Jugendbuch Phantastisch Rezensionen

Maggie Stiefvater – Forever

Genre: Contemporary Fantasy
Verlag: Scholastic Audio
Dauer: 12 Stunden 16 Minuten (ungekürzte Lesung)
gelesen von: Maggie Stiefvater, Jenna Lamia, Pierce Cravens, Dan Bittner, Emma Galvin
Meine Bewertung: 4 von 5 Sternchen

English-Challenge (September) 

Achtung: Die folgende Rezension enthält Spoiler für den 1. und 2. Band 


Seit Grace am Ende von „Linger“ zum Wolf wurde, versucht Sam weiterhin sein Leben zu leben, während Cole der Problematik der Verwandlungen auf wissenschaftliche Weise zu Leibe rückt. Dass Sam verdächtigt wird, etwas mit Graces Verschwinden zu tun zu haben, macht die Lage nicht gerade einfacher. Mit dem Frühling kehrt endlich Grace zurück, doch das Wiedersehen wird getrübt von dem Fund eines toten Mädchens und Tom Culpepers Versuche, die Jagd auf die Wölfe von Mercy Falls zu legalisieren.

Es gibt ein paar Dinge, die ich ganz allgemein zu der „Wolves of Mercy Falls“-Trilogie loswerden möchte: Ich war zunächst sehr skeptisch und erwartete eine weitere Romanze mit einem schwachen Mädel, das sich ihrem Liebsten sofort an den Hals wirft und in einer Tour von ihm gerettet werden muss. Aber Maggie Stiefvater überraschte mich mit sehr überzeugend ausgearbeiteten Figuren, die wirklich wunderbar miteinander harmonieren. Der nüchternen, praktisch veranlagten und selbständigen Grace steht der gefühlsbetonte und kreative Sam gegenüber. Beide sind sehr unterschiedlich und doch passte die Chemie zwischen ihnen von Anfang an. Daher fand ich im ersten Band die Liebesgeschichte wirklich bewegend und nachvollziehbar.
Was ich allerdings nicht ganz so nachvollziehbar fand, war der ganze Erklärungsversuch der Verwandlungen. Und im 2. Band wurde das für mich immer abstruser und unlogischer. Auch sonst hat mir „Linger“ deutlich weniger gefallen als der „Shiver“, und so stand ich auch „Forever“ recht skeptisch gegenüber.

Aber ich bin nun durchaus zufrieden mit dem Abschluss der Trilogie. Zwar hat der Roman ein paar Längen und könnte gerade in der ersten Hälfte etwas gestrafft werden, aber dann nimmt die Handlung an Fahrt auf und wird deutlich zielgerichteter.
Die ganze Theorie mit der Werwolf-Sache ist zwar für mich immer noch nicht ganz logisch, aber da der 3. Band im Plot weniger darauf aufbaut, fiel es mir hier nicht mehr so störend auf. Die Liebe zwischen Grace und Sam fand ich auch hier wieder sehr schön dargestellt, wobei die romantischen Szenen weniger Raum einnehmen als in den vorigen Bänden (was nicht unbedingt ein Nachteil ist).
Auch die Perspektiven von Cole und Isabel waren gut ausgearbeitet und ich konnte mich jetzt auch deutlich besser mit Cole anfreunden als noch in „Linger“.

Was mir an der gesamten Trilogie gut gefallen hat, ist die Darstellung der Wölfe. Man hat beim Lesen das Gefühl, als würde die Autorin diese Tiere wirklich lieben, wodurch die Szenen mit den Wölfen und aus Wolfssicht sehr gefühlvoll wirken. In diesem Band spielen sie fast noch mehr Rolle als in den vorigen Bänden, was mich persönlich sehr gefreut hat.

Und schließlich fand ich auch das offene Ende sehr passend, auch wenn nicht alle Handlungsstränge zu einem wirklich Ende geführt werden und es den Lesern in einigen Punkten selbst überlassen bleibt, sich alles weitere auszumalen.

Noch ein paar Worte zur Hörbuch-Fassung: Es gibt für alle Ich-Erzähler eigene Sprecher(innen), die meiner Meinung nach auch allesamt gut für die jeweilige Perspektive passen. Mit dem Englisch hatte ich hier anfangs deutlich größere Schwierigkeiten als beim selbst lesen, aber ich habe mich schnell hineingefunden.
Maggie Stiefvater hat einen wirklich schönen, gefühlvollen Stil, und die Sprecher(innen) haben das auch sehr gut transportiert. Einzig die Rilke-Zitate klingen ungewollt komisch, da das Deutsch kaum verständlich war. Aber da sie nur selten vorkommen, war das kein allzu großes Problem.

Für diesen schönen und streckenweise auch sehr spannenden Abschluss der Trilogie gibt es von mir 4 Sternchen.

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