Im Alter von 12 Jahren hat Percy Jackson schon eine ganze Reihe von Schulen besucht, weil ihm ständig seltsame Dinge passieren, von kleinen Missgeschicken angefangen bis hin zu ausgewachsenen Katastrophen. Als er endlich erfährt, was hinter all dem steckt, fällt er aus allen Wolken: Er ist der Sohn eines Gottes und hat als solcher nicht nur außergewöhnliche Fähigkeiten, sondern wird auch von allerlei Monstern gejagt, die ihn lieber tot als lebendig sehen würden.
Um seine Fähigkeiten zu trainieren und sich fortan selbst schützen zu können, verbringt Percy seine Sommer nun zusammen mit anderen Halbgöttern im „Camp Half Blood“. Doch nicht nur Monster haben es auf die Halbgötter abgesehen, sondern auch der gesamten Götterwelt droht eine große Gefahr: Der Titan Kronos möchte sich für die Schmach rächen, die Zeus ihm einst angetan hat und die Herrschaft über den Olymp wieder an sich reißen.
„Percy Jackson“ ist eine ausgesprochen unterhaltsame und spannende Serie, die sich praktisch „wie nichts“ wegliest. Das faszinierende daran ist vor allem die Art und Weise, wie Rick Riordan die griechische Götterwelt in die Gegenwart transportiert. Die Erklärung, weshalb der Olymp sich mittlerweile in New York befindet, hinkt zwar ein wenig, aber ansonsten werden all die mythologischen Elemente sehr schön ins Amerika des 21. Jahrhunderts eingefügt. Dabei greift der Autor auch auf allerlei weniger bekannte Gestalten zurück und modernisiert sie auf eine meist sehr originelle und doch stimmige Art und Weise.
Die eigentliche Hauptfigur verblasst im Vergleich dazu fast ein wenig: Percy ist zwar ein sehr sympathischer, frecher Junge, ist aber einfach zu sehr der typische jugendliche Held mit nur wenigen Ecken und Kanten, um sich von vergleichbaren Protagonisten abzuheben. Die Nebenfiguren sind da großteils interessanter geraten, auch wenn mich die Konstellation der drei Freunde sehr an Harry Potter erinnert hat: Ein sehr besonderer Junge, der treue Freund (in diesem Fall der Satyr Grover), der oft als Comic Relief dient und das intelligente Mädchen (hier Annabeth, die Tochter der Athene). Dazu dann noch zwei Zwillinge, die stets zu Streichen aufgelegt sind und ein weiser Mentor …
Diese Parallelen haben mich nicht allzu sehr gestört, aber sie fallen einem halt doch auf.
Apropos Harry Potter: Natürlich erinnert auch Camp Half Blood ein wenig an Hogwarts (so sind etwa die Hütten der Götter mit den Häusern vergleichbar), aber da das Camp von den meisten Halbgöttern nur im Sommer bewohnt wird, ergibt sich eine teils etwas erzwungene Struktur: Die wichtigen Dinge ereignen sich stets nur im Sommer; die Zeit dazwischen, also das Schuljahr in der „normalen“ Welt, wird findet in der Regel zwischen den Bänden statt. Das führt zu einer etwas sprunghaften Struktur, da man stets den Großteil des Jahres nicht miterlebt. Dafür wird aber die Handlung in den einzelnen Bänden stets sehr kompakt geschildert: der Zeitraum umfasst ja immer nur ein paar Wochen.
Das ist wohl mit ein Grund, weshalb das Tempo fast durchgehend hoch ist und die Spannung konstant gehalten wird. Im letzten Band war mir das Tempo fast ein wenig zu hoch, da kommt man ja bei all den Kämpfen kaum noch zum Verschnaufen.
Es gab noch so ein paar Schwächen, die mich ein wenig gestört haben, aber ich möchte hier jetzt nicht lang und breit alle Kritikpunkte auflisten. Die „Percy Jackson“-Bände haben mir nämlich trotzdem sehr gut gefallen und mich stets gut unterhalten. Am besten fand ich ja den 2. Band, was zum Teil wohl an den Anklängen an die Odyssee liegt, über die ich einfach immer wieder gern lese. Dazu gibt es auch noch einige wirklich urkomische Szenen, wobei man solche eigentlich in jedem Band findet. Ich bin ja meistens nicht so sehr ein Fan von humorvoller Literatur, aber Percy Jackson fand ich wirklich witzig zu lesen und ich musste mehrmals lauthals lachen. Besonders herrlich fand ich ja die Partyponys. 😉
Alles in allem kann ich „Percy Jackson“ allen empfehlen, die auch schon an Harry Potter ihre Freude hatten. Rick Riordan hat einige wirklich originelle Ideen auf Lager und kann zudem sehr unterhaltsam schreiben. Wenn man in der griechischen Mythologie einigermaßen sattelfest ist, ist der Lesespaß umso größer, aber dank des Glossars am Ende eines jeden Bandes sind im Grunde keinerlei Kenntnisse notwendig.
Trotz einiger Logikfehler und anderen Kritikpunkten habe ich „Percy Jackson“ mit Freude gelesen und werde bestimmt auch noch die Nachfolgeserie „Helden des Olymp“ beginnen.
Liebe Neyasha,
freut mich, dass dir die Bücher auch gefallen haben. Mir persönlich macht es ja nichts aus, wenn Jugendbücher in irgendeiner Art auch an Harry Potter erinnern, wenn sie dabei nur genug eigenen 'neuen Raum' erobern. Und durch den gelungenen Transfer der griechischen Mythologie in die Jetztzeit, ist das für mich schon der Fall. Du kannst dich freuen, insbesondere im zweiten 'Helden des Olymp' verschießt der Autor wieder eine Menge Pulver :D.
LG Nia
Liebe Nia,
Direkt gestört hat es mich auch nicht, aber die Kombination "selbstloser Held – treuer, aber etwas lächerlich wirkender Freund – intelligentes Mädchen" ist mir seit Harry Potter so oft untergekommen, dass es mich schon ein klein wenig nervt.
Auf "Helden des Olymp" bin ich schon gespannt; ich musste neulich meine Nichte davon abhalten, mich zu spoilern, da sie schon so begeistert davon erzählt hat. *g*
Der Vergleich mit Harry Potter ist mir auch gekommen – die Kombination ist einfach sehr ähnlich. 😉
Aber ansonsten bieten die Bücher einen Heidenspaß. Ich bin ja bei "humorvollen" Büchern auch mal gerne angenervt und finde die dann nur noch albern und bescheuert, doch bei Percy Jackson hat es einfach gepasst.
Yeah, Partyponys!
Hab ich gerade angefangen, allerdings nur weil ich es irgendwann mal umsonst auf mein Handy geladne habe. Jetzt ist es auf deutsch und ich weiss nicht, ob es an der Übersetzung liegt, aber der doch sehr erzwungen jugendlich wirkende Sprachstyle von Percy geht mir ziemlich auf den Keks.
Mich hat das eigentlich nicht gestört beim Lesen – bzw. fand ich es nicht allzu erzwungen, sondern eigentlich ganz passend im Tonfall.
Ich fand sie auch wirklich großartig, als ich sie gelesen habe. Das mit Harry Potter -naja, das kommt in letzter Zeit eben häufiger vor, und da drücke ich ein Auge zu, auch wenn die Story etwas flacher ist. Was mich eher gestört hat, war die Tatsache, dass die Götter nach Amerika versetzt werden und Amerika der Mittekpunkt der abendländischen Kultur sein soll…
Ich fand den Tonfall nicht erzwungen. Mit meinen vierzehn Jahren müsste ich eigentlich noch wissen, wie Jugendliche reden 😉