Kinderbuch Phantastisch Rezensionen

Pat O’Shea – The Hounds of the Morrigan

Genre: Fantasy, Kinder-/Jugendbuch
Seiten: 480
Verlag: Oxford Children’s & Education
ISBN: 978-0192728722
Meine Bewertung: 2 von 5 Sternchen

English-Challenge  (Mai)


Der zehnjährige Pidge befreit ungewollt die Schlange Olc-Glas aus einem alten Manuskript und gerät auf diese Weise zwischen die Fronten einer Auseinandersetzung, die zwischen der Göttin Morrigan und dem Dagda herrscht. Zusammen mit seiner kleinen Schwester Brigit muss er sich in Tir-na-nOg, der Anderwelt, auf eine gefährliche Suche begeben, die Hunde der Morrigan stets auf den Fersen.
Ich muss ehrlich sagen, dass diese Rezension eher lästige Pflicht ist (für die Challenge), da ich gar keine Lust habe, überhaupt groß Worte zu diesem Buch zu verlieren. Es wurde mir vor Jahren wärmstens ans Herz gelegt und auch die Kritiken im Internet überschlagen sich großteils vor Begeisterung.
Am Anfang des Romans sah es noch so aus, als würde ich in diese Lobeshymnen einstimmen. Die bedrohliche Atmosphäre, die herrscht, nachdem Pidge das Manuskript erworben hat, die Versuche der Morrigan, ihm dieses Manuskript abzujagen, der Alltag von Pidge und Brigit – all das ist so anschaulich geschildert, dass man mühelos darin eintauchen kann.
Mit dem Beginn der eigentlichen Queste und dem Übertritt in die Anderwelt wird die Handlung aber leider sehr eintönig. Pidge und Brigit stolpern ohne großen eigenen Antrieb durch die Welt, folgen den Anweisungen, die sie vom Dagda und anderen mythologischen Figuren bekommen, und sobald sie einmal nicht weiterwissen oder in Schwierigkeiten geraten, tauchen neue Figuren aus dem Nichts auf, die ihnen helfen. Und sind doch einmal keine Helfer zu Stelle, fungieren die Nüsse, die Pidge anfangs bekommen hat, als Deus ex machina und zaubern immer irgendeine Lösung aus dem Hut.
Nach diesem Muster geht es mehr als 300 Seiten lang dahin, ehe doch noch ein rasanter Showdown folgt und ein unbefriedigendes Ende.
Ich war oft knapp davor, das Buch abzubrechen und kann im Nachhinein nicht sagen, weshalb ich es doch zu Ende gelesen habe. Ich wollte nicht schon wieder ein Buch abbrechen, schon gar keins, für das ich Geld ausgegeben habe, aber spätestens ab der Hälfte war ich nur noch gelangweilt und genervt.
Von den Figuren waren die Morrigan und ihre Schwestern Bodb und Macha noch die interessantesten, auch wenn sie oft so schrill überzeichnet waren, dass ich sie nur noch lächerlich finden konnte. Die Kinder waren zwar recht liebenswert, machen aber leider nicht einmal die Ansätze einer Entwicklung durch. Egal, was auch geschieht, sie stehen alles tapfer durch und bleiben ansonsten genauso, wie sie bereits am Anfang waren. 
Davon abgesehen schwankt der Roman seltsam zwischen fast schon slapstickartigem Humor und düsterem Ernst. Manche Stellen wirken so kindisch-lächerlich, dass man das Gefühl hat, die Zielgruppe wären Kinder im Vorlesealter, während andere dann doch wieder sehr bedrohlich und „erwachsen“ wirken. Die Sprache ist ziemlich anspruchsvoll (ich hatte hier mehr mit dem Englisch zu kämpfen als beim Song of Ice and Fire), was dann doch wieder den Eindruck vermittelt, als würde der Roman sich an ältere Kinder und Jugendliche richten.
Fazit: „The Hounds of the Morrigan“ besticht durch einen tollen Einstieg und einige originelle Ideen sowie skurrile Nebenfiguren, besteht aber leider großteils aus einer ziellos wirkenden Reise, bei der jegliche Spannung durch den inflationären Einsatz von aus dem Nichts erscheinenden Helfern und Hilfsmitteln zunichte gemacht wird. Das Ende selbst ist ebenfalls enttäuschend und hinterlässt eher einen schalen Nachgeschmack.
Ich persönlich kann das Buch weder Kindern noch Erwachsenen weiterempfehlen.

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