Die folgenden drei Bücher habe ich bereits im Jänner und Februar dieses Jahres gelesen, daher sind sie für mich nicht mehr so leicht zu rezensieren (schon allein deshalb nicht, weil ich sie alle so mittelprächtig fand). Aber ich wollte zu diesen Büchern schon längst noch ein paar Worte schreiben und ehe es gar nichts mehr wird, hole ich das endlich mal nach.
Matt Dickinson – Die Macht des Schmetterlings
Ein kleiner Schmetterling führt in diesem Roman zu einer Kettenreaktion ungeahnten Ausmaßes und beeinflusst unter anderem den Ausgang eines Pferderennens und den Absturz eines Flugzeugs.
Der übergeordnete Plot, der diesem Roman zugrunde liegt, ist genial und führt zu einem wahren Leserausch: Ausgehend von der Theorie des Schmetterlingseffekts (auch wenn es sich in dem Buch eher um den Dominoeffekt handelt) verknüpft Dickinson mehrere zunächst voneinander getrennte Handlungen auf verschiedenen Kontinenten. Da die einzelnen Kapitel sehr kurz sind und stets rasch von einem Strang zum nächsten gesprungen wird, entsteht ein beinahe atemloses Lesen. Ich wollte immer wissen, wie denn nun alles zusammenhängt, was im jeweiligen Handlungsstrang als nächstes passieren wird und wie sich die (häufig eingesetzten) Cliffhanger auflösen. Daher habe ich den Roman beinahe in einem Rutsch durchgelesen.
Als gesamtes betrachtet, funktioniert der Roman also sehr gut, aber die einzelnen Handlungen und Figuren fand ich teilweise sehr schwach umgesetzt. Natürlich bleibt bei einem so weit gestreuten Plot keine Zeit, um alle Figuren sorgfältig auszuarbeiten, aber ein wenig mehr Tiefe hätte ich mir bei manchen davon schon gewünscht. Noch dazu klaffen teilweise große Logiklücken und Recherchefehler in den einzelnen Handlungssträngen. So gibt es etwa grobe Schnitzer rund um das Pferderennen bzw. Pferde allgemein und eine Ersteigung des Mount Everests liest sich hier teilweise wie ein simples Bergsteigen auf höchstens 3000 Metern Höhe. Ähnliche Probleme finden sich fast bei jeder der einzelnen Handlungen.
So faszinierend und fesselnd der Roman also zu lesen ist, konnte er mich doch in den Details nicht überzeugen.
3 Sternchen
Antje Wagner – Vakuum
Fünf Jugendliche erleben unabhängig voneinander an einem Nachmittag im August das Stehenbleiben der Zeit. Noch dazu scheint alles Leben rings um sie verschwunden zu sein und es außer ihnen keine anderen Menschen mehr zu geben. Rätselhafte Botschaften führen die fünf zusammen und sie versuchen, all die offenen Fragen zu lösen: Was ist mit der Zeit passiert? Wohin sind alle anderen verschwunden? Von wem stammen die Botschaften? Und was ist das für ein grauenhafter Nebel, der Jagd auf sie zu machen scheint?
Wie „Die Macht des Schmetterlings“ ist auch „Vakuum“ ein Jugendbuch mit einer interessanten Idee, das fesselnd zu lesen ist. Dennoch konnte mich auch dieser Roman nicht ganz überzeugen. Das liegt vor allem am Ende, das ich leider sehr krampfhaft konstruiert fand und das auch viele der Fragen nicht logisch beantworten kann. Leider kann eine misslungene Lösung gerade bei einem Buch, das so sehr auf einem Rätsel aufgebaut ist, stark den guten Gesamteindruck zerstören.
Abgesehen davon hat mir der Roman gut gefallen. Ab und zu gleiten die Hintergrundgeschichten der Jugendlichen zwar ein wenig in Klischees ab, aber trotzdem hat Antje Wagner hier durchwegs interessante Figuren geschaffen.
Wegen der schwachen Auflösung und weil das Buch bei mir auch keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat, gibt das von mir 3,5 Sternchen.
Gregory Maguire – Mirror, Mirror
Huh, was war das denn? Die Idee dieses Romans ist prinzipiell sehr reizvoll: Gregory Maguire versetzt die Geschichte von Schnewittchen in ein historisch-phantastisches Setting mit Lucrezia Borgia als böse Königin und den Zwergen als skurrile Steinwesen.
So faszinierend diese Verknüpfung mit den Borgias aber so klingt, so wenig konnte mich dann die Umsetzung überzeugen. Ich fand sowohl Lucrezia als auch Cesare seltsam hilflos und schwach dargestellt und konnte nicht ganz nachvollziehen, wie sie überhaupt zu ihrem gefährlichen Ruf in dem Roman kommen konnten. Noch nicht einmal die Dienstboten lassen sich etwas von ihnen sagen. Auch Bianca – Schneewittchen – bleibt gänzlich blass.
Trotzdem fand ich den Roman nicht ganz uninteressant. Er steckt voller Rätsel, seltsamer Symbolik und einer eher dunklen Phantastik und die Art und Weise, wie das altbekannte Märchen umgesetzt wird, hat durchaus etwas für sich.
Leider tat ich mir bei „Mirror, Mirror“ aber auch mit dem Englisch so schwer wie schon lange bei keinem Roman mehr, was mit ein Grund dafür sein könnte, dass ich beim Lesen manchmal wie ein einziges Fragezeichen dasaß.
Alles in allem ein sehr eigenartiger Roman, der zwar eine interessante Grundidee enthält, bei mir aber nicht den richtigen Nerv getroffen hat.
2,5 Sternchen
Mirror, Mirror klingt ja auf den ersten Blick sehr interessant, schade, das es dich nicht überzeugen konnte. 😉