Phantastisch Rezensionen

Elizabeth Marie Pope – The Perilous Gard

erschienen bei Recorded Books
woher: Audible
ungekürzte Lesung von Jill Tanner

 

England 1558: Kate Sutton, Hofdame von Prinzessin Elizabeth, fällt aufgrund der unbedachten Handlung ihrer Schwester bei Queen Mary in Ungnade und wird daraufhin nach Elvenwood Hall verbannt. An diesem düsteren und abgelegenen Ort, der auch Perilous Gard genannt wird, ist der Glaube an Feen und das Übernatürliche noch sehr lebendig. Vor Jahren verschwand hier die Tochter des Hausherrn Geoffry Heron unter seltsamen Umständen und Geoffreys Bruder Christopher wurde dafür verantwortlich gemacht. Aber Kate zweifelt an dieser Geschichte und beginnt sich zu fragen, ob nicht eher die Feenkönigin dahinter stecken könnte.
 
„The Perilous Gard“ ist ein phantastischer Roman, der 1974 publiziert wurde und als Hintergrund die Ballade von Tam Lin hat. Er beginnt als historischer Roman und würde über weite Strecken auch als solcher funktionieren. Zwar wird schnell klar, dass in Elvenwood Hall seltsame Dinge vor sich gehen, aber zunächst weiß Kate nicht, ob sie es nur mit Aberglauben oder tatsächlich mit dem Übernatürlichen zu tun hat. Es wird eine schöne, leicht unheimliche Atmosphäre aufgebaut, die mir sehr gut gefallen hat. Die zweite Hälfte des Romans wird dann magischer und märchenhafter, wobei man es hier mit einem sehr düsteren Feenreich zu tun hat.
 
Neben dem sehr stimmigen Setting und der mysteriösen Stimmung besticht das Buch vor allem mit den Figuren. Kate ist eine ganz wunderbare junge Heldin, die die Dinge hinterfragt und ihnen auf den Grund gehen will – auch in Momenten, in denen vielleicht Mitgefühl eher gefragt wäre als Logik. Ihr Verstand, der also einerseits einer ihrer Stärken ist, steht ihr andererseits auch manchmal im Weg. Sie ist mutig, hat aber doch auch immer wieder mit Zweifeln zu kämpfen. Das alles macht sie zu einer sehr runden und stimmigen Figur, die mir sehr sympathisch war.
Auch Christopher Heron ist sehr mehrschichtig gezeichnet und es gibt eine Reihe von interessanten Nebenfiguren – so bekommen auch die Feen ihre ganz eigene Stimme und werden nicht zu einfachen Bösewichten abgestempelt.
 
Man kann schnell erahnen, dass Kate und Christopher füreinander romantische Gefühle entwickeln werden, aber die Autorin lässt sich sehr viel Zeit, um ihre Beziehung aufzubauen und zu zeigen, wie sie allmählich anfangen, einander zu vertrauen.
Gleichzeitig ist die Liebesgeschichte nicht im Zentrum der Handlung, die den Fokus mehr auf Kates innere Entwicklung legt.
 
Das alles hat mir sehr gut gefallen und ich war fast traurig, als das Buch zu Ende war. „The Perilous Gard“ ist ein fesselnd und gefühlvoll erzählte Geschichte, die ich allen empfehlen kann, die eine solche Mischung aus historischem und phantastischem Roman mögen.

 

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