe ich mit East of Eden (der Miniserie von 1981, nicht dem Spielfilm mit James Dean) begonnen und auch die neueste Verfilmung von Der große Gatsby steht noch auf meiner Liste.
Und wie geht es euch mit Klassiker-Verfilmungen? Geliebt, gehasst oder habt ihr erst gar keine Interesse daran?

11 thoughts on “Classic Confessions Nr. 7: Wie steht ihr zu Klassiker-Verfilmungen?

  1. Es ist schön zu lesen, wie begeistert du von vielen Verfilmungen bist. 🙂 Ich mag eigentlich gar keine Buchverfilmungen, mache bei Klassikern aber eine Ausnahme und teste immer wieder Verfilmungen an und bin da auch nicht so engstirnig, wenn es um die Werktreue einer Verfilmung geht. 😉

    1. Ich bin eigentlich fast immer neugierig auf Buchverfilmungen – und dann oft doch wieder davon enttäuscht. Leider kann ich es doch nicht bleiben lassen, mir immer wieder welche anzusehen. 😉

  2. Hallöchen! 😉

    Ich finde gar nicht, dass deine Classic Confessions überhand nehmen. Ich lese sie gerne und schaffe es sogar einmal mehr zu kommentieren. *hehehe*

    Bei Buchverfilmungen bin ich eigentlich immer eher sehr skeptisch. Die Kino-Verfilmung von "Stolz & Vorurteil" mit Keira Knightley fand ich auch eher mäßig. Da mag ich die BBC-Miniserie mit Colin Firth viel lieber (kann ich dir nur empfehlen). Auch die BBC-Verfilmungen von "Emma", "Persuasion", "Sense & Sensibility" sowie auch "North & South" finde ich wirklich absolut klasse.

    Und ich muss auch ehrlich gestehen, dass mir die Verfilmungen von Klassikern besser gefällt als die von modernen Büchern. So z.B. ganz aktuell "Smaragdgrün". Hier hatte die Verfilmung mit dem eigentlichen Buch nichts gemein und das fand ich unendlich schade. Gleiches gilt wohl auch für das Filmende beim dritten Divergent-Film. Aber gut. Da ich den nicht kenne, kann ich hierzu leider kein Kommentar abgeben. 😉

    Aber ansonsten nehme ich Buchverfilmungen mit großer Begeisterung an. Wobei ich damals von der Verfilmung von "Message in a Bottle" auch total enttäusczht war. Die Briefe und die Emotionen kamen nicht halb so stark heraus wie beim Lesen des Buches.

    Liebe Grüße,
    animasoul

    1. Das beruhigt mich. 🙂
      Ich kenne auch die BBC-Serie von "Stolz und Vorurteil" und finde sie okay (vor allem ist Jennifer Ehle eine deutlich bessere Lizzie als Keira Knightley), aber sie gehört nicht zu meinen Lieblingen.

      "Smaragdgrün" hab ich vor kurzem auch gesehen und war davon nicht unbedingt begeistert. Allerdings habe ich auch die ersten zwei Teile nicht so gelungen gefunden und hatte daher keine allzu großen Erwartungen. Ich könnte auch gar nicht mehr so genau sagen, was im Vergleich zum Buch anders war, zumal ich den 3. Band ohnehin auch beim Lesen nicht besonders mochte.

      Bei mir ist es auch so, dass ich von Verfilmungen manchmal begeistert bin (z.B. finde ich "Abbitte" und "Der Sternwanderer" grandios fast besser als die Bücher) und manchmal total enttäuscht. Und gerade in letzter Zeit habe ich leider für mich eine Reihe von Nieten erwischt – angefangen vom Hobbit über die Hunger Games (bei beiden hatte ich noch nicht mal mehr Lust, mir den letzten Teil anzusehen) bis hin zu Games of Thrones.

  3. Wenn ich mal wieder Lust auf einen Film oder eine Serie habe, weiß ich ja jetzt, wo ich schauen muss. 😀 Ich bin in diesem Bereich irgendwie nicht so bewandert…
    Aber da ich Bücher ja immer VOR dem Film lese, müsste ich vorher erstmal die dazugehörigen Bücher lesen. 😀

  4. Meine allerliebste Shakespeare-Verfilmung ist Verlorne Liebesmüh von und mit Kenneth Branagh. So schön, wie sie eine 30iger Jahre Musik-Komödie draus machen und trotzdem Shakespeare erhalten bleibt. *hach*

    Vinni

    1. Den Film hab ich gesehen, kurz nach dem er rausgekommen ist, aber damals konnte ich nicht viel damit anfangen. Allerdings habe ich auch das Stück noch nie gelesen.

  5. Oh, doch, ich nehme Klassiker-Verfilmungen auch mit, von einigen wenigen habe ich auch mehrere Version – "Verstand und Gefühl, "Emma", (ich mag die mit Ramola Garai ganz gern), "Hamlet" (die Versionen von und mit Kenneth Branagh und diejenige mit David Tennant, "Anne Eliot" und auch "Viel Lärm um nichts" gehören dazu.

    Die Keira Knightley-Verfilmung von Stolz und Vorteil ist nicht meine, aber Brenda Blethyn Interpretation von Mrs. Bennet mochte ich dort sehr sehr gern.

    Ich erwähne jetzt auch mal die Oper-Verfilmung von Bizets "Carmen", die ich auch hier stehen habe – diejenige mit Plácido Domingo – und die ich auch sehr mag.

    1. "Hamlet" wollte ich mir auch mal ansehen – da kenne ich keine einzige Verfilmung. Welche von den beiden, die du hast, gefällt dir denn besser?
      Opern sind leider großteils nicht mein Fall, ich bin mehr der Musicaltyp. 😉

    2. Die beiden Verfilmungen sind so unterschiedlich – Brannaghs ist eine opulente Film-Umsetzung (soll den Text ungekürzt haben), die mit David Tennant ist eine filmed-for-TV-version der Bühnenfassung der Royal Shakespeare Company und wirklich deutlich spartanischer. Die schauspielerischen Leistungen finde ich bei beiden sehr gut. Ich habe noch eine Film-Version mit Laurence Olivier hier stehen, die ich aber noch nicht geschaut habe. 😉

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