Jugendbuch Rezensionen

Ally Condie – Crossed

Genre: Dystopie, Jugendbuch
Verlag: Penguin Audio
Dauer: 9 Stunden 50 Minuten (ungekürzte Lesung)
gelesen von: Kate Simses, Jack Riccobono
ISBN: 978-1611760101
Meine Bewertung: 3 von 5 Sternchen

English-Challenge (November)

Nach Cassias Sortierungen im ersten Teil wurde Ky in die äußeren Provinzen abgeschoben, wo er zusammen mit anderen aberrations dem Feind der Society als Kanonenfutter dient. Durch einen Trick schafft es auch Cassia, in die äußeren Provinzen zu gelangen, doch sie kommt zu spät: Ky ist die Flucht in die Canyons gelungen. Gemeinsam mit Indie macht auch Cassia sich dorthin auf, um Ky zu finden – und die Rebellion The Rising, die Cassia nicht mehr aus dem Kopf gehen will.
Mit Ky hat „Crossed“ nun einen weiteren Perspektiventräger dazubekommen, wodurch es zunächst zwei voneinander getrennt laufende Handlungsstränge gibt. Sowohl Cassia als auch Ky leiden unter der Trennung, aber glücklicherweise walzt Ally Condie diese Gefühle nicht zu sehr aus. Schließlich haben die beiden auch noch mit ganz anderen Problemen zu kämpfen, die zeitweise all ihre Konzentration in Anspruch nehmen.
Wie schon im ersten Band Matched läuft auch hier die Handlung eher ruhig dahin – meistens leider zu ruhig. Nach einem recht interessanten Anfang, der neue Einblicke in die Society und das Leben in den äußeren Provinzen bietet, beginnt die Handlung auf der Stelle zu treten. Cassia und Ky sind in den Canyons unterwegs und finden manches über die Rebellion heraus, aber gemessen an der Länge des Buches sind die Erkenntnisse doch eher gering.
Im Gegensatz dazu überschlägt sich die Handlung zum Ende hin nahezu und gerade jetzt, da die Sache interessant werden könnte und ich gehofft hatte, einiges neues über die Rebellion zu erfahren, raste Condie nur so dahin bis zu einem etwas überstürzten und fast lieblos wirkenden Ende.
Offensichtlich sollen alle Details über die Rebellion erst im Abschlussband bekannt werden; anders kann ich es mir nicht erklären, dass über drei Viertel des Buches praktisch jeder kleine Schritt in aller Ausführlichkeit behandelt wird, während die Autorin im letzten Viertel gehetzt von Szene zu Szene springt.
Ich fand es sehr schade, dass hier das Tempo nicht so recht stimmen will. Ich hätte mir wirklich eine Straffung in der ersten Hälfte gewünscht und im Gegenzug dann eine etwas ausführlichere Darstellung am Ende.
Langweilig ist der Roman aber trotz des zähen Mittelteils nicht. Ich mochte Cassia ja schon im ersten Band sehr und habe mich erneut gefreut, dass sie auf ihre ruhige Art eine große Stärke ausstrahlt und es sehr gut versteht, auf eigenen Beinen zu stehen.
Leider war Kys Perspektive meiner Meinung nach kein großer Gewinn. Es mag am Sprecher liegen, der die meiste Zeit so klang als würde er gleich in Tränen ausbrechen, aber ich fand Ky etwas jammerig und nervig. Und auch die Nebenfiguren Indie und Eli fand ich nicht allzu spannend, zumal Eli wie ein reines Abziehbild von Bram wirkt.
Apropos Bram: Dafür, dass Cassia im ersten Band so fest in ihrer Familie verwurzelt war, hat sie nun im zweiten Band erstaunlich wenige Gedanken an sie verschwendet. Das fand ich schade und auch ein wenig unglaubwürdig.
Dafür hat mir die Liebesgeschichte zwischen Cassia und Ky gut gefallen, da sie nicht so sehr diesen „Du bist jetzt mein ganzes Leben“-Beiklang hat, den man derzeit sonst recht oft in Jugendbüchern findet. Dass das Dreiecksverhältnis Xander-Cassia-Ky noch nicht ganz aufgelöst wurde und man da wohl im dritten Band noch mit deutlich mehr rechnen kann, nervt mich allerdings ein wenig.
Insgesamt ist „Crossed“ ein solider zweiter Band, der aber stellenweise arg in die Länge gezogen wirkt und auch eher wenig neue Erkenntnisse bringt. Ich hoffe doch, dass Ally Condie sich da mit dem dritten Band wieder steigert.

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