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[10 Jahre Blog] Ein Rückblick

Heute vor 10 Jahren habe ich meinen ersten Blogbeitrag geschrieben – unglaublich! Zeit, um einmal zurückzublicken auf all diese Jahre. Im Laufe der nächsten Woche wird es dann auch noch einen Beitrag mit einem Ausblick auf meinen Blog in Zukunft sowie ev. ein Gewinnspiel geben.

1. Jahr: August 2010 – August 2011

Begonnen hat alles mit diesem Beitrag, zu einer Zeit, als Blogs gerade richtig im Trend waren – damals noch unter dem Namen „Vom Lesen und vom Schreiben“ auf Blogspot. Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt einen Bücherblog zu beginnen, aber der tatsächliche Stein des Anstoßes war, dass ich „offiziell“ beim 24-h-Readathon von Melli teilnehmen wollte. Das habe ich dann auch mit Begeisterung getan (hier mein Fazit dazu) und auch sonst habe ich mich in dieser Anfangszeit mit sehr viel Motivation und häufigen Beiträgen in das ganze Bloggergeschehen gestürzt. So habe ich eine ganze Reihe von Stöckchen, Listen und Fragen, die durch die Bloggerwelt gegeistert sind, aufgenommen (z.B. 31 Tage – 31 Bücher). Ich habe wahnsinnig viel gelesen – darunter auch viele Bücher, die gar nicht mein Fall waren, die aber gefühlt von allen Bloggern gelesen wurden. Beispielhaft nenne ich hier „Seelen“ und „Splitterherz“, die ich dann auch entsprechend rezensiert habe.

Im Juni 2011 bin ich außerdem ins digitale Lesen eingestiegen. Hier habe ich einen ersten Erfahrungsbericht meines Sony PRS-350 geschrieben und auch wenn ich meinen aktuellen Kobo Aura H2O mit größerem Display, Beleuchtung und Wasserschutz sehr schätze, trauere ich meinem kleinen Sony noch immer ein wenig hinterher.

2. Jahr: August 2011 – August 2012

Auch im zweiten Jahr habe ich viel zu oft zu Young Adult-Romanen gegriffen, die mich inhaltlich gar nicht mal besonders angesprochen haben, aber die nun mal offenbar „alle“ lasen. Zum Glück habe ich auf diese Weise aber auch solche Perlen wie „Between Shades of Gray“ entdeckt. Außerdem kaufte ich nun mehr Bücher als früher und griff vor allem bei günstigen Büchern zu (Mängelexemplare, Flohmarktfunde, …), die sich dann erst einmal auf meinem SuB stapelten.

2012 war außerdem das Jahr der Challenges. Ich habe nicht nur an sehr viele teilgenommen, sondern mit „Von Liebe, Tod und Ehre“ auch meine erste eigene Challenge ins Leben gerufen. Durch den Austausch in den Challenges und meine erste Teilnahme bei „7 Days 7 Books“ hat sich in diesem Jahr bei mir ein Grüppchen von Stammleserinnen gefunden. Die Kommentare auf meinem Blog wurden mehr und damit wuchs auch meine Motivation noch mehr zu bloggen.

3. Jahr: August 2012 – August 2013

Diese Tendenz setzte sich im dritten Jahr meines Blogs noch fort, denn durch die „Bücher, die man gelesen haben muss“-Challenge von Mila entstand eine derartig reger Austausch, dass in dieser Zeit möglicherweise mehr Kommentare auf meinem Blog hinterlassen wurden als in allen anderen Jahren. Was meine Buchauswahl betraf, vertraute ich allmählich wieder mehr meinem Gefühl, griff nicht länger zu Büchern, nur weil sie in der Bloggerwelt „Trend“ waren und entdeckte absolute Highlights wie „Der Nachtzirkus“ und (dank Milas Challenge) „Swallows und Amazons“. Zudem sagte ich meinem SuB den Kampf an und konnte ihn Ende 2012 zum ersten Mal seit langem auf 10 Bücher reduzieren.

Mit meinen Wiener Streifzügen habe ich außerdem eine neue Kategorie eingeführt – auch wenn mein Vorsatz, jeden Freitag einen Streifzug vorzustellen, nicht sehr lange anhielt.

4. Jahr: August 2013 – August 2014

In meinem 4. Jahr rief ich mit „Ein Jahr mit Nobelpreisträgern“ eine weitere eigene Challenge ins Leben und nahm zum letzten Mal an 7 Days 7 Books teil. Danach wurden leider solche Aktionen immer weniger bzw. wanderten zu Twitter oder Facebook aus und ich glaube, es muss auch etwa zu dieser Zeit gewesen sein, dass einige meiner Stammblogs (z.B. Books for all Eternity, Daydreaming and Dreaming, Crazy for Books, …) von der Bildfläche verschwanden.

Deutlich erfreulicher ist, dass ich 2014 dank Konstanzes (damals noch Winterkatze) erster Sachbuch-Challenge herausfand, dass es mir sehr viel Freude machte Sachbücher zu lesen. Besonders deutlich ist mir davon noch „Goethe & Schiller. Geschichte einer Freundschaft“ in Erinnerung.

5. Jahr: August 2014 – August 2015

Der Herbst 2014 brachte bei mir eine private Veränderung, da ich umzog – und in der Folge meine neuen Bücherregale hier, hier und hier vorstellte. Durch den Umzug stieg ich dann auch erst etwas später in Konstanzes Herbstlesen ein, das sich seither zu einem jährlichen Fixpunkt im Oktober etabliert hat. Mit „Lesen gegen das Wintertief“ gab es im Februar 2015 außerdem den ersten gemeinsamen Lesetag mit Lyne.

Von hitzigen Diskussionen oder Shitstorms in der Bloggerwelt hatte ich mich bis dahin meist ferngehalten, aber 2015 holte ich nach einem Blogartikel von Thomas Brasch zu einer Verteidigung der Fantasyliteratur aus.

6. Jahr: August 2015 – August 2016

Im Herbst 2015 begann ich den zweisemestrigen Studiengang „Library and Information Studies“ (hier habe ich dazu etwas geschrieben) und noch während ich mit meinem Absschlussprojekt beschäftigt war, startete ich im Juni 2016 in einen neuen Job. Beides hatte auch Auswirkungen auf meinen Blog – ich las zwar nicht weniger, fand aber weniger Zeit für meinen Blog und darunter litt besonders das (zeitnahe) Schreiben von Rezensionen. Da war ich wohl nicht die einzige, denn leider verschwanden etwa zu der Zeit auch BücherFähe und Mila von der Bildfläche (auch wenn zumindest Mila inzwischen wieder einen Blog hat).

Ansonsten habe ich im 6. Blogjahr zum ersten Mal seit langem wieder so etwas wie ein Stöckchen aufgefangen und (sporadisch) bei den Classic Confessions von Lauter&Leise teilgenommen und ich habe meinen Jugendroman „Frostpfade“ als Adventskalender ins Netz gestellt.

7. Jahr: August 2016 – August 2017

Im September 2016 habe ich mit der Präsentation unseres Abschlussprojektes endgültig meinen Lehrgang abgeschlossen und war danach erst einmal so glücklich darüber, mich „nur“ noch auf meinen Vollzeitjob und sonst nichts konzentrieren zu müssen, dass ich sehr entspannt und motiviert an jedem Wochenende von Konstanzes Herbstlesen teilgenommen habe (hier etwa mein letzter Beitrag dazu).

Auch sonst war ich im (bei mir keineswegs verflixten) 7. Jahr sehr motiviert beim Bloggen. Ich fand zwar nicht mehr so viel Zeit dafür wie noch ein paar Jahre davor, nahm aber zum ersten Mal seit langem wieder an einem 24-h-Readathon teil, beschrieb 10 Bücher, die mein Lesen verändert haben und berichtete von meinem Besuch im Bücherdorf Hay-on-Wye.

8. Jahr: August 2017 – August 2018

Am 1.9.2017 war ein magischer Tag für viele Bücherwürmer – es war der Tag, an dem der Epilog von Harry Potter spielt und das war natürlich auch mir einen Blogbeitrag wert. Überhaupt war das ein sehr buchiger und blogintensiver Herbst, in dem Lyne und ich ein Lesebingo veranstalteten und ich mit „Herz auf Eis“ eins der aufwühlendsten Bücher all meiner Lesejahre entdeckte.

Danach flaute die Aktivität auf meinem Blog etwas ab, was auch damit zusammenhing, das ich mich mit einer Sache herumplagte, die viele Blogger beschäftigte: die DSGVO. Im Zuge dessen zog ich zu WordPress um und wählte den neuen Namen „Neyashas Allerlei“, da ich auch meinen anderen Hobbys wie z.B. Häkeln mehr Raum geben wollte. Zur Präsentation meiner Häkelwerke, Bilder und Knüpfereien erstellte ich eine Bildergalerie (die seither aber seltsam losgelöst vom restlichen Blog vor sich hinvegetiert). Der neue Blog motivierte mich auch wieder und im Juli nahm ich sehr spontan beim 7 in 7 Readathon teil.

9. Jahr: August 2018 – August 2019

(c) Serafina

2018 lud mich Elena von Gedankenfunken zu einem Interview Reloaded ein und ich verabschiedete mich gleichzeitig in eine kleine Blogpause. Pünktlich zum jährlichen Herbstlesen und später zu Arianas Vorweihnachtslesewochen war ich aber wieder da und eifrig dabei. Außerdem nahm ich zum ersten Mal seit Jahren wieder am NaNoWriMo (National Novel Writing Month) teil und bloggte dementsprechend auch zum ersten Mal seit langem wieder über das Schreiben.

2019 setzte sich allerdings eine Tendenz fort, die ich schon seit einer Weile beobachten konnte: Auf vielen Blogs wurde es immer ruhiger und die Mitleserinnen bei mir wurden ebenfalls weniger. Ich hatte nie allzu viele Follower (und dieser Zahl ohnehin nie viel Beachtung geschenkt), aber nun hatte ich manchmal das Gefühl, nur noch für eine Handvoll Personen zu bloggen. Ich will das hier nicht weiter thematisieren, weil ich das in einem anderen Beitrag noch ansprechen werde, aber es ist doch etwas, das mich seither immer wieder beschäftigt.

10. Jahr: August 2019 – August 2020

In der ersten Hälfte des 10. Bloggerjahres gab es bei mir eine ziemliche Häufung von Streifzügen: Ich erzählte von meinem Sommerurlaub mit meiner Nichte in Schottland, war zum ersten Mal bei der Frankfurter Buchmesse, besuchte über Weihnachten meine Nichte in Dublin und fuhr traditionellerweise mit einer Freundin über Silvester weg – dieses Mal nach Bozen. Als hätte ich geahnt, dass ich noch jede Gelegenheit zum Reisen nutzen müsste, denn ab dem März 2020 war damit erst einmal Schluss und das dominierende Thema auf meinem Blog war – wie auch überall sonst – das Coronavirus. Ich erstellte eine Beschäftigungsliste für zuhause, veranstaltete mit Lyne Lesetage und entdeckte meine Leidenschaft fürs Puzzeln.

Seither ist sowohl im Alltag als auch auf dem Blog wieder so etwas wie Normalität eingekehrt – und gleichzeitig auch doch nicht. Ich merke, dass mich die Situation in der Welt und die Unsicherheit, wie alles weitergehen wird, noch immer sehr blockiert und ich habe das Gefühl, dass es anderen Bloggern ganz ähnlich geht. Ich hatte und habe noch immer manchmal Schwierigkeiten, mich aufs Lesen zu konzentrieren oder mich zum Bloggen aufzuraffen und habe meine Ablenkung eher im Wandern gefunden.

 

Dieser Ausflug in die Vergangenheit kommt mir fast surreal vor. Einerseits scheint vieles ewig her zu sein, andererseits kann ich mich noch genau daran erinnern, wie ich vor 10 Jahren aufgeregt über meinen ersten Lesemarathon gebloggt habe.

Seither sind viele Bücherblogs gekommen und gegangen und auch mein eigener Blog hat sich verändert, weiterentwickelt und sowohl sehr aktive als auch sehr ruhige Phasen erlebt. Ich hoffe aber, dass ich noch viele weitere Jahre Freude mit meinem Blog haben werde und möchte mich bei euch allen bedanken, die ihr schon seit Jahren eifrig bei mir mitlest und kommentiert!

Auf ins nächste Blogjahrzehnt!

8 thoughts on “[10 Jahre Blog] Ein Rückblick

  1. Obwohl es so viele Blogger (und Aktionen) gibt, die du – ebenso wie ich *sniff* – vermisst, habe ich das Gefühl, dass dein Blogrückblick ziemlich positiv ausfällt! Ich bin auf jeden Fall froh, dass du noch dabei bist und anscheinend immer noch Spaß am Bloggen hast, auch wenn sich das Schreiben selbst im Laufe der Zeit ein wenig verändert. Spannend, dass 24-h-Read-a-thon von Melli dein Bloganstoß war!

    Oh, du bist schon vor sechs Jahren umgezogen? Ich hätte gedacht, dass das noch gar nicht sooo lang her ist. *g* Und ich freu mich so sehr, dass dich meine Sachbuch-Challenge zum Sachbuchlesen gebracht hat und dass mein Herbstlesen ein Fixpunkt für dich geworden ist. Es ist schön, dass wenigstens ein paar der „alten“ Buchblogger noch dabei bleiben und zu sehen, wie viel wir in den vergangenen Jahren „gemeinsam“ erlebt – oder zumindest einander begleitet haben, wenn sich Lebensumstände veränderten.

    Ich hoffe, du hast noch lange viel Freude mit deinem Blog – ich freu mich auf jeden Fall noch auf so einige weitere Jahre als deine Blogleserin! 🙂

    1. Ja, ich hatte zwar zwischendrin auch meine Durchhänger, aber der Blick zurück war dennoch sehr positiv (und ein wenig nostalgisch ;-)).
      Ich kann mich noch erinnern, dass ich ganz knapp nach Mellis erstem 24-h-Readathon davon erfahren habe und unglaublich traurig war, dass ich das verpasst hatte. Jetzt kommen einem Lesetage oder Lesemarathons so „normal“ vor, aber damals konnte ich nicht fassen, dass es so etwas gibt (und ich nicht mitgemacht hatte). Ich habe daher wochen- und monatelang für den nächsten Readathon geplant, überlegt und darauf hingefiebert. Und ich weiß tatsächlich nicht, ob ich ohne diesen Anlass jemals zu bloggen begonnen hätte – oder vielleicht erst sehr viel später.

      Ich hoffe auch sehr, dass wir weiterhin noch viel Freude am Bloggen haben werden!

  2. Liebe Neyasha,

    dann mal herzlichen Glückwunsch zum zehnjährigen Bloggeburtstag! Schön, dass du immer noch dabei bist und danke, dass du mich erwähnt hast 🙂

    Mein Zehnjähriges als Buchbloggerin ist durch den Umzug und den Stress auf der Arbeit bisher ziemlich hinten runter gefallen, aber ich arbeite heut mal wieder an einem größeren Artikel. So ein schöner Rückblick wie bei dir wird es aber nicht.

    Jedenfalls hoffe ich, dass ich im Herbst wieder mehr Zeit für das Schreiben finde in Form von Blogbeiträgen und Kommentaren, aber vielleicht auch eigenen Geschichten. Dann lesen wir uns hoffentlich auch wieder mehr.

    Viele Grüße
    Elena

    1. Liebe Elena,
      danke für die Glückwünsche!
      Oh, bei dir sind es auch schon 10 Jahre, wie schön! Gratuliere zum Jubiläum, auch wenn du keine Zeit gefunden hast, um es zu zelebrieren. Ich freue mich schon auf den Artikel (bzw. vielleicht ist er inzwischen ja schon da – ich war die letzten Tage nicht in Wien und nicht im Internet und muss mich erst wieder up-to-date bringen).
      Ich drücke die Daumen, dass du im Herbst wieder mehr Zeit und Ruhe für Blog und Schreiben findest!

  3. Unsere erste gemeinsame Leseaktion ist 5 Jahre her?! Wahnsinn!
    Finden deinen Rückblick übrigens super und sehr liebevoll gemacht. Muss mich mal durch alles durchklicken.
    LG, Lyne

  4. Herzlichen Glückwunsch zu 10 Jahren im Blogger-Universum 😀 Ich würde auch sagen: auf die nächsten 10.
    Ich hab mein 10-jähriges im Dezember, kann in deinem Beitrag vielleicht auch deswegen sooo viel nachempfinden und nur nicken, was du schreibst, was die Aktivität und das Verschwinden mancher Blogs betrifft. Auch das Gefühl, das du kurz ansprichst, dass man glaubt, man schreibt nur so für eine handvoll Leute. Bin mal gespannt, was du da noch für einen Beitrag planst.
    Jedenfalls komme ich immer wieder gern auf deinen Blog, zwar leider nicht regelmäßig, aber ich gucke schon immer mal vorbei. Und das seit nahezu 10 Jahren, würde ich sagen… 🙂

    1. Oh, dann haben wir also im selben Jahr mit dem Bloggen begonnen. 🙂
      Es ist wirklich schade, dass so viele Blogs in den letzten Jahren verschwunden sind. Und natürlich gibt es dafür auch neue Blogger bzw. viele, die auch immer noch aktiv sind, aber ich müsste mir wohl auch bewusst neue Blogs suchen, auf denen ich mitlese – wozu ich mich dann nie so recht aufraffen kann.

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