Buchstabengeplauder

Buchstabengeplauder #7/2019 – Wohnungsumgestaltung und das Problem zu vieler Hobbies

Hinter mir liegt eine sehr stressige Woche – und das, obwohl ich Urlaub hatte. Aber den Urlaub habe ich genutzt, um endlich etwas in Angriff zu nehmen, was ich schon lange geplant hatte: eine Umgestaltung meines Schlafzimmers. Als ich vor fünf Jahren umgezogen bin, habe ich im Schlafzimmer (bis auf das Bett) alles zusammengewürfelt, „was da war“. Der Kleiderschrank war von meiner Vormieterin; Bücherregal, Nachttisch und Kommode noch aus meiner ersten WG (damals vor allem nach dem Motto „Hauptsache billig“ eingekauft) und schließlich hatte ich noch eine Wohnwand, die ursprünglich im Haus meiner Familie stand. Es war eine Mischung aus verschiedenen Holzarten bzw. großteils Holzdekoren. Ich war damit schon länger unzufrieden und wollte einerseits ein etwas einheitlicheres Bild, andererseits aber auch endlich Möbel, die ich mir bewusst ausgesucht habe.

Letzte Woche habe ich nun also die neuen Möbel geliefert bekommen und aufgebaut. Für einen Abend hatte ich dazu die Hilfe von zwei Freunden, aber vieles habe ich alleine aufgebaut. Außerdem habe ich Vorhänge gekürzt, aus den Resten einen Kissenüberzug gemacht, an weiterer Deko gebastelt und schließlich alle Inhalte, die sich zu der Zeit in meinem Wohnzimmer stapelten, wieder eingeräumt. Fotos gibt es, sobald das Restchaos beseitigt und die Wanddeko fertig ist, aber hier mal eine kleine Sneak Preview:

Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich alles ausgemistet und neu organisiert. Und wieder einmal habe ich festgestellt, dass es bei beschränktem Platz ungünstig ist, wenn man viele materialintensive Hobbies hat. Ich habe Häkelwolle, Knüpfgarne, Perlen, Öl- und Acrylfarben, Keilrahmen, verschiedene Zeichenpapiere, Buntstifte, Aquarellstifte und diversen Bastelkram. Ach ja, und ein Digitalpiano und natürlich viele Bücher.

Gemalt und geknüpft habe ich seit einer Weile nicht, auch die Perlen habe ich seit Jahren kaum angerührt, beim uralten Digitalpiano hängen einige Tasten und „in Gebrauch“ habe ich also fast nur die Häkelwolle. Da ich aber weiß, wie sich bei mir kreative Phasen immer wieder abwechseln, bringe ich es nicht übers Herz, einiges davon gänzlich wegzugeben. Wer weiß, irgendwann will ich vielleicht wieder malen oder knüpfen oder oder oder … Dabei weiß ich, dass das nicht allzu realistisch ist. Es fällt mir neben der Arbeit oft schon schwer genug lesen, bloggen, Freunde treffen und zumindest ab und zu Sport unterzubringen – wie soll ich für alles andere noch Zeit finden?

Obwohl also erstmal wieder alles gut verstaut ist, frage ich mich, wie sinnvoll es ist das alles aufzuheben. Noch dazu lähmen so viele Möglichkeiten mich auch gerne mal und ich mache dann gleich gar nichts kreatives, sondern prokrastiniere im Internet vor mich hin.

Kennt ihr das? Und wie geht ihr damit um? Hebt ihr Material von Hobbies, die ihr seit einer Weile nicht mehr ausübt, auf? Und ganz allgemein: Wie jongliert ihr verschiedene Hobbies in eurer Freizeit?

6 thoughts on “Buchstabengeplauder #7/2019 – Wohnungsumgestaltung und das Problem zu vieler Hobbies

  1. Hallo!
    Ich bin leider ganz schlecht im Aussortieren und Weggeben. Selbst Dinge, die ich mitunter schon jahrelang nicht mehr angesehen habe, haben noch ihren Platz in meinem Herzen und müssen bleiben. Leider ist auch bei mir der Platz im Herzen nicht passend zum Platz in der Wohnung, insofern gibt es auch bei mir diese besagten „Ecken“, in denen sich dann das Zeug ansammelt und eben so vor sich hinliegt (und einstaubt, ähäm…). Aber letztlich habe ich mir ja mal was dabei gedacht, dass ich das haben wollte, und dann kann ich mich jetzt, auch wenn mir die Zeit (und gerade vielleicht auch die Lust) dazu fehlt, nicht einfach so davon trennen. Ich neige dann auch dazu, mir vor Augen zu halten, wie teuer manches vielleicht rückblickend war, und dann schrecke ich noch mehr davor zurück, etwas auszusortieren. Wobei sich meine Hobbies auch eher übersichtlich gestalten. Bücher bis zum Umfallen, gelegentlich etwas malen, leider zu selten etwas basteln oder irgendwas kreatives herstellen. Am kreativsten bin ich tatsächlich immer zur Weihnachtszeit, da nehme ich mir dann auch bewusst Zeit dafür. Vor einigen Wochen hatte ich mal total Lust auf so ein „Malen nach Zahlen“ für Erwachsene – also Motive, die jetzt nicht zu kindlich sind. Ich habe ein sehr schönes gefunden, habe mich mit Feuereifer dran gesetzt und leider schon nach wenigen Pinselstrichen bemerkt, dass dieses kleinschrittige und detailreiche Malen meiner Hand leider gar nicht gut tut. Mir sind die Finger eingeschlafen und haben gekribbelt, nach längerem Malen hatte ich Stiche in der Hand. Ich hab dann aufgegeben und hatte seitdem immer wieder Beschwerden in der Hand. Jetzt wurde festgestellt: Karpaltunnelsyndrom rechts, und vermutlich habe ich das mit der Malerei richtig forciert. Na toll! Jetzt muss ich die Hand möglichst ruhig halten und kann das Beenden des Bildes wohl vergessen, was mich richtig ärgert – denn es gefällt mir natürlich immer noch… 😉

    1. Ich kann das echt gut nachvollziehen, dass du dich nicht gern von Sachen trennen magst. Und den Gedanken, dass ich teure Sachen nicht aussortieren mag, selbst wenn ich sie nicht mehr verwende, kenne ich auch.

      Das mit der Hand klingt ja nicht gut. Ich wünsch dir eine gute und baldige Besserung! Früher mochte ich Malen nach Zahlen sehr gern – mit der Hand hatte ich da nie Probleme. Angesichts dessen, wieviel ich häkle, mit der Maus am Computer arbeite, etc. habe ich aber auch den Eindruck, dass ich in der Hinsicht wohl nicht sehr empfindlich bin – zum Glück!

      1. Ja, ich weiß auch nicht, woran das liegt mit der Hand. Mir wurde gesagt, dass das bei jüngeren Frauen auch eher ungewöhnlich ist – prima, hilft mir nicht weiter. Ich trage jetzt nachts eine Handschiene, die ganz ok ist; einmal eingeschlafen, bemerke ich sie nicht mehr 😉 Aber man hält die Hand dadurch wirklich sehr ruhig und in einer geraden Position. Vermutlich müsste ich die auch tagsüber viel häufiger umtun, aber dann kann ich eigentlich gar nicht mehr viel machen, weil die wirklich schon sehr einschränkt, was normale Handbewegungen betrifft. Aber ich bin auch wirklich schon vorsichtiger geworden, was Handgriffe betrifft. Wenn ich merke, ich halte meine Hand zu lange in einer ungünstigen Position (so leicht abgeknickt z.B.), dann ändere ich das sofort. Und manches geht halt aktuell einfach nicht, z.B. das Bild fertig zu zeichnen oder über längere Zeit etwas mit der Hand schreiben – das stört mich tatsächlich sehr und schränkt auch beruflich ein.
        Aber genug über meine Hand erzählt, jetzt schnapp ich mir ein Buch und lese. Da brauche ich die Hand auch nicht groß für 😀

  2. Wie schön, dass du das Schlafzimmer-Projekt so gut über die Bühne bekommen hast! Ich wünsche dir wunderschöne und erholsame Nächte inmitten deiner neuen Einrichtung! 🙂

    Was die materialintensiven Hobbies angeht, so kann ich da leider mitreden. Ich muss aber zugeben, dass ich mich inzwischen von ein paar Hobbies verabschiedet habe, auch wenn ich hin und wieder noch sehnsüchtig Ideen sammel und Materialkataloge wälze. Und bei neuen Sachen überlege ich sehr lange und intensiv, ob ich wirklich dafür Materialien anschaffen will und ob ich das wirklich ausprobieren muss. Bei den restlichen Interessen versuche ich mir regelmäßig dafür Zeit zu nehmen – das klappt manchmal ganz gut und manchmal sehr schlecht. *g* So hatte ich zum Beispiel im Oktober fest vor, dass ich mal einige UFOs in Angriff nehme und habe die bis heute nicht in der Hand gehabt … Grundsätzlich hilft es mir oft, wenn ich mir etwas bewusst vornehme, denn wenn ich erst einmal wieder mit etwas angefangen habe, dann macht es mir auch Freude. Ansonsten bleibt nur für all den Kram gute und praktische Behältnisse zu suchen, so dass ich jederzeit auf die Dinge Zugriff habe, wenn es mich wieder in den Fingern juckt.

    1. Ich denke mittlerweile auch länger darüber nach, ob ich wirklich etwas ausprobieren und entsprechend auch Material anschaffen will. Früher habe ich mich manchmal zu sehr von der Anfangsbegeisterung mitreißen lassen.
      Mit dem bewusst vornehmen sprichst du auf jeden Fall etwas wahres an. Bei mir ist das auch so und ich habe auch schon überlegt, ob ich ihn nächster Zeit öfter mal eine kleine „Projektwoche“ starten soll. Derzeit bin ich ja noch sehr eifrig am Häkeln für meine Decke und obwohl noch einige Quadrate fehlen, ist erstmals ein Ende in Sicht.
      Das mit dem Zugriff ist auch so eine Sache. Aktuell habe ich meine ganzen Häkelsachen auf dem Sofa verstreut und kann jederzeit weitermachen. Alle anderen Utensilien sind gut verstaut, was bei mir erfahrungsgemäß immer eine kleine Hemmschwelle verursacht. Aber es ist halt auch schwierig, alles jederzeit gut verfügbar zu haben.

      1. Ich will bis zum Jahresende auch noch einige UFOs fertig bekommen. Bei manchen Sachen geht es ganz gut, wenn ich in meinem „Nachmittagstief“ (ab 16 Uhr brauche ich definitiv eine Stunde Auszeit, weil ich keine Energie mehr habe und nicht mehr so denkfähig bin) mit einfachen Sachen auf dem Sofa sitzen kann. Bei komplizierteren Dingen oder Sachen, die ich neu anfange, ist es schwieriger. Dafür muss ich mir auch mal feste Zeiten vornehmen, auch wenn es weiterhin bei mir überraschend trubelig ist.

        Das mit dem Stauraum ist wirklich immer ein Problem. Aber mir hilft es wirklich sehr, dass ich zum Beispiel meine Wolle nicht mehr an mehreren Orten habe, sondern nur eine einzige Box (was auch damit zusammenhängt, dass ich meine Rest inzwischen schneller verarbeite). Ich kann meine Nadeln mit einem Griff aus dem Regal holen, habe die aktuellen Sachen in dem kleinen Servierwagen, der neben dem Sofa steht – seitdem ich genau weiß, was wo ist und dass ich es mit einem oder zwei Griffen rausholen kann, bin ich beim Handarbeiten und Nähen schon motivierter. Das Ganze muss ich jetzt nur noch auf meine ganzen Zeichenutensilien anwenden. *g*

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