Jugendbuch Phantastisch Rezensionen

Anika Beer – Als die schwarzen Feen kamen

Genre: Contemporary Fantasy, Jugendbuch
Seiten: 448
Verlag: cbj
ISBN: 978-3570401477
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternchen

Die fünfzehnjährige Marie steht stets im Schatten ihrer Freundinnen, leidet immer wieder unter seltsamen Anfällen und hat seit ihrer Kindheit Träume von unheimlichen schwarzen Feen. Als der von den Mädchen umschwärmte Gabriel sie vor einem Schwarm schwarzer Feen in ihrem Schatten warnt, glaubt Marie zunächst, dass er sich mit ihr einen Scherz erlauben möchte. Aber bald wird ihr klar, dass die Feen in unsere Realität eingebrochen sind – und dass sie auf Gabriels Hilfe angewiesen ist.
Manchmal gibt es Figuren, die einem auf Anhieb sympathisch sind, und Marie ist eine davon. Trotz ihrer Unsicherheit besonders auch im Umgang mit ihren recht egoistischen Freundinnen wirkt sie nicht schwach. Sie ist einfach ein Mädchen mit Zweifeln und Ängsten, das aber durchaus eine innere Stärke hat und im Laufe des Romans immer mehr Selbstbewusstsein entwickelt.
Das liegt nicht zuletzt an Gabriel, der zu Maries Stütze wird, als sie plötzlich ganz auf sich alleine gestellt ist. Aus der Freundschaft entwickelt sich allmählich eine zarte Liebe, die sehr schön und ruhig erzählt wird. Besonders gut hat mir gefallen, dass sie langsam aufgebaut wird und nicht von jetzt auf gleich von der Liebe des Lebens die Rede ist. 
Einen düsteren Kontrast bilden dazu nicht nur die schwarzen Feen, sondern auch die Bestien, die Gabriel in den Schatten der Menschen sehen kann. Beide Konzepte sind erfrischend anders und wissen über weite Strecken des Romans zu fesseln.
Allerdings sind für mich gerade in diesem Zusammenhang einige Fragen offen geblieben. Es wird nie wirklich klar, was es mit den Bestien auf sich hat, warum Gabriel sie sehen kann und warum sie so aussehen, wie sie aussehen. Ebenso blieb mir im Bezug auf die Feen und die Obsidianstadt einiges unklar. Es muss ja nicht immer alles beantwortet und zu Tode erklärt werden, aber für mich blieben hier einige Aspekte in der Luft hängen und schienen deshalb nicht so wirklich in der Geschichte verankert zu sein.
Nichtsdestotrotz ist der Roman bis zum Ende spannend und liest sich gut und flüssig. Sprachlich gibt es da nichts zu meckern, und es fiel mir auch nie schwer in die Perspektive von Marie oder Gabriel einzutauchen. Beide kommen glaubwürdig rüber und sind angenehm vernünftig für ihr Alter.
Insgesamt ein sehr gelungenes Jugendbuch, das ich mir nur im Hinblick auf die phantastischen Elemente stellenweise etwas ausführlicher gewünscht hätte.

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