erschienen bei Gerstenberg
woher: Buchhandlung Kuppitsch
Im Eismeer macht der gefürchtete Piratenkapitän Weißhaupt Jagd auf Kinder, um sie in seiner Diamantenmine auf einer Insel, deren Lage niemand kennt, schuften zu lassen. Als er die kleine Schwester von Siri raubt, wagt diese etwas, wozu noch kein Erwachsener den Mut gefunden hat: Sie macht sich auf, um Weißhaupt zu finden und ihre Schwester zurückzuholen. Aber es ist keine einfache Reise und Weißhaupt nicht der einzige gefährliche Mensch im Eismeer.
„Siri und die Eismeerpiraten“ ist eine klassische Abenteuergeschichte mit phantastischen Elementen. Schon, wenn man das Buch aufschlägt und die Karte betrachtet, wird man in eine atmosphärische Inselwelt hineingezogen mit wundervollen Namen wie Unbehag, Nordwog und Katzenschären. Friederike Buchinger, die den Roman aus dem Schwedischen übersetzt hat, hat nicht nur beim Text, sondern auch bei den Namen eine tolle Arbeit geleistet.
Blauwiek heißt das kleine Fischerdorf, in dem die zehnjährige Siri mit ihrer kleinen Schwester Miki und ihrem Vater lebt. Als Siri in einem unbedachten Moment ihre Schwester an den gefürchteten Weißhaupt verliert, bricht sie zu einer wahren Odyssee quer durch das Eismeer auf. Sie kämpft sich hartnäckig voran, macht sich unterwegs weitere Feinde und findet aber auch Freunde, die ihr treu zur Seite stehen. Diese helfen ihr, nicht den Glauben an das Gute zu verlieren, auch wenn sie manchmal das Gefühl hat, es gäbe keine Menschlichkeit mehr in der Welt:
„Es gibt einen Mann, der benutzt Kinder, als wären sie Tiere. Das hatte ich immer gesagt, wenn wir zu Hause auf unserer Schlafbank lagen. Was ich damals nicht wusste, war, dass Weißhaupts Grube Kinder in Tiere verwandelte. Ja, so war es. Wir waren nicht länger Kinder, wir waren Tiere auf drei Beinen, Tiere, die aus Näpfen aßen, Tiere, die nur sich selbst halfen und niemandem sonst.“ (S. 286)
Frida Nilsson wird teilweise mit Astrid Lindgren verglichen und obwohl ich bei solchen Vergleichen immer skeptisch bin, musste auch ich bei „Siri und die Eismeerpiraten“ einige Male an „Die Brüder Löwenherz“ denken. Auch in diesem Roman hier passiert viel Grausames und Trauriges, aber er bleibt dennoch kindgerecht und voller Hoffnung. Und wie Lindgren schafft Nilsson auch den Spagat zwischen einem poetischen, fast ein wenig altmodisch anmutenden Schreibstil und einer dennoch sehr einfach zu lesenden, äußerst spannenden Geschichte.
Siri ist zudem eine wunderbare, sympathische Heldin, die – wie auch die Nebenfiguren – mehrschichtig angelegt ist und auch immer wieder mit ihren Schwächen und Ängsten zu kämpfen hat.
Ein rundum gelungenes, zeitloses Buch, das zum Nachdenken anregt und nicht nur für Kinder ab etwa zehn Jahren, sondern auch für Erwachsene sehr zu empfehlen ist.
Das klingt nach einem sehr guten Buch und da es im Bestand der Bibliothek ist, habe ich es gleich mal vorgemerkt. 🙂 Danke für den Tipp!
Das klingt, als könnte es auch etwas für mich sein. Danke für's Vorstellen, das Buch behalte ich mal im Hinterkopf.
Freut mich, dass das Buch euer Interesse geweckt hat. Falls ihr es lest, hoffe ich sehr, es gefällt euch ebenso gut!