Kinderbuch Phantastisch Rezensionen

Lilli Thal – Tier aus Stein, Tier aus Gold

erschienen bei Gerstenberg

Auf einer Pilgerstätte lernen sich die drei Jungen Ion, Kredos und Smirkos kennen. Während ihre Familien der Göttin Opfergaben bringen, erkunden sie den Wald hinter dem Tempel. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie mit ihrem Spiel die Göttin gegen sich aufbringen. Fünf Jahre später, als die Jungen kurz vor dem Kranichfest und somit dem Übertritt ins Erwachsenenleben stehen, ziehen die dämonischen Arai aus, um den Fluch zu erfüllen.

Ein Fantasyroman, der in einer Art mythologischem Griechenland spielt, wo Götter und phantastische Kreaturen unter den Menschen wandeln – dieses Setting erregte sofort meine Aufmerksamkeit. Mir hat auch gleich die Atmosphäre gefallen, die Lilli Thal in diesem Roman erschafft, aber auf der Handlungsebene konnte sie mich nicht ganz überzeugen.

Das lag vor allem an dem Fluch und der Weise, wie er ausgeführt wird. „Einer muss werden zum Tier aus Stein, der andere zum Tier aus Gold und der Dritte aber wird sehend blind sein.“ – so lautet der vollständige Fluch. Kedros, ein Junge adliger Herkunft, wird an einen Mahlstein gefesselt, den er tagtäglich drehen muss, bis er jegliche Erinnerung vergessen hat und so unter der weißen Mehlschicht zum Tier aus Stein wird. Der Töpfersohn Smirkos wird in einen goldenen Ziegenbock verwandelt und vergisst mehr und mehr auf sein Menschsein. Und der Bauernjunge Ion wird von prophetischen Träumen geplagt, kann aber nichts von dem, was mit dem Fluch zu tun hat, erkennen – er ist also sehend blind.

Ich fand das alles in der Umsetzung ein wenig umständlich geschildert, auch der Handlungsverlauf kam mir ein wenig konfus vor. Außerdem setzen diese Flüche stark an er psychologischen Ebene an, was für mich besser funktioniert hätte, wenn die drei Jungen klarer und vielschichtiger charakterisiert worden wären. Dass die drei sich an die erstmalige Begegnung kaum mehr erinnern können und somit jeder für sich alleine mit dem Fluch kämpft, war für mich ein weiterer Grund, weshalb die Geschichte mich auf der emotionalen Ebene nur wenig packen konnte.

Trotzdem haben mir viele der Ideen in diesem Roman sehr gut gefallen und die erstaunlich düsteren Szenen haben sich gut in das Setting eingefügt. Für Auflockerung sorgen humorvolle Szenen, etwa rund um den hermesartigen Gott Posias und sein Himmelsross Dorcas, die den Jungen helfen wollen.

Eine originelle Geschichte für Kinder ab etwa 10 oder 11 Jahren in einem schönen Setting, deren Plot und Figuren aber meiner Meinungn nach nicht so recht funktionieren wollten.

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