Abenteuer Klassiker Rezensionen

Robert Louis Stevenson – Die Schatzinsel

Genre: Abenteuerroman, Klassiker
Verlag: Buchfunk
Dauer: 6 Stunden 17 Minuten (ungekürzte Lesung)
gelesen von: Thomas Dehler
ASIN: B002TVXYR4
Meine Bewertung: 2,5 von 5 Sternchen

„Bücher, die man gelesen haben muss“-Challenge

Jim Hawkins‘ Leben gerät völlig aus den Fugen, als sich der alte Seemann Bill Bones im Gasthaus von Jims Familie einquartiert. Eine ganze Reihe von Piraten hat es offensichtlich auf Bones abgesehen, und im Zuge all der Verwicklungen findet Jim sich plötzlich im Besitz einer Schatzkarte wieder. Sie zeigt die Insel, auf der der Schatz des berüchtigen Captain Flint vergraben sein soll. Eine Mannschaft wird zusammengestellt, doch bald stellt sich heraus, dass Piraten mit an Bord sind, die es ebenfalls auf den Schatz abgesehen haben.
 
Klassische Abenteuerromane und ich, das ist so eine Sache. Der Graf von Monte Christo hat mir ja überraschend gut gefallen, aber sonst ist das eher nicht mein Genre. So ist mir etwa „Robinson Crusoe“ als eins der langweiligsten Bücher in Erinnerung, das ich während meines Studiums gelesen habe. Und auch „Die Schatzinsel“ konnte mich nicht wirklich begeistern. Ich hätte den Roman vermutlich nie gelesen, hätte ich nicht vor zwei Jahren eine äußerst gelungene Theateraufführung gesehen, die ihn mir dann doch schmackhaft gemacht hat.
 
Leider fand ich den Roman aber doch eher langweilig. Der Anfang hat mir ja noch sehr gut gefallen. Alles um Bill Bones ist sehr atmosphärisch und auch auf eine wohlige Art gruselig. Danach aber plätschert die Handlung eher vor sich hin. Dabei weist der Roman die besten Zutaten für Spannung und Abenteuer auf: Piraten, eine Schatzkarte, Meuterei, eine geheimnisvolle Insel
Dennoch konnte mich nichts davon wirklich fesseln. Zum einen stimmte für mich das Tempo nicht. Der Roman hat teilweise extreme Längen, verliert sich in der Beschreibung von (meiner Meinung nach) unwichtigen Kleinigkeiten, wirkt in seinen Schilderungen sehr statisch.
Zum anderen gelang es mir nicht, mit der Figur des Jim Hawkins wirklich mitzufiebern, was natürlich problematisch ist, wenn alles aus seiner Sicht erzählt wird. Ob es nun an der Distanz liegt, die dadurch bedingt wird, dass Jim alles rückblickend aus seiner Erinnerung erzählt oder einfach daran, dass ich Jim als Figur nicht unbedingt interessant fand, kann ich nur schwer sagen. Wirklich berühren konnte mich allerdings keine der Figuren, die interessanteste war letztendlich noch Long John Silver.
 
Trotzdem hat es gewissermaßen Spaß gemacht, das Hörbuch zu horchen, da es einfach so unglaublich viele Referenzen in der Schatzinsel gibt, die ich aus anderen Büchern und Filmen kannte, dass es ein bisschen war wie alte Bekannte zu treffen.
Ich könnte mir außerdem vorstellen, dass mich die Handlung deutlich mehr gefesselt hätte, wenn ich nicht durch das Theaterstück schon gewusst hätte, was alles genau passiert.
 
Ihr merkt vielleicht schon, dass ich nicht einmal in der Rezension wirklich konkrete Worte zu dem Buch finde. Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich es zwar nicht bereue, diesen Klassiker nun auch einmal gelesen zu haben, dass das Lesen (bzw. Hören) für mich aber definitiv kein „Abenteuer“ war. Die meiste Zeit machte sich gepflegte Langeweile breit und am Ende dann eine gewisse Erleichterung, dass ich dieses Buch nun hinter mich gebracht hatte.
Auf meiner persönlichen Liste der 100 Lieblingsbücher würde es mit Sicherheit nicht landen.

8 thoughts on “Robert Louis Stevenson – Die Schatzinsel

  1. Ich fand das Buch als Kind ganz schrecklich und voll gruselig, deshalb war ich, als ich es letztes Jahr wieder angefangen habe, gespannt ob das jetzt immer noch so ist. War es nicht, ich bin beim lesen immer wieder eingeschlafen. Deshalb ist die Schatzinsel nach der Hälfte wieder im Regal gelandet – und da steht sie immer noch :/
    Hab schon überlegt, ob ich sie jetzt für die Challeneg wieder raushole (ist ja wirklich ein dünnes Büchlein) oder einfach abbreche. Nach deinem Post neige ich zu letzterem ^^

    1. Hehe, wenn ich es nicht als Hörbuch gehorcht und dabei gehäkelt hätte, wäre ich möglicherweise auch eingeschlafen. 😉
      Als Kind hätte ich es vermutlich auch gruselig gefunden.

  2. "So ist mir etwa 'Robinson Crusoe' als eins der langweiligsten Bücher in Erinnerung, das ich während meines Studiums gelesen habe."

    Oh, ja, das kann ich nur unterschreiben! Ich bin zwar im Studium drum rumgekommen, das zu lesen, hatte es mir dann aber später "privat" vorgenommen, weil ich es als literarische Vorlage zu J. M. Coetzees "Foe" lesen wollte. Was hab ich mich durch den "Robinson Crusoe" durchgequält! Mein Lesetagebuch sagt mir, dass ich es am 1.8.2008 angefangen und am 24.5.2009 dann endlich beendet habe. Dort nannte ich es "meine Nemesis" und ich glaube, ich hab noch mit keinem anderen Buch so gekämpft wie mit diesem. Aber immerhin: Ich hab es besiegt! 😉

    Auf "Die Schatzinsel" freue ich mich trotz deiner Rezension. 😉 Ich hatte als Kind ein Hörspiel dazu, mochte das sehr gern und bin insgesamt aufgeschlossen für Abenteuergeschichten. Und schlimmer als "Robinson Crusoe" scheint's ja zumindest nicht zu sein. 😉

    1. Das beruhigt mich, dass ich mich nicht als einzige mit "Robinson Crusoe" geplagt habe. Meine Mutter fand es als Jugendliche total spannend und hat es verschlungen – was auch ein wenig zeigt, wie sich auch das Leseverhalten im Laufe der Zeit ändert.
      "Die Schatzinsel" ist natürlich nicht schlimmer, sondern im Vergleich schon deutlich kurzweiliger zu lesen.

    2. Eventuell hat deine Mutter ja eine bearbeitete oder gekürzte Version gelesen …
      Grade bei diesen "klassischen" Abenteuergeschichten gab/gibt es das oft. Bei "Gullivers Reisen" fehlt in den Versionen für Kinder/Jugendliche z. B. manchmal das halbe Buch – da besucht er nur die Riesen und die Zwerge, die Stadt in den Wolken und die Houyhnhnms kommen dann gar nicht mehr vor. Das war zum Beispiel so in der Version, die ich als Kind gelesen habe. Später bin ich dann aus allen Wolken gefallen, als mir klar wurde, dass es da noch zwei weitere Reisen gibt …

      Nun ja, der Lesefreude schaden diese Kürzungen zwar nicht unbedingt (ich hätte gut und gerne auf einen Teil von Robinsons Erlebnissen auf der Insel verzichten können), aber man hat dann halt auch nicht das ganze Buch gelesen. 😉

  3. Ich hänge an der Schatzinsel auch eher aus einem gewissen nostalgischen Gefühl, auch wenn mir durchaus klar ist, daß es Längen hat. 😉 Man merkt durchaus, daß sich Schreib- und Lesegewohnheiten mit der Zeit geändert haben. Robinson Crusoe ist aber deutlich langweiliger, mit Abstand 😉

    Gruß
    Vinni

  4. Ich fands nett. Nicht langweilig, aber halt einfach nett. Obwohl ich es vermutlich als Kind geliebt hätte, wenn ich das Buch damals mal in die Finger bekommen hätte.

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