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Rezension im Dreierpack: Reise in die Vergangenheit von Russland, Schweden und Wales

Es gibt mal wieder Kurzrezensionen im Dreierpack. Gemeinsam haben die Romane, dass ich sie alle nicht überragend fand.
Kai Meyer – Frostfeuer
(Hörbuch)
Ich bin sonst ein Fan von Meyers Büchern, aber dieser Roman, der manche Elemente der „Schneekönigin“ enthält und die Geschichte des Mädchens Maus erzählt, das als Schuhputzerin in einem Hotel in St. Petersburg arbeitetet, konnte mich ganz und gar nicht überzeugen. Hintergrund und Atmosphäre des Zarenreichs wurden zwar schön aufgebaut, aber die Figuren fand ich großteils recht blass und auch nicht allzu glaubwürdig. Obwohl Maus panische Angst vor dem „Draußen“ hat, riskiert sie, aus dem Hotel geworfen zu werden für ein paar Diebstähle, die sie nicht aus einer Not heraus, sondern eher um des Nervenkitzels willen verübt? Das wollte mir nicht so recht einleuchten. Außerdem kam sie – vor allem in Dialogen – extrem kindlich rüber (mehr wie eine Acht- als eine Zwölfjährige), wobei das auch an der Sprecherin liegen mag, die ihr eine sehr piepsige Kinderstimme verliehen hat.
Ich liebe ja das Märchen „Die Schneekönigin“ und hatte mir daher auch viel von dem Roman erwartet, aber mehr als 2 von 5 Sternchen ist mir dieses Leseerlebnis leider nicht wert.
 Ransom Riggs – Miss Peregrine’s Home for Peculiar Children
Das Besondere an diesem Buch sind die teils skurrilen, teils sogar recht schaurigen alten Fotografien, um die der Autor eine Geschichte um ein Waisenhaus in Wales während des 2. Weltkriegs gestrickt hat.
Leider kam mir die Geschichte stellenweise recht konstruiert vor und ich hatte das Gefühl, dass sie für sich alleine (ohne Fotos) ganz und gar nichts besonderes wäre. Die Figuren bleiben recht blass, die Erklärungen wirken teilweise an den Haaren herbeigezogen und mit der Zeitreise-Thematik darin konnte ich auch nicht so recht etwas anfangen. Dabei war der Anfang ganz grandios – geheimnisvoll und auch recht gruselig, wenn Jacob durch das Moor streift und das alte Waisenhaus erkundet. Doch vom Zeitpunkt der „Auflösung“ an konnte der Roman mich nicht mehr recht überzeugen.
Optisch also ein echtes Erlebnis und bis etwa zur Hälfte sehr spannend, danach leider eher schwach.
3 von 5 Sternchen
Henning Mankell – Daisy Sisters
Ein Fahrradausflug mit ihrer Freundin während des 2. Weltkriegs wird Elna zum Verhängnis: Nach der Vergewaltigung durch einen Grenzsoldaten wird sie schwanger und ihr Leben nimmt einen ganz anderen Verlauf als geplant. Und auch ihre Tochter Eivor wird durch Schwangerschaften stets daran gehindert, den gewünschten Weg einzuschlagen.
Der Titel dieses Romans ist recht irreführend, lässt er doch vermuten, dass die „Daisy Sisters“ Elna und Vivi im Mittelpunkt stehen. Nach dem anfänglichen Fahrradausflug spielt Vivi aber kaum noch eine Rolle, was ich sehr schade fand. 
Mankells Roman berichtet von verlorenen Träumen und zerstörten Hoffnungen und bietet daher eine recht ernüchternde Lektüre. Nach einem sehr starken Anfang folgt ein Intermezzo, das ein bisschen wie ein Fremdkörper wirkt, ehe der Roman dann mit Eivors Versuch, sich ein eigenes Leben aufzubauen, wieder Fahrt aufnimmt. Die wiederholten Rückschläge vor allem von Eivor, die sich immer wieder mit den falschen Männern einlässt (wobei die positiv gezeichneten Männerfiguren hier ohnehin rar gesät sind) fand ich recht deprimierend.
Glücklicherweise gibt es auch optimistischere Szenen, besonders wenn Mankell von den Daisy Sisters und später von Eivors Jugendzeit schreibt. Auch sonst weiß der Roman über weite Strecken zu fesseln, aber ich hätte mir doch ein paar mehr Lichtblicke erhofft.
3,5 von 5 Sternchen

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