Challenges

[Challenge] #WirlesenFrauen

Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März startet Eva-Maria von Schreibtrieb eine einjährige Lesechallenge. Unter dem Motto #WirLesenFrauen sollen von März 2019 bis März 2020 Bücher von Autorinnen gelesen werden und zwar besonders in Bereichen, in denen diese noch immer sehr unterrepräsentiert sind. Hintergrund des ganzen ist, dass der Literaturbetrieb noch immer sehr stark männlich besetzt ist – sowohl der sogenannte Literaturkanon als auch Preise. Es gibt von Nicola Griffith sehr ernüchternde Statistiken darüber, wie oft Frauen in den Jahren 2000-2014 bei großen Literaturpreisen gewonnen haben und auch, wie oft Bücher über Frauen gewonnen haben (siehe z.B. hier und hier).

Es gibt bei den zwölf Aufgaben, die man beliebig oft abschließen kann und für die es unterschiedlich viele Punkte zu sammeln gibt (wobei es extra Punkte gibt, wenn man alle Aufgaben erfüllt). Die genauen Regeln und Erläuterungen zu den Aufgaben findet ihr bei Eva-Maria.

Hier sind die Aufgaben im Überblick und hier verlinke ich auch alle von mir gelesenen Bücher:

  1. Lest ein Sachbuch zum Thema Feminismus (3 Punkte)
    • Barbara Achermann – Frauenwunderland. Die Erfolgsgeschichte von Ruanda
  2. Lest ein Buch aus einer Autorinnenvereinigung (1 Punkt)
  3. Lest ein Buch einer WoC (Woman of Color) (2 Punkte)
  4. Lest den Essayband einer Autorin (1 Punkt)
  5. Lest das Buch einer deutschsprachigen Autorin (1 Punkt)
  6. Lest das Buch einer nicht-europäischen und nicht-amerikanischen Autorin (2 Punkte)
  7. Lest ein Sachbuch einer Autorin (1 Punkt)
  8. Lest ein preisgekröntes Buch einer Autorin (2 Punkte)
  9. Lest das Buch einer SP-Autorin (1 Punkt)
    • Abigail Barnette – Where We Land
  10. Lest einen Literaturklassiker einer Autorin (2 Punkte)
  11. Lest einen Gegenwartsroman einer Autorin (1 Punkt)
  12. Lest ein Buch über eine trans Frau, geschrieben von einer (trans) Frau (2 Punkte)

Aktueller Punktestand: 45 Punkte

7 thoughts on “[Challenge] #WirlesenFrauen

    1. Also ich kann jetzt nur für mich sprechen, aber ich finde es vor allem schade, dass man bei einigen Punkt einfach wenig Veröffentlichungen findet oder aber die Bücher nicht stark vermarktet werden.
      So bräuchte ich einerseits für einen großen Teil der Kategorien nicht erst eine Challenge (diese erfülle ich jedes Jahr mehrfach, ohne überhaupt darauf zu achten), finde aber andererseits ein paar Kategorien (3, 6 und 12 vor allem) relativ schwierig, weil hier wenig veröffentlicht/übersetzt wird oder die entsprechenden Bücher zumindest nicht stark „gepusht“ werden. Ich wähle außerhalb von Challenges Bücher vor allem aufgrund der Handlung und aufgrund von Empfehlungen aus und da kommt einem in der Hinsicht erschreckend wenig „einfach so“ unter.

  1. Ja, Du hast recht, das ist schade. Aber was hat denn die Leser (oder besser: Blogger) bisher davon abgehalten z.B. Punkt 3 zu lesen? Wenig Veröffentlichungen heißt ja nicht keine. Ich versuche in etwa seit Jahren Leute dazu zu bringen, einmal selbst loszugehen (im Sinne selbst googlen) und sich Bücher herauszusuchen und eben nicht nur die anzusehen, die mit Geld im Hintergrund viel Marketing betreiben können. Da schielte ich natürlich auch und gerade in den Kleinverlagsbereich. Wer weiß, was die Leser schon hätten bewirken könne, wenn sie z.B. nach bestimmten Übersetzungen (aus Frauenfeder oder allgemein) gefragt hätten, aber bei uns wird ja lieber mit dem Anwalt gedroht, wenn man zwecks Rezension eines Buches angeschrieben wird. Und zu Nr. 6 (da musste ich lachen, als ich es las) rede ich auch schon ewig und mein Lebenslauf sagt dazu auch ein bisschen was. „Funfact“: Bücher von solchen Autoren/innen werden meist aus der englischen Sprache übersetzt, nicht aus der Originalsprache (werden damit eben auch wieder anders ausgewählt, was zu weiteren Dingen führt). Dazu überlege ich schon eine Weile einen Artikel, weil ich das doof finde. Wer weiß, was so der Geschichte verloren geht, weil jede Sprache ihre eigene Melodie besitzt – und das kann ich mit meinem Beruf tatsächlich inzwischen aus Erfahrung sagen: Jede Übersetzung auch wenn sie alle deutsch sind, unterscheiden sich nach der Sprache aus der sie übersetzt wurden.
    Ich finde die Challenge gut, aber finde es eben schade, dass es sie braucht. Ist das so wie die Vampirwelle damals? Also ist es jetzt „in“, weil es alle machen? Macht es, aber macht es nicht nur wegen der Challenge und wenn die beendet ist, hört nicht wieder damit auf! Klingt jetzt total doof: Aber ich lese all diese Punkte seit Jahren (meist in bestimmten Genres) und habe keinen Ansporn dazu benötigt (bin sogar mitunter damit angeeckt). Das mischt sich mit Deinem letzten Satz. Genau das meine ich. Mehr über den Tellerrand schauen, weniger ins Marketingpostfach, losgehen und Bücher entdecken! Das wäre doch schön oder? Aber gut, schauen wir mal, was die Challenge bringt und wie lange das Ergebnis danach anhält. Ich habe übrigens alle Punkte bis auf Punkt 12 in den letzten 6 Monaten erledigt (und Punkt 2, den ich nicht verstehe). Mal schauen, was es da so gibt. 🙂

    1. Naja, aber genau das meinte ich oben doch: Die meisten googlen oder recherchieren Bücher nicht gezielt nach bestimmten Aspekten hinsichtlich der AutorInnen, sondern greifen nach dem, was ihnen z.B. in der Buchhandlung unterkommt und interessant klingt. Und ich weiß auch nicht, inwiefern man das Menschen, die einfach in ihrer Freizeit zur Unterhaltung lesen, vorwerfen soll (für das Lesevergnügen zählt nun mal in erster Linie der Inhalt). Oder wenn man etwa wie meine Mutter 90% aller Bücher aus einer eher kleinen Bücherei ausleiht, könnte man einige Punkte dieser Challenge kaum jemals abdecken.
      Die meisten verfolgen nun mal bei der Buchauswahl nicht das Ziel, den Literaturbetrieb zu ändern oder Diversität und Repräsentation zu erhöhen, sondern wollen einfach nur in der Buchhandlung oder der Bücherei schnell einen spannenden Roman finden. Insofern werden die wenigen Vielleser, die sich tatsächlich mit diesen Fragen beschäftigen, auch mit Fragen nach bestimmten Übersetzungen nicht wahnsinnig viel bewirken können. Womit ich nicht meine, dass man es gleich bleiben lassen kann. Aber die meisten Erfolge sind nun mal von Marketing und Verlagen gelenkt, nicht von den Lesern (von den wenigen Ausnahmen wie „Harry Potter“ mal abgesehen).

      Funfact zu Nr. 6: Ich dachte, ich hätte schon mal mindestens fünf entsprechende Autorinnen ohnehin auf meiner „Bibliotheksliste“. Irrtum. Von Nnedi Ogorafor, Tomi Adeyemi, Ruth Ozeki, Angélica Gorodischer und Hanya Yanagihara ist nur eine einzige nicht aus den USA ….
      Insofern wäre ich über Empfehlungen durchaus dankbar.

  2. Wir sehen das mal wieder total gleich und beecken uns trotzdem, das finde ich immer zum zwinkern. 🙂 In diesem Fall ist es aber so, dass keine „normalen Leser“ die Challenge bestreiten, sondern Blogger und die sollten, das ist aber subjektiv, schon ein bisschen mehr sein und tiefer einsteigen, denn sie lesen eben nicht „nur einfach so“, sondern sind ja bereits weiter gegangen. Aber da rede ich auch wieder seit Jahren … Meine Mutter hätte wohl auch keine Lust nachzuschauen, was sie gerade neugierig in der Hand hält oder würde einen Blog eröffnen und das obwohl sie mehr liest als ich. Aber ist es für Leser wirklich so uninteressant, von wem? Also bedingt nicht auch der Autor den Inhalt (oder das Thema der Story)? Siehe z.B. Okorafor. Oder anders: Ein Sachbuch kann ja sicher auch ein Häkel- oder Strickbuch sein. Wie viele fallen Dir da ein, die von einem Mann geschrieben wurden? Oder ein Buch Thema „Feminismus“ („dürfen“ Männer so ein Buch schreiben?)? Da hat auch eine „normale“ LeserIn plötzlich einen Bezug zu solchen Dingen, meine ich. Auch wenn es spontan in der Buchhandlung ist. Es spielt eben immer eine Rolle, egal ob man das so bewusst wahrnimmt oder nicht. Z.B. bin ich nach der Wende mit anderem Lesestoff konfrontiert worden, als ich es zuvor kannte (als Kind die vielen Märchenbücher v.a. aus dem osteuropäischen Raum) und die alten Werke und Autoren verschwanden immer mehr. Ich frage mich schon eine Weile, warum sich niemand wundert, dass wir beinahe nur Stoff aus Übersee vorgesetzt bekommen – und was das im Zweifelsfall heißen könnte. Zumal auch Länder wie Polen oder Frankreich oder Schweden viel näher liegen. Insofern finde ich den Punkt mit „nicht-europäisch“ schon wieder doof, weil es hier vielen guten Lesestoff gibt, der ebenfalls viel zu wenig besprochen wird.
    Empfehlungen sind so eine Sache, weil Bücher, die aus dem Original übersetzt wurden dann auch meist einen entsprechenden Preis besitzen. Lauren Beukes fällt mir da als Erstes ein. Margo Lanagan oder Trudi Canavan (Ansporn sie zu lesen? ;-)) , Glenda Larke (unbedingt!), Ilka Tampke, allerdings sind das alles Australierinnen (damit wieder englischsprachig). Die Bücher, die ich auf der WuLi habe und die zu dem Punkt passen würden, sind alle von Männer geschrieben, ist mir gerade aufgegangen. Ich gehe nachher mal meine Regale ab 🙂 Dir erst mal einen wunderbaren Frauentag (ich hab tatsächlich Feiertag in Berlin).

    1. Sorry fürs Beecken. Irgendwie hatte ich das Gefühl, mich für die Teilnahme an der Challenge und/oder dafür, wie ich meine Lektüre auswähle, rechtfertigen zu müssen. Wenn man nach einem nervigen Arbeitstag gestresst und dünnhäutig ist, sollte man vielleicht keine Antworten schreiben. 😉
      Es mag schon sein, dass Blogger etwas reflektierter an die Sache herangehen sollten, wobei ich es ja auch schon mal wichtig und erfreulich finde, wenn jemand schlichtweg die Lust am Lesen nach außen trägt. Aber ich bin ja sehr dafür, über den Tellerrand zu schauen und auch mal den eigenen Komfortbereich beim Lesen zu verlassen. Ich habe tatsächlich bisher nicht explizit darauf geschaut, Bücher von Autorinnen zu lesen, aus dem ganz simplen Grund, dass mir meine jährlichen Statistiken sagen, dass ich ohnehin immer etwa zu zwei Drittel Frauen lese. Dass es dann wiederum bei „meinen“ Autorinnen mit der Diversität nicht so weit her ist, ist mir erst durch die Kategorien dieser Challenge klar bewusst geworden (was nicht bedeutet, dass ich nicht viele Punkte auch oft unbewusst „erfüllt“ habe). Das hängt auch viel damit zusammen, dass ich – vom Studium geprägt – teilweise noch immer das Gefühl habe, ich müsste quasi den Kanon kennen und einen Überblick darüber haben, was sich im Feuilleton und bei Literaturpreisen so tut. Und da wird die Sache halt sehr schnell recht einseitig. Klar sollte sich da jede(r) auch an der eigenen Nase fassen, aber trotzdem ist es halt frustrierend, dass man z.B. nicht-westliche AutorInnen bewusst suchen muss.
      Ich finde übrigens auch „nicht-europäisch“ nicht ganz glücklich gewählt, weil etwa AutorInnen vom Baltikum oder aus Südosteuropa auch sehr unterrepräsentiert sind.

      Die Frage, inwieweit die Person hinter dem Buch auch interessant ist fürs Lesen, habe ich gerade vor einer Weile mit Freunden im Hinblick auf einen ganz anderen Aspekt auch diskutiert. Ich glaube, dieses Thema packe ich mal in einen eigenen Beitrag (und nehme mir fest vor, diesen spätestens bis Sonntag zu schreiben).

      Danke für die Empfehlungen. Glenda Larke steht ja schon ewig auf meiner Liste (ich hatte sie nur gefühlsmäßig nach GB verortet), aber ob das mit Trudi Canavan und mir noch was wird, weiß ich nicht. Ich sollte mir ja mein eigenes Bild machen, aber als eine Freundin von mir ihre Reihe über Sonea als „Hanni und Nanni meets Harry Potter“ bezeichnet hat, hat mich das irgendwie nachhaltig abgeschreckt.
      Ich hoffe, du hattest einen schönen freien Tag! Meiner war noch nicht so ganz wunderbar, aber immerhin haben wir in der Arbeit Pizza bestellt. 😉

  3. Ach was, ich mag das ja, es ist ja kein Streit 😉 Und nein, ich wollte sicher niemanden anklagen oder ähnliches, nur eben irgendwie sagen, dass man keine Challenge braucht, um die oberen Punkte abzuhaken bzw. die Autorinnen zu lesen. Also mehr sowas wie: Lies doch einfach, aber eben nicht nach einer Liste. Und wenn die Challenge rum ist, nicht wieder in alte Verhaltensweisen fallen – für die Challenge MUSS sich der beteiligende Leser ja sicher doch mal hinsetzen und googlen.
    Mir ist inzwischen noch Lola Shoneyin in die Hände gefallen, ein älteres Werk, zu dem ich bisher keinen Zugang gefunden habe und das ich auch nur zufällig bekommen habe. Dann noch Chimamanda Ngozi Adichie (von der ich schon ewig was lesen wollte), die zwar auch in den USA lebt, aber aus Nigeria stammt und dort ebenfalls lebt. Auch ist mir der binooki- Verlag eingefallen, der in Berlin sitzt, die übersetzen türkische Literatur. Da habe ich einige Autoren/Bücher ertauschen können, allerdings auch mehr Männer, immerhin eine Frau. (Ich brauche mehr Zeit zum Lesen. :)) Aber zum Stöbern vielleicht nicht so schlecht als Anhaltspunkt. Von Glenda Larke hat mir persönlich am besten „Die Fährte des Blinden“ gefallen, aber das ist schon älter und sicher nur noch gebraucht zu haben (und als Glenda Noramly). Ich habe ja „Die Begabte“ und Folgebände von Canavan gelesen und mochte zumindst die Idee und auch die weiblichen Charaktere. Zudem hat sie gut recherchiert. Wirklich warm bin ich auch nicht mit ihr geworden, aber mir tut es um die Lesezeit nicht leid.
    Ich habe jahrelang bewusst eher Autorinnen gelesen und generell immer mal wieder kleine Pricatchallenges mit mir selbst veranstaltet, und auf das Frauenbild in Büchern achte ich ja ohnehin immer sehr stark (egal von wem geschrieben). Inzwischen habe ich aber davon Abstand genommen und lese schlicht Bücher, die mich ansprechen und von denen ich mir eine gute Lesezeit verspreche. Allein in diesem Jahr sind da schon ziemlich viele Männer zusammengekommen, wie ich beim bloßen drüberscrollen gesehen habe. War gar nicht geplant. Jetzt überlege ich natürlich, woran es liegt. Insofern hat die obere Challenge erreicht, dass man mal über sein Leseverhalten nachdenkt und das kann ja nicht schlecht sein. 🙂
    Nein, ich habe trotzdem gearbeitet, aber es war herrlich ruhig hier. 😉

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